Ausgewogene Welpenernährung

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Einen Welpen optimal ernähren

Die Frage nach der optimalen Welpenernährung beschäftigt wohl jeden frischgebackenen Welpenhalter. Dr. Julia Fritz erklärt, worauf Hundehalter in der wichtigen Wachstumsphase achten sollten und wie sich Fütterungsfehler vermeiden lassen.

Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung ist nicht nur wichtig für die tägliche Energie und Nährstoffversorgung, sondern vor allem für ein gesundes Knochenwachstum. Fütterungsfehler, die sich negativ auf das Wachstum auswirken, können langfristige Folgen für den Hund haben. Erfahrungsgemäß kommen Fehler relativ häufig vor, das gilt sowohl für Fertigfutter als auch für hausgemachte Rationen (zum Beispiel BARF).

Welpen großer Rassen reagieren besonders empfindlich auf Fütterungsfehler, da sie einen vergleichsweise hohen Nährstoffbedarf haben und sehr schnell wachsen. Eine adäquate Versorgung mit Energie, Kalzium, Phosphor und Vitamin D ist in der Wachstumsphase essenziell. Das Endgewicht ist genetisch festgelegt und richtet sich bei reinrassigen Hunden nach dem Gewicht des gleichgeschlechtlichen Elternteils. Wenn du wissen möchtest, wie groß deinWelpe einmal werden wird, schaue dir einfach deine Eltern an. Bei Mischlingen ist das nicht immer ganz so einfach, da hilft nur schätzen.

Die Welpenernährung bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit

Die Fütterung kann das Endgewicht nicht beeinflussen, sehr wohl aber die Geschwindigkeit, mit der dieses erreicht wird! Wenn der Welpe zu schnell wächst, also für sein Alter zu schwer ist, führt dies nicht selten zu Störungen der Skelettentwicklung. Ein zu schnelles Wachstum erhöht die Wachstums- und Umbaurate des Knochens, und es kommt zu verstärktem Zug und Druck auf noch wenig mineralisierte Knochen und Gelenke. Die Folge sind Fehlstellungen. Außerdem belastet das erhöhte Gewicht die Gelenke zu stark.

Da Welpen auf Wachstum „programmiert“ sind, werden sie ein Zuviel an Energie nicht in Fettpolster stecken, sondern in ihr Wachstum. Sie gehen dann in die Höhe und nicht in die Breite. Diese Welpen erscheinen daher auch nicht dick, sondern eher dünn und schlaksig. Ein Trugschluss, der oft dazu führt, dass noch mehr gefüttert wird. Woher das Zuviel an Energie kommt, spielt keine Rolle. Ob Eiweiß, Stärke oder Fett – ganz egal. Meistens sind es die Leckereien, die noch nebenbei gegeben werden, die dann das Zuviel ausmachen.

Leckerlis

Gerade weil Welpen für die Erziehung häufig Belohnungen bekommen, sollten diese immer in der gesamten Tagesration berücksichtigt werden. Als grober Richtwert kann man sagen, dass Leckerlis oder Kauartikel von der Kalorienmenge her ungefähr gleich sind wie Trockenfutter. Der Nährwert ist allerdings meistens geringer. Wenn du sicher sein willst, dass dein Welpe die richtige Futtermenge bekommt und vernünftig wächst, solltest du ihn einmal wöchentlich wiegen und das Gewicht anhand einer Wachstumskurve überprüfen. Diese erhältst du beim Tierarzt oder beim Züchter.

Dass dein Welpe zu viel Futter bekommt, erkennst du daran, dass sein Gewicht oberhalb der Wachstumskurve liegt. Eine geringe Abweichung nach unten hingegen ist unproblematisch und kein Grund, deinen Welpen „hochzupäppeln“. Die Wachstumskurve dient als zuverlässige Orientierung für die richtige Energieaufnahme, und damit für die richtige Futtermenge.

Wenn der Welpe ins Haus kommt

Biete deinem Welpen nicht gleich neues Futter an. Der Ortswechsel und die Trennung von der Mutter und den Geschwistern sind erst einmal genug Stress. Zudem muss er sich jetzt auch an ein neues Keimmilieu gewöhnen. Füttere ihn daher in den ersten Tagen eher knapp und gib ihm, wenn möglich, das gleiche Futter wie zuvor beim Züchter. Nach zwei bis drei Tagen kannst du ihm dann die gewohnten Futtermengen anbieten und nach circa einer Woche auf das Futter deiner Wahl umsteigen. Wechsle aber nicht abrupt, sondern mische das neue Futter schrittweise immer mehr mit dem alten Futter.