“Mein Lebensgefährte und ich wollen uns einen Hund anschaffen. Vermieter und Arbeitsstellen (ich kann ihn/sie mit zur Arbeit bringen) sind bereits einverstanden. Jetzt beschäftigt mich aber die Frage, welche Rassen oder welcher Mix für uns infrage kommt.

Wir leben in einer 65 m² Wohnung in der Stadt, ich fahre viel mit dem Rad. Das sollte er/sie also auch vertragen, da ich den Hund in die Arbeit mitnehmen könnte und ich mit Kindern und Jugendlichen arbeite sollte er ein friedliches und gutmütiges Wesen besitzen. Ich bin mir unsicher, welche Rassen bei diesen Anforderungen in Frage kommen. Evtl. wollen wir einen Hund aus einer Tötungsstation adoptieren. Allerdings stellt sich mir da die Frage, inwiefern Hunde ab einem gewissen Alter noch lernfähig sind. Mit unserem zukünftigen Hund möchte ich unbedingt einen Kurs für Grundkommandos machen um, wegen den Jugendlichen, auf Nummer sicher zu gehen. Ich bin hundeerfahren (langjährig Terrier) mein Lebensgefährte gar nicht.

Was meinen Sie? Welche Rassen kämen in Frage? Bis zu welchem Alter kann man mit Hunden Kurse besuchen?

Julia L., noch ohne Hund

Die Expertin: Welpe oder Tierheim-Hund

Schön, dass Sie sich vorab so viele Gedanken machen und sich informieren. Erst einmal kann jeder Hund in jedem Alter lernen, somit können Sie mit jedem Alter in die Hundeschule gehen.

Das wichtigste Argument für oder gegen einen Hund aus der Tötungsstation ist Ihre Anforderung, den Hund mit Kinder und Jugendlichen arbeiten zu lassen. Sie dürfen nicht vergessen, dass ein Hund aus einer Tötungsstation meist schon ein schweres Schicksal erfahren hat und oftmals mit unseren Anforderungen in unserem Leben einfach überfordert ist. Und dabei ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu ernst. Dafür benötigen Sie einen sozialsicheren Hund, der mit diesem Stress umgehen kann.

Ich würde Ihnen 2 Möglichkeiten aufzeigen:

  • Sie können sich entweder einen Welpen holen (muss nicht reinrassig sein), den Sie dann in Ihr  Leben integrieren und dementsprechend erziehen. Nachteil ist natürlich der Zeitaufwand. Ein Welpe braucht mehr Zeit und Aufmerksamkeit, bis er richtig erzogen ist.
  • Schauen Sie in Tierheimen nach einem Hund, der schon älter ist, sozial sicher und der vorab in einer Familie gelebt hat. Ich denke da an einen “Scheidungshund” oder einen Hund, der durch einen Trauerfall ins Tierheim gekommen ist

Bei einem älteren Hund möchte ich mich primär nicht auf die Rasse bzw. auf den Rassemix festlegen, da es hier wirklich auf den Charakter des Hundes ankommt.

Sollten Sie sich für einen Welpen entscheiden, dann würde ich Ihnen einen Retriever bzw. Retriever-Mix ans Herz legen. Diese Hunde sind sehr gesellig und auch in der Regel sozial sicher.
Viel Erfolg bei der Auswahl!

Ihre Bettina Baumgart

Wichtiger Hinweis: Diese Beiträge ersetzen nicht den Gang zu einer Hundeschule oder einer kompetenten Fachperson. Die Antworten sollten vielmehr als erste Ratschläge dienen, um die Entwicklung des Hundes in die richtige Bahn zu lenken.