In Teil 1 haben wir uns bereits mit Bronchitis, Durchfall, Erkältung, Lungenentzündung, Magendrehung und Zwingerhusten beschäftigt.  Zu den Erkrankungen, die wir Hundehalter:innen kennen sollten, gehören aber noch mehr. Je früher der Hund tierärztliche Hilfe bekommt, desto besser kann ihm in vielen Fällen geholfen werden.  

Hier geht es um: Bindehautentzündung, Grauer und Grüner Star, PRA, Arthrose und Arthritis, Babesiose, Leishmaniose, Herzinsuffizienz, Blasenentzündung und Epilepsie.

Bindehautentzündung

Bindehautentzündungen sind meist auch für den Laien leicht erkennbar. Die Augen tränen, sind gerötet und der Hund kneift sie oft zu. Bindehautentzündungen können harmlos sein, wenn sie beispielsweise durch Zugluft verursacht wurden oder ein kleiner Fremdkörper sich im Auge befindet.

Sondern die Augen dazu allerdings noch ein gelbliches Sekret ab, handelt es sich um eine eitrige Bindehautentzündung. Diese ist meist bakteriell bedingt. In jedem Fall sollte ein Tierarzt/eine Tierärztin aufgesucht werden, der/die die Ursache abklären und eine entsprechende Augensalbe verordnen kann. Einige Hunderassen wie beispielsweise Dobermänner oder Collies neigen vermehrt zu Bindehautentzündungen.

Grauer Star

Der Graue Star ist eine Eintrübung der Linse und tritt häufig bei Hundensenioren auf. Je nach Schweregrad kommt es zu einer Sehbeeinträchtigung bis hin zur völligen Erblindung. Bei jungen Tieren gibt es die Möglichkeit, den Grauen Star operieren zu lassen. Die Ursachen können mannigfaltig sein: Zuckerkrankheit, eine angeborene Anomalie, eine Stoffwechselstörung.

Der Graue Star ist auch für den Laien durch den graublauen oder weißlichen Schleier erkennbar. Eine Früherkennung ist für Hundehalter:innen sehr schwierig. Das liegt daran, dass der Sehkraftverlust oft langsam eintritt und der Hund ihn mit seinem feinen Geruchssinn kompensieren kann. Der Grüne Star dagegen ist nicht nur mit dem Verlust der Sehkraft verbunden, sondern auch mit starken Schmerzen. Eine angeborene Fehlentwicklung, eine Bindegewebsstörung oder eine vorausgegangene Entzündung kann die Ursache sein. Meist ist das Auge gerötet, die Pupillen sind geweitert und die Hornhaut wirkt getrübt. Der Augeninnendruck ist erhöht, was für den Hund sehr schmerzhaft sein kann.

Viele Hunde reiben sich mit den Pfoten die Augen oder sind insgesamt leicht reizbar. In einem frühen Stadium kann mit einer Senkung des Augeninnendrucks und entsprechenden Medikamenten geholfen werden, sondern der Sehnerv und die Netzhaut noch nicht geschädigt sind. Leidet der Hund unter massiven Schmerzen, muss erwogen werden, das Auge zu entfernen.

Progressive Retinaatrophie (PRA)

Die PRA ist eine vererbbare Augenkrankheit. Sie kann nicht behandelt werden und führt zur völligen Erblindung des Hundes. Die Nerven- und Sinneszellen des Augen gehen langsam zugrunde. Meist ist der Hund zunächst nur nachtblind, sieht zunehmend schlechter. Die meisten Hunde lernen, mit der Blindheit zu leben. Schmerzhaft ist die PRA nicht. Bei Hunden vom Züchter sollte darauf geachtet werden, dass sie aus PRA-freien Beständen kommen.

Arthrose und Arthritis

Insbesondere ältere Hunde leiden oftmals unter Arthrose. Junge Hunde können daran aber ebenso erkranken. Arthrose ist eine chronische Gelenkserkrankung. Dabei wird immer mehr Knorpelgewebe abgebaut und verknöchertes Gewebe aufgebaut. Dadurch werden die Gelenke steif und unbeweglich. Auch Fehlstellungen oder falsche Belastungen, Verletzungen oder Entwicklungsstörungen können zu Arthrose führen.

Der Gelenkknorpel wird rau, bei Bewegungen entsteht eine Reibung. Die ständige Reizung führt zu Arthritis – schmerzhaften Entzündungen von Gelenken. Nach Bewegung beginnt der Hund plötzlich zu lahmen oder entlastet ein bestimmtes Gelenk. In dem Fall sollte ein Tierarzt/eine Tierärztin aufgesucht werden.

Arthrose ist nicht heilbar. Aber ihre Auswirkungen lassen sich verzögern und/oder lindern. Deshalb ist eine Vorsorge besonders wichtig. Insbesondere die sinnvolle Ernährung im Wachstum ist unerlässlich: Sie sollte eher sparsam und nicht zu energiereich ausfallen, damit die Gelenke nicht durch zu schnelles Wachstum oder zu großes Gewicht belastet werden. Ein/e gute/r Tierarzt/Tierärztin berät Hundehalter:innen gerne über die richtige Ernährung im Wachstum. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Diese kann auch für ältere Hunde durchaus sinnvoll sein, denn die Bedürfnisse können sich abhängig von unterschiedlichsten Faktoren ändern.

