Sie sind knochenhart und extrem intelligent: Wölfe. Eis und Schnee können ihnen nichts anhaben. Einige ihrer hat man den Haushunden weggezüchtet. Doch es gibt immer wieder Experimente, den Wolf in den Hund zurückzuholen.

In Ausgabe 11/2017 von DER HUND stellen wir dir drei Hunde mit Wolfsblut vor. Lies hier das vollständige Kurzportrait über den Tschechoslowakischen Wolfhund (TW). Die Portraits über den Tamaskan und den Saarlooswolfhund findest du im Heft.

Tschechoslowakischer Wolfhund

Was als Armeezucht in einem böhmischen Dorf begann, ist heute der vielleicht bekannteste Hybrid aus Wolf und Hund. Dabei sah die Geschichte des TW nicht immer so rosig aus.

Ein Soldat ist er nicht. Das ist so klar wie die Gebirgsluft in den südböhmischen Höhenlagen. Genau dort kommt der TW her, genauer gesagt aus Libejovice. Der Biologe Karel Hartl versuchte 1955 zunächst erfolglos, eine Karpatenwölin mit einem deutschen Schäferhund zu verpaaren. Ziel dieses Zuchtversuchs war, Hunde für die Armee der damaligen CSSR zu erhalten, die besser mit dem Schnee und der Kälte in den Grenzgebieten zurechtkamen als die üblichen Haushunde. Die Ausdauer und Widerstandfähigkeit der Wölfe, gepaart mit der Erziehbarkeit und Unterordnungsbereitschaft des Hundes – das wollte man haben.

Tschechoslowakische Wolfhunde im Wald im Herbs

Foto: B.Seibott/Tierfotoagentur

Die Wölfin und der Schäferhund

Der ehrgeizige Plan scheiterte zunächst, da die Wölin Brita kein Interesse an den ihr vorgestellten Rüden zeigte. Zwei Jahre später zeigte sie sich dann doch von dem Schäferhund Cézar z Březového háje beeindruckt. Er war eher zufällig während ihrer Hitze in ihr Gehege gelangt. Daraus entstand die erste Generation Tschechoslowakischer Wolfhunde. Diese wurden mit Schäferhunden sowie Wolf-Hund- Hybriden verpaart.

Enttäuschte Armee

Ab der fünften Generation rief die Armee die Hunde zum Dienst. Das Ergebnis war eher ernüchternd: die meisten zeigten scheues bis aggressives Verhalten. Sie waren schwer zu sozialisieren und wenig lernwillig. Trotz ihrer Fährtensicherheit und extremen Leistungsfähigkeit waren sie damit dienstuntauglich. Die Armee zog sich schnell wieder aus der Zucht zurück.

Damit war 1971 deren Tiefpunkt erreicht – einzelne Tiere wurden sogar getötet. Andere überlebten dank der Faszination einzelner Züchter für die Wolfshunde. Fortan wurden diese eher mit Hunden als mit Hybriden oder gar reinen Wölfen gekreuzt.

Insgesamt finden sich nur vier Wölfe im Stammbaum der Rasse. 1989 erfolgte die vorläufige Anerkennung des TW durch die FCI, 1999 die endgültige.

Aussehen und Charakter

Vom Aussehen, der Fellfarbe, Mimik und Körpersprache her erinnert der Tschechoslowakische Wolfhund stark an einen Wolf. Er hat einen ausgeprägten Jagdtrieb, reagiert schnell und ist gelehrig. Er braucht einen erfahrenen Halter, der mit seinem Misstrauen gegenüber Fremden umgehen kann.

Interessant

Tschechoslowakische Wolfhunde bellen meist nicht, stattdessen äußern sie sich mit wolfstypischem Heulen.

Text: Regina Käsmayr

Die Kurzportraits zum Saarlooswolfhund und Tamaskan findest du in Ausgabe 11/2017 von DER HUND.

Zucht und Vereinsinfo

Hier geht es zur Website des Clubs für Tschechoslowakische Wolfhunde Deutschland e. V.