"Er, den ihr liebt, ist nicht mehr da, wo er war – aber überall da, wo Ihr seiner gedenkt." (Augustinus)

Seit sich Hund und Mensch zusammenschlossen, müssen wir damit umgehen, dass unsere Hunde eine deutlich kürzere Lebenserwartung haben als wir selbst. Das ist die große Tragik dieser jahrtausendealten Freundschaft: Und das ist sicher einer der Gründe, weshalb Menschen unterschiedlichster Kulturkreise schon immer pflegten, ihre Zuneigung und Dankbarkeit ein letztes Mal in Form einer ehrenvollen Bestattung zum Ausdruck zu bringen.

Niemand denkt gerne darüber nach, was sein wird, wenn jemand Geliebtes und Nahestehendes plötzlich nicht mehr da ist. Für Trauernde ist es jedoch oft ein großer Trost, in einem Ritual Abschied nehmen zu können. Es lindert das Gefühl der völligen Hilflosigkeit, wenn etwas bleibt, das man in dieser Welt festhalten kann, das bei einem bleibt und einen begleitet und immer an den geliebten Freund erinnert.

Deshalb kann es sinnvoll sein, sich bereits vorher mit dem schmerzlichen Thema auseinander zu setzen, auch wenn so manchem dabei ein verdächtiger Kloß im Hals wachsen wird. Der Tod ist in unserer Gesellschaft das letzte Tabu, dem wir irgendwann aber nichtsdesto trotz ins Auge sehen müssen. Und für Trauernde schürt es die Verzweiflung nur, wenn sie sich dann unvorbereitet und überfordert von den Möglichkeiten und Anforderungen finden. Außerdem eröffnet uns die Beschäftigung mit dem Tod auch eine Chance: die begrenzte Zeit, die wir mit unseren vierbeinigen Freunden haben, viel mehr wertzuschätzen und intensiver zu erleben.

Abschied nehmen ist keine Vermenschlichung

Dass Menschen ihrem Hund einen ehrenvollen Abschied bereiten möchten, ist nichts Überkandideltes, sondern etwas höchst Natürliches. Es hat nichts mit Vermenschlichung zu tun, wenn man seine Dankbarkeit zu jemandem ein letztes Mal ausdrücken möchte, der einem sehr nahe stand. Zuneigung wird nicht an Gattungen festgemacht, sondern an Bindungen, und die Bindung der meisten Hund-Mensch-Teams ist sehr eng – und das ist gut so.

Hundebestattungen gab es schon immer

Deshalb sind Tierbestattungen auch kein Phänomen unserer Zeit. Im alten Ägypten schoren sich die Menschen aus Trauer den Kopf, wenn ein Hund gestorben war, balsamierten ihn ebenso ein, wie man es mit Menschen tat, und setzte ihn in einem Krug oder hundeförmigen Sarg auf einem Friedhof bei. Im alten Rom wurde der Familienhund nicht selten im Grab der Familie bestattet und sogar auf dem Grabrelief erwähnt.

Friedrich der Große, ein bekennender Hundenarr, bestattete seine Hunde nicht nur und stellte ihnen zu Ehren Grabsteine auf, sondern verfügte sogar, dass er selbst bei ihnen begraben werden wolle und nicht etwa bei seinen Vorfahren oder auf einem christlichen Friedhof. Seine Schwester ließ ihrem Lieblingshund gar ein Mausoleum bauen. Der große Tierfriedhof in Paris ist bereits mehr als 150 Jahre alt; über 100.000 Tiere wurden hier begraben.

Manche Menschen können Trauerritualen nichts abgewinnen, und das ist in Ordnung so. Die meisten aber haben Sorge, man könne sie nicht ernst nehmen. Trauerrituale sind kein Zeichen einer naiven oder unrealistischen Weltanschauung, sondern sie helfen uns, unsere Gefühle auszudrücken, und sind deshalb niemals albern oder abwegig. Es sollte niemand Hemmungen haben, seinen Hund so zu bestatten, wie es ihm angemessen und tröstlich erscheint, auf seine ganz eigene Weise. Was für den einen richtig ist, ist es für den anderen nicht.

Ein Hund, der nach dem Einschläfern beim Tierarzt verbleibt, wird der Tierkörperverwertung zugeführt. Das ist nicht schlimm, da es dem Hund natürlich keine Schmerzen mehr zufügt und viele Menschen ihres geliebten Tieres auch gedenken können, ohne einen Grabstein oder eine Urne zu haben. Trotzdem schrecken die meisten Menschen bei dem Gedanken die Tierkörperverwertung zurück, und das ist verständlich, hat die Vorstellung doch wenig von einer friedvollen letzten Ruhestätte.

Hundebestattungen im Garten

Viele Menschen finden es tröstlich, ihren Vierbeiner dort zu begraben, wo er gelebt hat und glücklich war und ihn so immer in ihrer Nähe zu wissen. Eine kleine, ruhige Ecke im eigenen Garten, sofern vorhanden, scheint ideal zu sein. Vielleicht gibt es einen Zipfel des Gartens, den der Hund besonders geliebt hat, wo er gerne im Schatten gelegen und gedöst hat? Wer seinen vierbeinigen Liebling hier begräbt, kann sich mit der Vorstellung trösten, dass er immer noch ein Teil seines Lebens ist. Das ganze Jahr über kann das Grab gepflegt oder hübsch bepflanzt werden.

Doch Vorsicht: Zuvor muss geklärt sein, ob das Grundstück nicht im Wasserschutzgebiet liegt. Denn dort dürfen keine Tiere bestattet werden. Das gilt auch an der direkten Grenze zu öffentlichen Wegen oder Plätzen. Gesetzliche Vorschrift ist ebenfalls, die Grube für das Grab mindestens fünfzig Zentimeter tief auszuheben. Außerdem sollte bedacht werden, was geschieht, wenn irgendwann ein Umzug notwendig ist.

Die Gewissheit, die Ruhe des Ortes gewahrt zu wissen, das Grab jederzeit besuchen und pflegen zu können, ist natürlich hinfällig, wenn das Grundstück verkauft wird. Manche Menschen möchten auch insbesondere in der ersten Zeit, wenn die Trauer noch zu frisch und übermächtig ist, nicht täglich an den Tod ihres Hundes erinnert werden.

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