Rottweilermischling mit Milbenbefall

"Seit etwa 2 Monaten leidet mein Hund nun schon an Milbenbefall. Anfangs waren nur ein leichter Juckreiz und vermehrte Schuppenbildung zu beobachten, nach ein paar Tagen allerdings sogar rote, warme Striemen auf der Haut, weshalb ich mit ihm zum Tierarzt ging. Die Vermutung auf Milben bestätigte mir die Ärztin, wobei ihr die roten Striemen schon recht untypisch vorkamen. Sie verschrieb ProMeris Duo und meinte, damit sollte sich das Problem eigentlich lösen. Schön und gut, der Juckreiz wurde weniger und ich beließ es erstmal dabei.

Vor einer Woche aber fing es dann auf einmal richtig an. Pogo knabberte sich großflächig Hautstellen auf, so dass er um den Genitalbereich mittlerweile komplett nackt ist, am Ohr fehlt ihm ein Büschel Haare und an der rechten Flanke ist auch schon ein "Loch" von etwa 7 cm Durchmesser zu sehen. Vor besagter Woche ging ich nochmals zum Tierarzt und wieder bekam ich das gleiche Medikament, welches in in 2 Wochen dann noch einmal anwenden soll. Leider hat es bisher keinerlei Wirkung erzielt. Mein Hund sieht von Tag zu Tag schlimmer aus. Nun habe ich gelesen, dass sowas vorkommen kann, wenn der Hund allgemein ein geschwächtes Immunsystem hat. Allerdings habe ich erst im September sowohl ein großes Blutbild machen lassen, als auch eine Urinprobe von Pogo abgegeben - beides laut Tierarzt absolut in Ordnung. Haben Sie noch eine Idee, was die Ursache für diesen starken Milbenbefall sein könnte und wie ich die Parasiten wieder los bekomme?"

Claudia N. mit Rottweiler-Mischling Pogo (10 Jahre alt)

Der Experte: Besuch beim Dermatologen ratsam

Tatsächlich führt Milbenfall verstärkt bei immungeschwächten Hunden  zu dem von Ihnen beschriebenen Hautbild (s. Demodexmilben und Canine Demodikose). Rote warme Striemen sind dabei nichts Ungewöhnliches. Vielmehr lösen die Kotablagerungen der Spinnentierchen in der Haut eine allergische Reaktion aus, die von starkem Juckreiz begleitet wird. (Beim Menschen ist diese Krankheit bekannt als "Krätze".)

Um Ihnen detailliertere Empfehlungen zu Pogos Problem geben zu können, müsste ich zunächst wissen, ob es sich tatsächlich, und wenn ja, um welche Milbenart handelt. Danach richtet sich die Behandlung. In meiner Praxis empfehle ich im Übrigen - abgestimmt auf die Grundursache, hier: der jeweilige Parasit - andere Medikamente, als das von Ihnen benannte. Da einige Milbenarten bevorzugt tief in der Haut sitzen (s. Demodexmilben, Grabmilben), können Heilmittel, die sich mit Hilfe von Kriechölen als so genannter Trägersubstanzen über die Haut verteilen sollen (Spot Ons), keine in die erforderliche Tiefe gehende, ausreichende Wirksamkeit gegen diese Erreger entfalten. Häufig müssen ergänzend auch medizinischen Waschungen und andere begleitende Maßnahmen ergriffen werden, um schnell einen Therapieerfolg zu zeitigen.

Auch die Futterwahl kann, positiv wie negativ, fördernd wirken; gerade bei immungeschwächten Hunden. Ich empfehle Ihnen als Berlinerin, Ihren Pogo umgehend in der veterinärmedizinisch-dermatologischen Sprechstunde der FU Berlin vorzustellen.

Schnell eine "Gute Besserung" für Pogo!
Dr. Wolf-Rainer Seeburg