Wir nehmen die Pfoten unserer Hunde als selbstverständlich hin, dabei sind sie ein ausgeklügeltes Gebilde, das unserem Hund perfekte Bodenhaftung auf nahezu jedem Untergrund verleiht.

Anatomisch betrachtet entsprechen die Vorderpfoten unseres Hundes unseren Händen, seine Hinterpfoten unseren Füßen. Tatsächlich sind seine Pfoten auch so aufgebaut wie unsere Hände und Füße: Sie besitzen eine Handwurzel, eine Mittelhand und fünf Finger mit jeweils drei Gliedern. Was bei uns der Daumen ist, ist bei unserem Hunde die Afterklaue. Sie besteht aus nur zwei Gliedern und erfüllt keine Funktion mehr.

Während wir auf den Sohlen unserer Füße laufen, sind Hunde sogenannte Zehengänger. Sie bewegen sich ausschließlich auf ihren Zehen fort. Was für uns äußerst anstrengend wäre, verleiht dem Hund eine enorme Wendigkeit. Seine Pfoten sind hochspezialisiert: Die Haut der Ballen ist dick verhornt. Das macht die Hundepfoten unempfindlich gegen harte, steinige Untergründe und schützt sie vor allerlei Verletzungen. Auch Kälte, Wind und Nässe werden so zu großen Teilen abgehalten.

Die Pfoten produzieren ein Haft-Sekret

Unter der Hornschicht befinden sich große Fettpolster. Sie funktionieren wie eine natürliche Federung und mildern Stöße und Schläge ab. So werden die Gelenke geschont. Dabei ist die Hundepfote alles andere als unsensibel. Im Gegenteil: In der Ballenhaut befinden sich Rezeptoren, die nicht nur Temperaturen, sondern auch Berührung oder Vibrationen wahrnehmen. Die meisten Schweißdrüsen befinden sich an den Ballen. Sie produzieren jedoch nicht nur Schweiß, sondern auch ein spezielles Sekret. Das sorgt dafür, dass die Oberfläche der Pfoten griffig bleibt und der Hund besseren Halt findet.

Die einzelnen Pfotenballen sind sehr beweglich. Zwischen ihnen liegt die sogenannte Zwischenzehenhaut, die den Ballen große Flexibilität verleiht. So passt sich die Pfote auch unwegsamem Gelände perfekt an. Zwischen den Ballen wächst die Pfotenbehaarung, die dem Schutz dient. Die Krallen des Hundes bestehen aus hartem, widerstandsfähigem Horn. Anders als etwa unsere Fingernägel sind die Krallen durchblutet. Beim Krallenschneiden dürfen die Gefäße nicht verletzt werden.

Wichtig für die Lebensqualität

Hundepfoten sind hochspezialisiert, aber auf die Anforderungen des heutigen Hunde-Alltags nicht optimal eingestellt. Deshalb ist es besonders wichtig, auf die Gesundheit der Pfoten zu achten und sie sorgfältig zu pflegen. Denn bei mangelnder Achtsamkeit kann es nicht nur zu Verletzungen kommen, sondern auch zu diversen Erkrankungen. Und wer seinen Hund schon einmal dabei unterstützt hat, eine Pfotenverletzung auszukurieren, der weiß: Ohne gesunde Pfoten verliert der Hund enorm an Lebensqualität.

Abhängig von der Jahreszeit unterscheiden sich die Maßnahmen, die wir zur Pfotenpflege ergreifen können. Unabhängig davon sollten wir unseren Hunden beibringen, sich entspannt die Pfoten inspizieren zu lassen. Um sie zu waschen, einzucremen und zu kontrollieren, ist das schließlich immer nötig.

Pfoten und Krallen regelmäßig kontrollieren

Ältere Hunde dazu zu bringen, ihrem Herrchen oder einer anderen Person (z.B. der Tierärztin) ihre Pfote für eine eingehende Untersuchung zu geben, kann mühselig und nervenaufreibend. Das ist insbesondere der Fall, wenn ein Tier nicht daran gewöhnt und noch dazu ggf. verletzt ist. Umso wichtiger ist es, den vierbeinigen Gefährten schon im Welpenalter entsprechend an die Pfotenpflege zu gewöhnen.

