Richtiges Abkühlen nach dem Hundesport

Nach einem anstrengenden Hundesport-Training wird der Hund meistens direkt ins Auto verfrachtet – und los geht die Heimreise. Dabei ist genau das falsch: Denn genauso, wie der Körper von Mensch und Hund erst auf die sportliche Leistung vorbereitet werden muss, sollte er auch nach dem Sport wieder in den normalen Modus heruntergefahren werden.

Eigentlich kennen wir den Cool Down ja vom Joggen: Niemand käme auf die Idee, sich nach einem intensiven Lauf übergangslos aufs Sofa fallen zu lassen. Doch genau das machen wir oft mit unseren Hunden: Nach einem anspruchsvollen Hundesport-Training beim Agility oder Dog Dance wird der Hund oft zum Auto geführt, in seiner Box untergebracht und muss dort über die gesamte Dauer der Heimfahrt nahezu bewegungslos verharren.

Verzicht auf Cool Down kann zu Stress und Kreislaufproblemen führen

Gesund ist das nicht. Denn Körper und Psyche des Hundes befinden sich unmittelbar nach dem Training noch in Leistungsbereitschaft: Das Herz-Kreislauf-System ist aktiviert, die Durchblutung und der Stoffwechsel sind beschleunigt. Die Muskeln sind in ständiger Anspannung, der Hund befindet sich mental in höchster Konzentration. Kein Wunder, dass viele Hunde auf der Heimfahrt vom Hundeplatz unruhig in ihrer Box herum streifen, hecheln oder winseln.

Regeneration unterstützen mit einem gezielten Cool Down beim Hund

Ein so drastischer Wechsel vom Leistungsmodus in einen aufgezwungenen Ruhemodus kann nicht nur Stress beim Hund verursachen es kann auch zu akuten Kreislaufproblemen führen. Auch die Regeneration wird beeinträchtigt. Die Folgen: Muskelkater durch Mikrorisse im Muskelgewebe. Besser ist es, in der Nachbelastungsphase einen kurzen Cool Down beim Hund durchzuführen. Dabei wird der Organismus des Hundes langsam und kontrolliert heruntergefahren. Die Vorteile des Cool Downs beim Hund sind klar:

  • Abbau von Stress
  • Unterstützung der Regeneration
  • Vermeidung von Überbelastung
  • Vermeidung von Muskelkater
  • Vermeidung von Kreislaufproblemen
  • Effizienter Aufbau des Trainingsstandes

Cool Down bei Menschen und Pferden

Wie sieht der Cool Down nun konkret aus? Gehen wir zurück zum Jogger: Statt sich direkt aufs Sofa zu legen, geht er in ein gemäßigtes Tempo über, läuft sich locker aus, bis er in ein zügiges Schritttempo übergeht. Das alles macht er so lange, bis die Herz- und Atemfrequenz wieder auf einem normalen Level sind.

Im Reitsport wird es ähnlich gehandhabt: Nach der Dressurprüfung oder dem Springparcours wird das verschwitzte Pferd “trockengeritten”. Dabei geht es nicht nur darum, den Schweiß zu trocknen, sondern auch, die Muskulatur zu lockern sowie den Puls und die Atmung wieder auf ein normales Niveau herunter zu fahren.

Die richtige Nachleistungsphase im Hundesport

Ganz ähnlich wird der Cool Down auch bei Hunden durchgeführt. Wenn der Warm Up eine Leistungsvorbereitung ist, ist der Cool Down die entsprechende Nachleistungsphase. Deshalb richtet sich auch das Herunterfahren des Hundes nach der Art und Intensität seiner sportlichen Aktivität. Das heißt: Hat der Hund ein anstrengendes Training gehabt, sollte auch der Cool Down länger sein. Bei einem leichteren Training reicht entsprechend auch ein kürzerer Cool Down.

Grundsätzlich sollte das Abkühlen etwa 5 bis 10 Minuten dauern, nach einem intensiven Training auch bis zu 20 Minuten. Hunde, die fit sind und über eine gute Ausdauer verfügen, benötigen in der Regel weniger Zeit, um wieder herunter zu fahren. Ein guter Indikator dafür, dass der Cool Down beendet werden kann, ist eine Normalisierung der Atemfrequenz. Bei einem gesunden Hund beträgt die normale Atemfrequenz in der Regel 15 bis 30 Atemzüge pro Minute bei kleinen Hunden ist sie höher als bei großen Hunden.

Ein sinnvoller Cool Down kann wie folgt aussehen:

  • Lockeres Traben an der Leine
  • Lockeres Gehen an der Leine
  • Ein kurzer, entspannter Spaziergang in mittlerem Tempo

Auf vielen Hundeplätzen ist ein Umdenken erforderlich

Ein Cool Down ist also nicht aufwändig und wird dennoch selten praktiziert. Grund dafür sind häufig die gängigen Methoden auf dem Hundeplatz. Unter dem Aspekt des richtigen Warm Up und Cool Downs beim Hund sollten diese daher hinterfragt werden. So ist es beispielsweise oft üblich, den Hund im Auto oder in seiner Box warten zu lassen, bis er beim Training an der Reihe ist, und ihn unmittelbar nach seiner Übung wieder zurück zu bringen. Das mag für den Hundehalter komfortabel sein und bei manchen Hunden auch Stress vermeiden.