Der Darmverschluss beim Hund ist ein ernstzunehmender Notfall. Bleibt er unbehandelt, besteht Lebensgefahr. Welche Symptome ein Darmverschluss hat und wie du ihm vorbeugen kannst, liest du hier.

Bei einem Darmverschluss (Ileus) kommt es zu einer Blockade der Darmpassage. Die Vorwärtsbewegung des zu verdauenden Nahrungsbreis ist teilweise oder vollständig gestört, sodass er den Darm nicht passieren kann. Man unterscheidet 2 Arten: Bei einem paralytischen Ileus liegt eine Lähmung des Darms vor. Ein obstruktiver Ileus beschreibt einen Darmverschluss durch ein mechanisches Hindernis.

Mögliche Ursachen

Ein Verschluss des Darms kann durch verschiedene Umstände ausgelöst werden. Die wohl häufigste Ursache ist das Verschlucken von Fremdkörpern wie Steinen, Bällen, Holz, Obstkernen, Kastanien oder Knochen. Oft können Fremdkörper den Magen noch passieren, setzen sich aber aufgrund des geringen Durchmessers im Dünndarm fest und führen zu einem mechanischen Verschluss. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich für dein Tier und muss umgehend behandelt werden.

Ursächlich für einen Verschluss des Darms können aber auch Drehungen und Verschlingungen von Darmteilen sowie starker Wurmbefall sein. Ebenso ist es möglich, dass eine Darmentzündung zur Lähmung des Darms führt. Auch Störungen der Nerven, die für die Darmbewegung zuständig sind, können dazu führen, dass der Nahrungsbrei nicht weitertransportiert wird und im Darm verbleibt.

  • Verschlucken von Fremdkörpern
  • Darmverdrehungen
  • Darmeinstülpungen
  • Darmtumore
  • Nerven- und Durchblutungsstörungen, die zur Lähmung des Darms führen
  • Wurmbefall
  • Knochenkot (Koprostase/Verstopfung)

Woran erkenne ich einen Darmverschluss?

Weil ein vollständiger Darmverschluss ein medizinischer Notfall ist, solltest du grundlegendes Wissen über mögliche Symptome haben. Anhaltendes Erbrechen, Schmerzempfindlichkeit im Bereich des Bauches, Verstopfung und ein sich verschlechternder Allgemeinzustand können auf einen Verschluss des Darms hindeuten. Auch Fieber, eine harte Bauchdecke, eine flache Atmung und Durchfall sollten dich alarmieren: Dein Hund braucht dringend Hilfe. In manchen Fällen verläuft ein unvollständiger Darmverschluss zunächst unauffällig. Der gesundheitliche Zustand des Hundes verschlechtert sich über Tage oder Wochen und geht häufig mit einem deutlichen Gewichtsverlust einher. Teile des Darms können absterben. Es besteht außerdem die Gefahr, dass die Darmwand reißt.

Risiko der Koprostase

Häufiges Drängen, ohne dass Kot abgesetzt werden kann, ist ein typisches Anzeichen für eine Koprostase. Dabei handelt es sich um eine schwere Form der Verstopfung, bei der es zu einer Kotanstauung im Dickdarm kommt. Als Folge der Kotanstauung können sich sogenannte Kotballen oder Kotsteine bilden: Der Hund kann seinen Darminhalt nicht vollständig entleeren. So bleibt Kot im Darm. Durch den voranschreitenden Wasserentzug werden die verbleibenden Kotmengen eingedickt. Es bilden sich harte Kotsteine, die der Tierarzt/die Tierärztin unter Umständen ertasten kann. Eine spontane Entleerung des Darms ist in diesem Stadium nicht mehr möglich.

Um eine Koprostase zu behandeln, werden rektale Spülungen und Einläufe zur Aufweichung der Kotmassen verordnet. Unter Umständen ist auch ein manuelles Ausräumen des Enddarms notwendig. Dies ist für den Hund äußerst unangenehm und mit starken Schmerzen verbunden. In schweren Fällen ist eine Operation unumgänglich. Bleibt die Koprostase unbehandelt, kann sie zu einem Darmverschluss führen.

