„Jagd ohne Hund ist Schund.“ Dieses Motto deutscher Jäger gilt bis heute. Besonders begehrt sind bei ihnen vierbeinige Alleskönner, die in den Revieren unterschiedliche Aufgaben  übernehmen. Dazu gehören der Kleine Münsterländer, der Weimaraner und der Deutsche Jagdterrier.

In Ausgabe 12/2017 von DER HUND stellen wir dir die drei Jagdhunde in unseren Kurzportraits vor. Hier findest du das vollständige Portrait über den Kleinen Münsterländer. Die Portraits über den Weimaraner und den Deutschen Jagdterrier liest du im Heft.

Kleiner Münsterländer

Kleiner Münsterländer steht am Wasser

Foto: Pfotenblitzer/tierfotoagentur

Wegen seiner praktischen Größe und seiner Vielseitigkeit ist er bei Jägern sehr beliebt. Dank seiner Schönheit und seines Familiensinns spricht er auch Nichtjäger an.

Mit einer Schulterhöhe von nur 50 bis 56 Zentimetern gilt der Kleine Münsterländer als der kleinste der deutschen Vorstehhunde. Die kompakte Größe hätte fast dazu geführt, dass der vierbeinige Jagdhelfer im 19. Jahrhundert ausgestorben wäre. Damals galt eben mehr als mehr, größere Rassen wurden bevorzugt. Heute ist das handliche Format sein Vorteil: Rund 1.100 Welpen werden jährlich im VDH eingetragen.

Der Große und der Kleine Münsterländer

Von seinem größeren Namensvetter, dem Großen Münsterländer, werden im Jahr nur rund 300 Welpen gezüchtet. Dabei haben die beiden Rassen außer dem Namen und der Funktion, Wild durch eine typische Vorstehhaltung anzuzeigen – dabei fixiert der Hund in einer erstarrten Pose, oft mit angewinkeltem Vorderbein, ein Stück gewittertes Beutewild, das sich regungslos versteckt –, wenig gemeinsam.

Der Große Münsterländer stammt vom Deutsch Langhaar ab. Der Kleine hingegen ist eine uralte Rasse, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet im Niederländischen liegt. Auch bretonische Hunde sollen seinen Genpool bereichert haben. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe: Kleine Münsterländer gibt es in Braun-Weiß und in Braunschimmel, beim Namensvetter sind die braunen Anteile schwarz.

Anzeigen, Verfolgen, Bringen

Vielseitigkeit ist Trumpf, besonders bei den sparsamen deutschen Waidgenossen, die „einen für alles“-Hunde bevorzugen – anders als etwa die britischen Jäger, die für jede jagdliche Aufgabe einen Spezialisten zur Seite wissen wollen. Da passt es gut, dass der Kleine Münsterländer das Wild nicht nur anzeigt, sondern auch spurlaut – also mit einem speziellen Bellen – verfolgt und nach dem Schuss das erlegte Wild auch noch bringt. Dass er Wasser nicht scheut, ist für jene, die Enten jagen, ein gern gesehenes Plus.

Anforderungen der Rasse

Dass der gutwillige Kleine Münsterländer enge Bindung braucht und dazu noch viel Familiensinn zeigt, macht ihn auch für Nichtjäger attraktiv. Die verzweifeln oft aber am Jagdwillen des Kleinen Münsterländers, der selbst im Stadtpark sein Erbe nicht vergisst und sich seine Beute einfach selbst sucht. So leicht ein Kleiner Münsterländer als Gebrauchshund zu führen sein mag, als „Nur-Begleithund“ bringt auch dieser hübsche Kerl seine Halter schnell an ihre Grenzen.

Interessant

Großen Anteil an der Rettung des Kleinen Münsterländers im ausgehenden 19. Jahrhundert
hatte Edmund Löns, Bruder des „Heidedichters“ Hermann Löns. Er nannte die Rasse damals
„Heidewachtel“. 

Text: Kenneth Knabe

Hier geht es zur Website des Verbands für Kleine Münsterländer e.V.

Die Kurzportraits zum Weimaraner und Deutschen Jagdterrier findest du in Ausgabe 12/2017 von DER HUND.

Weimaraner steht im Wald

Foto: A. Mirsberger/Tierfotoagentur

Foto: ncn18/istockphoto