Richtige Vorsorge bei Ektoper Ureter

"Ich bin Besitzerin von 2 Briards. 1 Rüde und 1 Hündin. Wie ich jetzt von meiner Züchterin erfuhr, wird seitens des Briard Club Deutschland aufgrund des gehäuften Auftretens von Ektoper Ureter von Zuchtrüden zukünftig ein Nachweis auf Vorsorgeuntersuchung vor zu legen.

Es sei leider nicht immer der Fall, dass Rüden bei Beginn dieser Krankheit schon Anzeichen zeigen. Es könne aber symptomfrei später zu einem Nierenversagen kommen und einige Deckrüden hätten fatalerweise inzwischen nachgewiesenermaßen diese Erkrankung und hatten schon etliche Hündinnen gedeckt. Da auch der Zuchtrüde, der der Vater meines Rüden ist, diese Erkrankung hat, möchte ich natürlich jedes Risiko vermeiden. Ist es tatsächlich so, daß auch normale Nierenwerte im Blut bei einem 5 jährigen Rüden (ohne Harnträufeln!) keine Sicherheit bieten? Muss ich bei meinem Hund eine Ultraschalluntersuchung durchführen lassen, um sicher zu sein? Ist es richtig, dass hier bei uns in Norddeutschland Prof. Dr. Nickel diese durchführt? Über einen Ratschlag würde ich mich sehr freuen!"

Edith G. mit Briard Willy (5 Jahre alt)

Unser Experte: Blutbild ergibt keine gesicherte Erkenntnis bei Symptomlosigkeit

Veränderungen in den Blutwerten treten erst auf, wenn ca. 70 % des Nierengewebes bereits zerstört sind. Auch im Ultraschall lässt sich in den meisten Fällen nichts feststellen. Bessere Erkenntnisse, ob ein ektopischer Ureter (fehlgeleiteter Harnleiter; mündet nicht in die Harnblase, sondern in die Harnröhre) vorliegt, erreicht man per endoskopischer Untersuchung oder durch Kontraströntgenaufnahmen.

Ich empfehle Ihnen den Besuch in der Tierärztlichen Hochschule Hannover; dort wird gerade unter Führung der Klinik für Fortpflanzungsmedizin / Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich eine groß angelegte Studie zur „Prävalenz, Klinik und Genetik der Ureterektopie“ durchgeführt (August 2009 bis August 2012). Zwar setzen die Forschungen schwerpunktmäßig bei den besonders betroffenen Rassen Entlebucher und Appenzeller Sennenhund an, allerdings sind die Untersuchungsverfahren (bildgebende Diagnostik u.a.) und Ergebnisse natürlich auch von Bedeutung für alle anderen Hunderassen.Studienleiter der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist  Dr. S. Hungerbühler, Tel: +49 511 856 8360, oscarhungerbuehler(at)hotmail.com

Übrigens kann diese Harnleiteranomalie auch bei Hündinnen vorkommen!

Gute Ergebnisse für „Willy“ und „Gitty“ !

Dr. Wolf-Rainer Seeburg