Ursachen einer Koprostase

Ursachen einer Koprostase können anatomische Hindernisse im Verdauungstrakt, fehlende Bewegung und fehlende Gelegenheit zum Kotabsatz sein. Auch eine ballaststoffarme Ernährung oder eine zu geringe Aufnahme von Flüssigkeit können zu einer Koprostase führen. Bei Hunden wird außerdem häufig sogenannter Knochenkot beobachtet: Durch die übermäßige Fütterung von Knochen kann ebenfalls eine Koprostase entstehen. Dabei sammelt sich unverdauter Knochenbrei im Dickdarm, wo ihm das Wasser entzogen wird. Die Folge: Es entsteht eine harte, zementartige Masse, die den Darm blockiert. Eine Behandlung ist dringend notwendig. Nicht immer lässt sich die Koprostase freispülen. Dann ist eine Darmoperation notwendig. Neigt ein Hund zu Knochenkot, sollte seine Ernährung angepasst und der Anteil der Knochen in der Nahrung reduziert werden.

Diagnose und Behandlung

Solltest du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund beobachten, ist eine tierärztliche Untersuchung dringend notwendig. Um einen Darmverschluss zu diagnostizieren, erstellen Tierärzte in der Regel eine Röntgenaufnahme, unter Umständen in Kombination mit der Gabe eines Kontrastmittels, das auf dem Röntgenbild sichtbar wird und weitere Informationen liefert. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann bei der Diagnose helfen. Hinweise geben auch die Blutwerte.

Liegt ein vollständiger Verschluss vor, beginnt jedoch ein Wettlauf mit der Zeit. Für aufwändige Voruntersuchungen bleibt dann oft keine Zeit. Der Tierarzt/die Tierärztin muss eine Notoperation einleiten und dabei den Bauchraum öffnen. Bestätigt sich der Verdacht, muss gehandelt werden: Ein möglicher Fremdkörper lässt sich operativ entfernen. Sind Teile des Darms infolge des Verschlusses geschädigt, müssen diese ebenfalls entfernt werden. Die gesunden Darmabschnitte näht der Tierarzt/die Tierärztin wieder zusammen.

Operierte Hunde bleiben nach der OP einige Tage zur Beobachtung in der Tierklinik oder Tierarztpraxis. Eine Behandlung mit Schmerzmitteln, Infusionen und Antibiotika ist notwendig. Auch nach Entlassung müssen sich vierbeinige Patienten unbedingt schonen und sollten anfangs rund um die Uhr unter Aufsicht stehen.

Tipps zur Vorbeugung

Um einem Darmverschluss vorzubeugen, solltest du auf eine ausgewogene Ernährung achten. Wähle den Anteil von Knochen in der Nahrung mit Bedacht. Zudem solltest du Knochen nur unter Aufsicht füttern.

Hunde sollten außerdem das Kommando “Aus” zuverlässig beherrschen. Frühzeitiges Training schützt vor dem Ernstfall! Hat dein Hund einen Gegenstand gefunden und ins Maul genommen, sollte er ihn dir nach Aufforderung ohne Schwierigkeiten zur Begutachtung geben. Hunden, die sich mit einer gefundenen “Beute” von ihrem Menschen entfernen und diese hektisch fressen und herunterschlingen, droht größere Gefahr, an einem Darmverschluss durch einen verschluckten Fremdkörper zu erkranken.

Beim Kauf von Spielzeug und Bällen solltest du darauf achten, die richtige Größe zu wählen. Kauartikel sollten Tiere nur unter Aufsicht bekommen. Außerdem solltest du stets im Blick haben, ob dein Hund seine Mahlzeiten wie gewohnt zu sich nimmt und die Verdauung geregelt verläuft. Bei Futterverweigerung und Störungen der Verdauung kannst du deinem Tierarzt/deiner Tierärztin wichtige Anhaltspunkte liefern.

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