Fast jeder Hund hatte es schon einmal: Gerötete Bindehäute, tränende Augen. Was wir im Volksmund oft als “Augenentzündung” bezeichnen, heißt im Fachjargon “Konjunktivitis” – Bindehautentzündung. Doch was geschieht eigentlich bei dieser Erkrankung? Was sind mögliche Ursachen, wie werden betroffene Tiere behandelt – und wie können wir vorbeugen? All das erfährst hier!

Die Bindehaut wird im Lateinischen als Tunica Konjunktiva bezeichnet (von Tunica, lateinisch für “Gewand” und coniungere, lateinisch für “verbinden”). Sie ist eine Schleimhaut, die sich von der Lidkante bis zur Hornhaut zieht beim Mensch ebenso wie beim Tier. Ihre Aufgabe ist es, bei jedem Lidschlag die Tränenflüssigkeit über der Hornhaut des Auges zu verteilen, ohne sie dabei zu verletzen. Entzündet die Bindehaut sich, ist dies in der Regel mit starkem Brennen und ausgeprägtem Juckreiz verbunden.

Symptome der Bindehautentzündung

Wässriger oder dickflüssiger, manchmal eitriger Ausfluss und gerötete Augen: Viele Hundehalter kennen diese Symptome. Der Hund versucht oft, sich mit den Pfoten über die schmerzenden Augen zu streichen, blinzelt häufig oder kneift die Lider zusammen. Eine Bindehautentzündung kann ein oder beide Augen betreffen und ist meist sehr unangenehm für Hunde. Deshalb sollten Tierhalter nicht viel Zeit verlieren und ihren Hund einem Tierarzt/einer Tierärztin vorstellen. Sie können eine sichere Diagnose stellen und Medikamente verschreiben, die den Juckreiz lindern und die Entzündung bekämpfen.

Bindehautentzündung: Das ist zu tun:

  • Kratzen an den entzündeten Augen unbedingt unterbinden
  • Augenausfluss mit einem weichen, nicht fusselnden Tuch und lauwarmem Wasser regelmäßig entfernen
  • Zeitnah einen Tierarzt für eine Diagnose und Behandlung aufsuchen

Eine Bindehautentzündung beim Hund kann verschiedene Ursachen haben. Bestimmte Hunderassen wie Langhaar-Collies oder Dobermänner sind für diese Erkrankung besonders anfällig. Das liegt an der speziellen Augenform der Tiere: mit einer besonders kleinen oder großen Lidspalte oder einem behaarten Lidrand. Doch grundsätzlich kann jeder Hund eine Bindehautentzündung bekommen. Und das oft schneller, als man denkt.

Häufige Ursachen:

  • Zugluft
  • Staub, Schmutz oder Fremdkörper im Auge
  • Mechanische Reizungen, z.B. durch Gräser oder Äste
  • Allergische Reaktionen
  • Bakterielle Infektion
  • Viren
  • Pilze
  • Parasiten
  • Wimpernanomalien
  • Hängelider
  • Begleiterscheinung einer anderen Grunderkrankung

Bei Bindehautentzündung immer zum Tierarzt

Zeigt der Hund Symptome einer Bindehautentzündung, solltest du den Tierarzt/die Tierärztin aufsuchen. Eine unbehandelte Bindehautentzündung kann auch bei Hunden chronisch werden. Zudem lässt sich als Laie nicht sicher feststellen, welche Ursachen der Augenentzündung wirklich zugrunde liegen. Befindet sich beispielsweise ein Fremdkörper im Auge, muss dieser schnell und fachgerecht entfernt werden, bevor er die Hornhaut verletzen und möglicherweise irreparable Schäden anrichten kann. Daher sollten Symptome der Augen immer tiermedizinisch abgeklärt werden.

Die Diagnose

Wird dem Tierarzt/der Tierärztin ein Hund mit Verdacht auf Bindehautentzündung vorgestellt, wird er/sie das Auge sorgfältig untersuchen, um Fremdkörper oder Schäden der Hornhaut ausschließen zu können. Zur Diagnosestellung wird in der Regel der sogenannte Schirmer-Tränentest durchgeführt, bei dem die Tränenproduktion des Tiers gemessen wird. Auch ein Abstrich des Auges kann dabei helfen, die Ursache und die passende Therapie der Entzündung zu finden. Mit Fluoreszein, einer grünlich schimmernden Lösung, wird die Durchlässigkeit des Tränenkanals überprüft: Die Flüssigkeit wird in das Auge geträufelt und sollte, sofern der Tränenkanal nicht versperrt ist, nach kurzer Zeit aus der Nase des Hundes wieder herauslaufen. Des Weiteren wird durch die Fuoreszinprobe erkennbar, ob Hornhautverletzungen vorliegen.

Die Therapie

Die Behandlung einer Bindehautentzündung richtet sich stets nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei leichten Augenreizungen empfehlen manche Tierärzte zunächst nur die Anwendung von pflanzlichen, beruhigenden Augentropfen wie Augentrost. Befindet sich ein Fremdkörper im Auge, wird der Tierarzt/die Tierärztin diesen vorsichtig entfernen. Entzündungshemmende Salben sorgen dafür, dass sich die Bindehaut schnell wieder erholt. Bakterielle Entzündungen benötigen Behandlung mit antibiotischen Salben oder Augentropfen, die oft mehrmals täglich vom Hundehalter verabreicht werden. Ist eine Pilzinfektion die Ursache für die Bindehautentzündung, kommt ein Antimykotikum zum Einsatz, bei einem parasitären Auslöser ein Antiparasitikum.

Kommt eine Allergie als Grund für die Entzündung infrage, ist eine gründliche Ursachenforschung wichtig. Häufig sind es Pollen, Hausstaub oder auch das Hundefutter, das die allergischen Reaktionen auslösen. Erst wenn der Kontakt mit den Allergenen konsequent vermieden wird, kann die Bindehautentzündung in Ruhe abklingen.

Bindehautentzündungen vorbeugen

Bei Hunden, die zu Bindehautentzündungen neigen, sollten wir auf eine sorgsame Pflege der Augen achten. Regelmäßiges, schonendes Reinigen der Augenpartie und sofortiges Entfernen von Ausfluss können Entzündungen vorbeugen. Zudem sollten Hunde stets vor Zugluft geschützt werden insbesondere der Schlafplatz  sollte zugluftfrei sein. Auch beim Autofahren sollten wir auf Zugluft-Risiken durch Fenster und Klimaanlage achten.

Lasse dein Tier möglichst nicht in hochstehendem Gras mit Grannen toben. Grannen reizen das Auge schmerzhaft und können so Entzündungen hervorrufen. Mit pflanzlichen Mitteln und Homöopathie lässt sich das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit des Hundes stärken, sodass er für Bindehautentzündungen nicht mehr so anfällig ist. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist empfehlenswert.

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