Foto: Kathrin Jung
Mimose oder vielseitig einsetzbarer Allrounder? Jahrzehntelang hatte der Weiße Schweizer Schäferhund mit übler Nachrede zu kämpfen. Nach mehr als 80 Jahren feiert die Rasse in Deutschland ihr verdientes Comeback.
Das leuchtende Fell des Weißen Schweizer Schäferhundes gibt es in zwei Varianten: links ein langstockhaariger Rüde, rechts eine stockhaarige Hündin. Foto: Kathrin Jung
Einer der Urväter in der Schäferhundzucht war der schneeweiße Rüde Greif in den 1880er-Jahren. Er gab seine Gene an viele Nachfahren weiter. Im Lauf der Jahrzehnte wurden allerdings graue, schwarze oder schwarz-gelbe Hunde bevorzugt. Weiße Exemplare wurden 1933 von der Zucht ausgeschlossen. Damalige Züchter glaubten, dass weiße Hunde Träger zahlreicher Erbdefekte seien, etwa für Blindheit und Taubheit. 1968 wurde auch in den USA die Zucht mit weißen Schäferhunden verboten. Einzig in Kanada machten einige Züchter weiter.
Erst in den 1970er-Jahren baute in der Schweiz die Züchterin Agatha Burch mit ihrem Rüden Lobo eine Fangemeinde auf. 20 Jahre später gab es dort so viele Weiße Schäferhunde, dass die Anerkennung als Rasse durch die FCI beantragt wurde – die dann 2003 erfolgte. Die Schweiz hatte acht unabhängige Blutlinien. Daher wurde sie als Ursprungsland eingetragen und der Name „Berger Blanc Suisse“ festgelegt. Endgültig wurde die Anerkennung erst im Juli 2011.
Die Rasse wird beliebter: Die Zahl der im VDH registrierten Welpen ist auf knapp 450 Eintragungen im Jahr 2014 gestiegen. Foto: Kathrin Jung, Sebastian Quillmann
Schlau oder ängstlich?
Ein kompromissloser Schutzhund ist der Weiße Schäferhund nicht, aber er wird seine Familie angemessen bewachen. Seine Reserviertheit gegenüber Fremden ist ein beliebtes Diskussionsthema unter Liebhabern und Gegnern der Rasse. Viele Hundefreunde schätzen diese Charaktereigenschaft, zeugt Vorsicht doch von Intelligenz. Andererseits: Der Grat zur Ängstlichkeit ist schmal.
Die Pflege des Weißen
Zwar sieht man Schmutz eher auf dem weißen Fell, aber meist reicht ein einfaches Trocknenlassen und Bürsten. Zu häufiges Baden sollte vermieden werden, um den ph-Wert der Haut nicht ungünstig zu beeinflussen. Die Zeit, die Sie fürs Kämmen und Bürsten einplanen müssen, hängt davon ab, ob Sie sich für einen lang- oder kurzhaarigen Rassevertreter entscheiden.
Zucht- und Vereinsinfo
Informationen über Züchter und Vereine finden Sie unter folgenden Links (anklicken):
VDH-Züchter: Weißer Schweizer Schäferhund
Bundesverein für Weiße Schweizer Schäferhunde in Deutschland e.V.
Rassezuchtverein für Weisse Schweizer Schäferhunde e.V.