Nicht nur Hunde, die im Hundesport aktiv sind, profitieren von einer guten Ausdauer und Kondition. Ein gezieltes Ausdauertraining hat auch viele positive Effekte auf die Gesundheit: Es stärkt das Herz-Kreislaufsystem, den Fettstoffwechsel, die Durchblutung, fördert das Immunsystem und macht glücklich! Doch beim Ausdauertraining gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Ist man untrainiert, geht einem schon nach wenigen Treppenstufen die Puste aus und der Sprint zum Bus kann herausfordernd werden. Unsere Ausdauer schwindet, wenn wir uns längere Zeit nicht körperlich betätigt haben und darunter leidet auch das Allgemeinbefinden. Ausdauertraining ist deshalb nicht nur für den Körper sinnvoll, sondern auch für das Wohlbefinden.

Das gilt auch für unsere Hunde. Diese stammen vom Wolf ab und der ist daran gewöhnt, viel zu laufen, denn er muss regelmäßig sein Revier ablaufen, um es nicht an andere Rudel zu verlieren. Dementsprechend ist der Körperbau vieler (aber nicht aller!) Hunde quasi für das Laufen langer Distanzen gemacht. Doch nach längeren Ruhephasen sollte die Ausdauer zunächst langsam wiederaufgebaut werden. Solche Ruhephasen können beispielsweise Rekonvaleszenzzeiten nach Unfällen, Erkrankungen oder Operationen sein.

Die Ausdauer wird als Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Erschöpfung definiert. Das zweite Charakteristikum von Ausdauer ist die schnelle Regeneration des Körpers nach einer Belastung. Physiologisch betrachtet umfasst die Ausdauer die Funktion des Herz-Kreislaufsystems, der Muskulatur und des Nervensystems.

Warum ist Ausdauer beim Hund wichtig?

Für den Hundesport ist Ausdauer aus mehreren Gründen wichtig:

    • Sie reduziert das Risiko von Verletzungen: Viele Verletzungen werden durch Erschöpfung, Ermüdung und Unkonzentriertheit verursacht. Je besser trainiert der Hund ist, desto geringer fällt auch das Risiko für Verletzungen aus.
    • Sie macht den Hund leistungsfähiger: Beim Ausdauertraining werden auch Muskeln, Sehnen und Bänder elastischer und stärker. Das wiederum macht den Hund schneller, wendiger und leistungsfähiger.
    • Der Hund kommt schneller in den Aktivitätsmodus: Hunde mit einer guten Ausdauer sind schneller aufgewärmt und einsatzbereit als Hunde, die untrainiert sind.
    • Der Hund erholt sich nach dem Training besser: Nach körperlicher Belastung regeneriert sich der Hund schneller – und ist schneller wieder einsatzbereit.

Vor allem aber hat Ausdauertraining viele positive Effekte auf die Gesundheit und die Lebensqualität. So kann Ausdauertraining z. B.:

      • den Fettstoffwechsel verbessern
      •  die Sauerstoffzufuhr verbessern
      •  die Durchblutung verbessern
      •  den Muskelstoffwechsel verbessern
      •  die Konzentrationsfähigkeit verbessern
      •  Stress abbauen
      •  das Immunsystem stärken
      •  die allgemeine Belastbarkeit erhöhen

Und wenn das noch nicht reicht: Ausdauertraining macht glücklich. Der Grund: Beim Training wird verstärkt das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet.

Der Unterschied zwischen Ausdauer und Kondition

Die Begriffe Ausdauer und Kondition werden oft synonym verwendet doch das ist nicht ganz richtig. Kondition geht über die reine Ausdauer hinaus. Sie umfasst zusätzlich auch die Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit des Hundes. Auch wenn das Ausdauertraining positive Auswirkungen auf die anderen Bereiche hat, sind als Ergänzungen beispielsweise Übungen für die Vorhand, Übungen für die Hinterhand und Übungen für mehr Beweglichkeit beim Hund sinnvoll.

