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"Liebe Frau Holst,

wir haben einen Jack Russell Terrier, er ist jetzt 15 Wochen alt und sehr temperamentvoll. Zu Hause hört er auf uns, wenn wir 'Nein' sagen oder ihn auf seinen Platz schicken oder zu uns rufen. Aber sobald sie draußen jemanden sieht, bellt sie, reißt an der Leine und springt jeden an, wie verrückt! Auch kleine Kinder springt sie an. Wie kann man ihr das abgewöhnen? Vormittags ist sie bei uns im Friseurladen, wenn jemand reinkommt, läuft sie direkt hin und reagiert überhaupt nicht aufs Zurückrufen. Vielen Dank für ihre Antwort im Voraus."

Paskalina G. mit Jack Russell Terrier Terry (6 Monate alt)

Die Expertin: Ein neues Abbruchsignal einüben

Die Kunst in der Hunde-Erziehung ist natürlich die erfolgreiche Umsetzung im Alltag. Beim Einüben eines Kommandos ist es zunächst wichtig, dass es ohne Ablenkung zuverlässig klappt. Und erst dann wird sukzessive die Ablenkungsdosis gesteigert. Mag sein, dass für Terry der Schritt zu groß war. Auch erhöht es beim Lernen des Hundes die Motivation, wenn ein befolgtes Kommando belohnt wird. Sei es verbal, durch ein Leckerli, Spiel oder Streicheleinheiten. Warum sonst sollte Terry ein „Nein“ befolgen?

Hundehalter sind oft zu emotional

Noch eine Anmerkung zum verbalen Abbruchsignal "Nein". Viele Hundehalter neigen dazu, mit diesem Wort immer lauter zu werden und entsprechende Emotionen hinein zu legen. Was wiederum die Hunde animiert noch aktiver zu werden. Auch wird es gerne mehrfach und in der Intensität gesteigert eingesetzt. Manche Hunde glauben am Ende sie heißen beispielsweise "SamyNein". Von daher empfehle ich gerne das "äh, äh". Es ist sehr authentisch und es wird dabei automatisch der Kopf mitgeschüttelt und man kann es nicht schreien. Das wäre einen Versuch wert.

Kehrtwendungen verbessern die Leinenführigkeit

Was das Gebell und Hochspringen betrifft, sollten Sie Terry mittels Leine dirigieren. Was heißt, wie bei der Leinenführigkeit auch, den Hund nicht ziehend zum Objekt der Begierde lassen. Hier können Sie mit Kehrtwendungen und/oder leichten Leineinimpulsen arbeiten. Die Betonung liegt auf Impulsen. Bitte nicht an der Leine mit Gewalt und Kraft rucken. Einige Trainer praktizieren dies wortlos; ich selbst unterstütze den Impuls meist mit dem "äh,äh". So oder so, grundlegend ist, der Hund darf weder unter Zug vorwärts kommen noch hochspringen dürfen. Deshalb würde ich Terry zunächst im Friseurladen an der Leine lassen. Nur so können Sie Ihr Kommando auch erfolgreich durchsetzen. Dieser Erziehungsprozess ist insbesondere für einen Jack Russell Terrier unabdingbar. Ansonsten hat die Hündin ganz schnell das Zepter in der Hand. Mit welchen Problemen dies enden kann, darüber kann so manch ein Frauchen oder Herrchen berichten.

Bei Welpenbegegnungen hinhocken

Nichts desto trotz ist es für einen Welpen normal, hochspringen zu wollen. Deshalb gehe ich gerne bei Begegnungen mit so kleinen Hunden in die Hocke. So haben sie die Möglichkeit meine Hände zu beschlecken oder gar einen richtigen Schnautzleck umzusetzen. Versuchen sie dabei an mir hochzuspringen, ist es ein Leichtes, sie ganz sanft unten zu halten. Das „äh, äh“ erledigt dann das Übrige.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Training!

Ihre Christine Holst

Wichtiger Hinweis: Diese Beiträge ersetzen nicht den Gang zu einer Hundeschule oder einer kompetenten Fachperson. Die Antworten sollten vielmehr als erste Ratschläge dienen, um die Entwicklung des Hundes in die richtige Bahn zu lenken.