Mache also deinen Hund behutsam mit einem bestimmten Ablauf vertraut (Platz, müde -> auf die Seite legen, Pfote geben). Er sollte sich stressfrei die Pfoten routinemäßig massieren lassen können. Dabei kannst du nach Verletzungen schauen. Natürlich gehört auch das Kürzen der Krallen dazu, wenn dein Hund nicht auf Untergründen unterwegs ist, die das erledigen. Zu lange Krallen sollten mit einer speziellen Krallenschere gekürzt werden. Sonst können Fehlhaltungen auftreten, die sich wiederum negativ auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken.

Achte darauf, den gut durchbluteten Anteil der “Hundespikes” beim Kürzen nicht zu verletzen, sonst kann es zu stärkeren Blutungen kommen. Dem sollte unbedingt vorgebeugt werden. Das gilt insbesondere für die sogenannte Wolfs- oder Daumenkralle, die sich aufgrund ihrer rückwärtigen, hohen Lage nicht von selbst im Zaum halten lässt. Den gleichen bautechnischen Nachteil haben auch die bei einigen Hunderassen vorkommenden zusätzlichen “Afterkrallen”. Generell sollte man Verletzungen im Bereich Hundepfoten gut versorgen bzw. verarzten lassen, da diese Stellen durch die ständige Belastung beim Laufen nur schwer abzuschirmen sind, und es daher leicht zu Entzündungen kommen kann.

Wichtig ist, dass dein Hund immer positive Erfahrungen mit der Prozedur verbinden sollte. So lässt er sie der Regel bereitwillig geschehen. Übrigens: Ganz nebenbei stärkt ein solches Ritual die Bindung zwischen Mensch und Tier und fördert damit ein vertrauensvolles Zusammenleben.

Pflege für die Pfoten im Sommer

In den wärmeren Monaten werden Hundepfoten stark strapaziert. Vor allem auf Straßen, an Gewässern und in Parks können Glasscherben lauern. Schnittverletzungen muss oft die Tierärztin/der Tierarzt nähen und sie gehen mit jeder Menge Stress und Schmerzen für den Vierbeiner einher.

Nach Spaziergängen über Wiesen und Felder suchst du deinen Hund an den Pfoten, aber auch im Gesicht, am besten gründlich ab. Zecken etwa können sich zwischen den Zehen festsetzen. Noch dazu können Grannen der Getreideähren Verletzungen und in der Folge schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. Von asphaltierten Wegen hältst du dich mit deinem Hund an warmen/heißen Tagen besser fern, er kann sich extrem aufheizen und dann eine besondere Belastung für die Pfoten und Ballen darstellen.

Die glatte, dunkle Oberfläche heizt sich unter Sonneneinstrahlung schnell auf und kann schlimmstenfalls zu Verbrennungen führen. Übrigens: Auch ein erfrischendes Bad im See oder das Waten durch Bäche und Flüsse kann für Hundepfoten zur Tortur werden. Die Bakterien in diesen Gewässern setzen sich mit Vorliebe in Mikroverletzungen und zwischen den Zehen ab, wo sie ideale Bedingungen zur Vermehrung vorfinden. Umso wichtiger ist es, die Pfoten nach einem Bad im Freien spätestens zuhause mit klarem Wasser abzuspülen und sorgfältig zu trocknen – auch im Zwischenzehenbereich.

Im Sommer gilt wie zu allen Jahreszeiten auch: Mit regelmäßiger Pfotenpflege und einer gründlichen Untersuchung nach jedem Spaziergang geht es unseren vierbeinigen Freunden dauerhaft gut. Fühlt sich die Haut der Pfoten nicht glatt und geschmeidig sondern eher rissig an, empfiehlt sich die Verwendung von schützenden Salben, Balsamprodukten oder Ölen, um die Haut schnell wieder zu regenerieren.

Pflege im Winter

In den kalten Monaten werden die Pfoten von Hunden besonders durch Kälte, Nässe, Eis, Streusalz und Rollsplitt beansprucht. Selbst bei kleinen Gassi-Runden gelangen die Pfoten in Kontakt mit chemisch aggressiven Substanzen oder werden durch harte, spitze und dazu kalte Oberflächen stark strapaziert. Wichtig ist dann, die Pfoten bereits vor dem Ausflug ins Freie ordentlich einzucremen, etwa mit Winterpfotenbalsam. Nach der Tour wäschst du die Pfoten deines Hundes dann mit lauwarmem Wasser ab, entfernst so Streusalzreste und Fremdkörperchen und kannst danach ein Pflegeprodukt auftragen. Mehr über die Pflege der Pfoten im Winter liest du hier!