Babesiose

Die Babesiose wird oft auch als Hundemalaria bezeichnet und ist eine infektiöse Form der Anämie. Oft führt die Babesiose zu einer Gelbsucht. Babesiose wird durch Zecken übertragen, die Inkubationszeit dauert etwa 2 Tage bis 5 Wochen. Als erste Symptome äußern sich Unwohlsein, hohes Fieber und Teilnahmslosigkeit. Oft sind Milz und Leber vergrößert. Unbehandelt endet die Babesiose häufig tödlich. Bei den genannten Symptomen sollte umgehend ein/e Tierarzt/Tierärztin konsultiert werden. Die Gefahr einer Babesiose-Übertragung macht den Zeckenschutz besonders wichtig.

Leishmaniose

Insbesondere im Auslandstierschutz spukt immer wieder ein Gespenst umher: die Leishmaniose bei Hunden. Diese Erkrankung der Haut und Eingeweide ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet und wird durch die Sandstechmücke verbreitet. Die Inkubationszeit kann bis zu 18 Monate betragen. Daher wird die Krankheit oft nicht erkannt, da kein kausaler Zusammenhang mehr mit einem Auslandsaufenthalt gesehen wird.

Der Hund verliert drastisch an Gewicht, die Haut wird schuppig und rissig, das Fell wird stumpf und schütter. Fieberschübe, Durchfall, Nasenbluten, Lahmheit und Augenentzündungen sind weitere Symptome. Leishmaniose ist nicht heilbar, der Erreger kann lediglich zurückgedrängt werden. Eine konsequente Therapie kann dem Hund allerdings viele weitere beschwerdefreie Jahre schenken, wobei Rückfälle nie ausgeschlossen sind.

Eine Impfung gegen die Leishmaniose gibt es nicht, daher ist der Schutz vor dem Stich der Sandmücke besonders wichtig. Wer einen Urlaub mit Hund in der Mittelmeerregion plant, sollte sich unbedingt vorher beim Tierarzt beraten lassen.

Herzinsuffizienz

Husten, Atemnot und Schlappheit können nicht nur Symptome einer Erkältung oder Bronchitis sein, sondern auch einer Herzinsuffizienz. Herzschwächen kommen bei Hunden gar nicht so selten vor. Sie können viele unterschiedliche Ursachen haben und sehr unterschiedlicher Art sein. Folge sind Stauungen im Blutkreislauf, was die Aufrechterhaltung der Organfunktionen beeinträchtigen kann.

Der Hund wirkt insgesamt schlapp und wenig belastbar, hat mitunter Atembeschwerden. Ein/e Tierarzt/Tierärztin kann durch Ultraschall die Art des Herzfehlers herausfinden und eine Therapie festlegen. Herzleiden sind nicht heilbar, aber mit einer entsprechenden medikamentösen Einstellung können Hunde oft noch viele schöne Jahre erleben. Dies ist aber nur bei einer frühzeitigen Erkennung möglich. Insbesondere ältere Hunde sollten deshalb regelmäßig zur Routineuntersuchung erscheinen.

Blasenentzündung

Die Symptome einer Blasenentzündung erkennt ein/e aufmerksame/r Hundehalter/in meist rasch: Der Vierbeiner setzt Urin vermehrt und oft nur tröpfchenweise ab, oft zeigt er dabei Anzeichen von Schmerz. Auch unkontrolliertes Absetzen von Urin kann auf eine Blasenentzündung hinweisen.

Ein gestörtes Allgemeinbefinden und Fieber sind möglich, aber müssen nicht zwangsläufig auftreten. Oft ist der Urin anders gefärbt oder getrübt. Die Ursachen können verschieden sein: Eine Unterkühlung ist ebenso möglich wie ein bakterieller Infekt oder auch Blasensteine. In jedem Fall sollte der Tierarzt/die Tierärztin den Hund untersuchen und eine Therapie verordnen.

Epilepsie

Epilepsie kommt bei Hunden gar nicht so selten vor. Manche Rassen neigen stärker dazu als andere. Epilepsie ist ein Anfallsleiden: Muskelkrämpfe mit oder auch ohne Bewusstseinseinschränkungen sind symptomatisch. Diese Krämpfe sind motorische Überreaktionen, die durch eine erhöhte Erregbarkeit des zentralen Nervensystems verursacht werden. Der Hund fällt oft einfach um, zittert, zuckt mit den Gliedmaßen, speichelt und schäumt, hat geweitete Pupillen, Ohnmachtsanfälle und verliert die Kontrolle über Darm- und Blasenfunktion.

Epilepsie ist für Hundehalter:innen sehr einschüchternd, aber für den Hund nicht tödlich. Epilepsie kann angeboren sein oder in Folge einer anderen Krankheit auftreten. Ein/e Tierarzt/Tierärztin muss die Ursache feststellen und eine geeignete Medikation festlegen. Wichtig ist auch die Schulung der Besitzer/innen, damit sie bei einem epileptischen Anfall für die Sicherheit des Hundes und aller Familienmitglieder sorgen können. Auch eine Ernährungsumstellung kann sinnvoll sein.