Wer mit seinem Hund Ausdauertraining betreiben möchte, sollte einige grundsätzliche Regeln befolgen. Dazu gehören:

    • Gesundheits-Check beim Tierarzt: Bevor das Training beginnt, ist es sinnvoll, den Hund beim Tierarzt/bei der Tierärztin vorzustellen. Er/Sie kann beurteilen, ob das Herz-Kreislaufsystem und der Bewegungsapparat des Hundes gesund und belastbar sind.
    • Gewichts-Check: Für das Ausdauertraining sollte der Hund eine gute Figur mitbringen. Bei Übergewicht ist Bewegung zwar auch wichtig, um das Gewicht zu reduzieren ein intensives Ausdauertraining könnte die Gelenke jedoch übermäßig beanspruchen.
    • Boden-Check: Langes Ausdauertraining auf harten Böden ist tabu, denn Asphalt & Co. belasten die Gelenke. Weiche Böden federn Stöße besser ab. Tiefe Sandböden stärken die Muskulatur, führen aber auch schnell zu Überbelastung, daher sollte hier nur dosiert trainiert werden.
    • Temperatur-Check: Bei zu warmen Temperaturen sollte das Ausdauertraining nicht stattfinden, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten. Im Sommer kann das Training in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Vorsicht: Bei hohen Temperaturen kann sich auch Asphalt stark aufheizen und zu Pfotenverbrennungen führen!
    • Lösen: Vor dem Training sollte der Hund auf einem kurzen Spaziergang die Möglichkeit erhalten, sich zu lösen.
    • Fütterung: Unmittelbar vor dem Training sollte der Hund nicht mehr gefüttert werden. Die Verdauung würde den Kreislauf zu sehr belasten.
    • Pausen: Insbesondere am Anfang ist es wichtig, genügend Regenerationspausen einzuplanen. Beim Joggen beispielsweise können sich Phasen des Gehens mit Phasen des Walkens oder Joggens abwechseln. Die Dauer der einzelnen Phasen kann jeweils etwa 5 bis 10 Minuten betragen. In den ruhigeren Phasen darf der Hund sich frei bewegen, schnuppern und bummeln, um Stress abzubauen und sich zu erholen.
    • Wasser: Bei jeglichem Training sollte stets Wasser mitgeführt und dem Hund in den Pausen angeboten werden.
    • Nicht übertreiben: Das Ausdauertraining sollte nur langsam gesteigert werden der Vierbeiner darf niemals überfordert werden. Treten Erschöpfung oder Muskelkater ein, ist das Training schon zu viel gewesen.

Welche Trainingsarten eignen sich für das Ausdauertraining?

Alle Trainingsarten, bei denen sich der Hund gleichmäßig bewegt, sind für das Ausdauertraining geeignet. Wichtig ist dabei immer, dass die Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Gute Bewegungsarten sind:

    • Gehen: Es klingt banal, aber bewusstes, taktreines Gehen im Schritt ist durchaus mental anstrengend für Hunde. Für den Einstieg ist das Gehen an der Leine in einem gleichbleibenden Rhythmus daher sehr gut geeignet.
    • Traben: Das flüssige, lockere Traben an der Leine fördert das Herz-Kreislaufsystem und ist ein gutes Training für die Muskulatur. Um mit seinem trabenden Hund mitzuhalten, kann der Mensch beispielsweise walken oder locker joggen.
    • Joggen: Wer mit seinem Hund Joggen gehen möchte, sollte ihn an einer elastischen Jogging-Leine nebenher oder vorneweg laufen lassen. Viele Tipps rund um das Joggen mit Hund findet Ihr hier.
    • Schwimmen: Ein hervorragendes Ausdauerprogramm ist das Schwimmtraining. Beim Schwimmen werden die Gelenke des Hundes bis zu 90 Prozent weniger belastet als beim Laufen. Schwimmen können Mensch und Hund einfach im Baggersee. Viele Hundephysiotherapeuten bieten auch ein gezieltes Schwimmtraining oder Training auf einem Unterwasserlaufband an.