Flüssigkeitsaufnahme bei Ösophagusdilatation

"Bei unserem Hund ist eine Ösophagusdilatation diagnostiziert worden. Wir haben eine Futterrampe gebaut, so dass er aus 45° sein Futter aufnehmen kann und er sitzt nach der Futteraufnahme immer 5 Minuten so, dass die Nahrung nach unten rutschen kann. Bloß mit dem Trinken klappt es nicht so. Wie kommt das? Was können wir machen, dass die Flüssigkeitsaufnahme auch gut klappt ohne das er sich verschluckt?"

Almut G. mit Rottweiler Rocky (10 Jahre alt)

Der Experte: Im schlimmsten Falle hilft nur eine Magensonde

Bedingt durch die Erschlaffung der Speiseröhrenmuskulatur kann das betroffene Tier nicht mehr kontrolliert schlucken. Die große Gefahr bei der Fütterung eines Tieres mit einer solchen Speiseröhrendehnung (Ösophagusdilatation) ist die Auslösung einer Lungenentzündung durch Futter und Wasser (Aspirationspneumonie), welches schnell mal versehentlich in die Luftröhre und weiter in die Lunge gelangt.

Mit Geduld und Training kann aber häufig und recht schnell die Futteraufnahme über eine Futterrutsche erlernt werden, ohne dass es zu dem gefürchteten Verschlucken kommt. Je besser Rocky damit klar kommt, desto überlegenswerter ist es, dass Futter zunehmend mehr und mehr mit Flüssigkeit anzureichern. Bis auch das richtig gut klappt, kann es notwendig werden, den Flüssigkeitshaushalt Ihres Hundes per Infusion auszugleichen. Das ist aber keine Empfehlung für eine Langzeittherapie!

Kann nämlich die über den oralen Weg angebotene Flüssigkeit von Rocky über einen längeren Zeitraum nicht oder nur unzureichend aufgenommen werden, bleibt in letzter Konsequenz zur Vermeidung einer Austrocknung (Dehydratation) nur die künstliche Ernährung über einen perkutanen endoskopischen Gastostomie-Katheter (PEG-Katheter). Diese Sonde wird endoskopisch durch Bauch- und Magenwand gelegt, so dass eine Flüssigkeitszufuhr von außen durch die Bauchwand erfolgen kann.

Alles Gute für Rocky!
Dr. Wolf-Rainer Seeburg