Arthrose(n) – Zu erkennen ist diese Erkrankung, die in einem oder mehreren Gelenken auftritt, meist erst im fortgeschrittenen Stadium. Dann zeigen sich schubweise starke Lahmheiten mit Wärme oder Schwellungen im entsprechenden Gelenk. Die Hunde sind dann vor allem morgens beim Aufstehen steif, was sich nach etwas Bewegung wieder bessert.

Welche Gelenke sind betroffen?

Häufig betroffen sind große Gelenke wie Hüfte, Ellbogen, Schulter, Knie, Vorder- und Hinterfußwurzelgelenk, aber auch die kleinen Wirbelgelenke. Besonders alte Hunde leiden häufig unter der degenerativen Gelenkerkrankung, die ihnen jede Lust am Laufen nimmt. Doch auch junge Hunde können bereits Arthrose(n) entwickeln, zum Beispiel aufgrund von Fehlstellungen, nach Unfällen, wegen Überlastung oder sogar zu wenig Bewegung.

Diagnose

Der Tierarzt wird sich den Hund im Stehen, Gehen und Laufen anschauen und die Arthrose durch eine klinische Untersuchung mit Abtasten und Schmerzproben näher eingrenzen. Mit anschließenden Röntgenaufnahmenden lässt sich der Verdacht eingrenzen. Auch Methoden wie Arthroskopie (Gelenkspiegelung), Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) kommen zum Einsatz.

Alle Erkrankungen und Belastungen, die den Gelenkknorpel angreifen, können auf Dauer zu einer Arthrose führen. Dazu zählen z. B. Entwicklungsstörungen, Infektionen, Überbelastung, Fehlstellungen, Knochenbrüche und schlechte Ernährung. Durch die Schädigung im Knochen bzw. Knorpel kommt es zu Entzündungen im Gelenk und im umliegenden Gewebe.

Arthrose(n) können in jedem Gelenk auftreten

Der Knorpel wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und dadurch degenerativ geschädigt. Es bilden sich Verknöcherungen im Gelenkspalt, die die Beweglichkeit zunehmend einschränken. Betroffen sind oftmals ältere Hunde, wenngleich eine Arthrose keine Frage des Alters ist. Arthrosen können in jedem Gelenk des Körpers entstehen.

„Ausgeprägte arthrotische Veränderungen sind kaum mehr reversibel“, sagt der Tierarzt und Buchautor Dr. Thomas Görblich. Die Wissenschaft sei noch nicht so weit, verwertbare Knorpelmasse im Reagenzglas zu züchten.

Stammzellentherapie bei Arthrose(n): Die Zellen werden ins Gelenk gespritzt.

Chirurgischer Eingriff

Die Behandlung ist daher darauf ausgerichtet, das Voranschreiten der Arthrose zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. „In frühen Stadien sollte daher, wann immer möglich, versucht werden, das Grundleiden auszuräumen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.“ Bei einigen Fehlstellungen sei z. B. ein chirurgischer Eingriff empfehlenswert.

 

Auch die Stammzellentherapie kommt mittlerweile bei Hunden mit Arthrose(n) zum Einsatz. Dazu forschen zum Beispiel Tierärzte an der LMU München. Auch frei im Gelenk bewegliche Knorpelstücke können Tierärzte operativ entfernen. Das verzögert die Entwicklung von Arthrose(n) zumindest. Stark geschädigte Gelenkknorpel werden dabei chirurgisch korrigiert und ihre Oberfläche geglättet. Die klassische Schulmedizin empfiehlt außerdem die Behandlung mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln. Zum Einsatz kommen meist sogenannte steroidale Anaphlogistika. Auch der positive Einfluss von Hyaloronsäure, direkt ins Gelenk gespritzt, wird diskutiert.

Knorpelschützende Wirkung

Um die Abnutzungserscheinungen des Knorpels zu mildern, verschreibt der Tierarzt Präparate mit knorpelschützender Wirkung. Manche Halter schwören auf Präparate wie Grünlippmuschelpulver, mit Teufelskralle oder auch bioaktive Kollagenpeptide. Wenn du für deinen Hund solche Mittel in Erwägung ziehst, solltest du vorher auf jeden Fall mit dem Tierarzt oder der Tierärztin deines Vertrauens sprechen.

Ist die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten, hilft nur noch eine Versteifung oder ein künstliches Gelenk.

Im alternativmedizinischen Bereich wird häufig mit durchblutungsfördernden Maßnahmen behandelt. Es kommen dann zum Beispiel Massagen und Lymphdrainagen zum Einsatz. Osteopathische Mobilisation hält das betroffene Gelenk beweglich, Physiotherapie entlastet das Gelenk durch Muskelaufbau. Zur Schmerzlinderung kann eine Blutegeltherapie dienen.

Ein Schmerztagebuch verschafft Überblick

Die Tierärztin Dr. Jennifer Nehls empfiehlt jedem Halter, für seinen Hund ein Schmerztagebuch zu führen. Damit kannst du die tägliche Symptomatik und die Medikation überwachen. Eine „balancierte Schmerztherapie“, bestehend aus verschiedenen Ansätzen in der Medizin, sei empfehlenswert. Das Schmerztagebuch kann auch helfen, wenn dein Tierarzt Fragen stellt, etwa wobei dein Hund Schmerzen gezeigt hat und wie stark diese waren.

Einige alternative Mittel

So können auch Akupunktur, Aromatherapie, Goldimplantation, Homöopathie, Neuraltherapie, Unterwassertherapie und Strahlentherapie zum Einsatz kommen. „Der Therapieerfolg konnte jedoch bisher nicht für alle Methoden wissenschaftlich belegt werden“, gibt Dr. Nehls zu bedenken. Häufig setzen Tierärzte auch biologische Arzneimittel ein, die Extrakte von Heilpflanzen enthalten.

Vorbeugen kannst du, indem du beim Füttern Acht gibst und häufig kontrollierst, ob dein Vierbeiner sein Idealgewicht hat. Hat dein Hund zu viel auf den Rippen, sollte er unbedingt abspecken, da Übergewicht die Gelenke zusätzlich belastet. Empfohlen ist eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung mit einem optimales Calcium-Phosphor-Verhältnis. Das ist vor allem bei Welpen wichtig! Denn eine energetische Überversorgung sollten wir bei Hunden in der Wachstumsphase unbedingt vermeiden.

Leichte Bewegung auch bei Arthrose(n)

Leichte Bewegung ist für gesunde und kranke Hunde mit Arthrose(n) gleichermaßen sehr wichtig. Durch regelmäßige sanfte Beanspruchung versorgt die Gelenkschmiere (Synovia) die Gelenkknorpel mit allen wichtigen Stoffen.

Diesen Effekt erzielt auch die passive Bewegungstherapie im Rahmen der Physiotherapie. Körperliche Beanspruchungen ohne vorherige Aufwärmphase sind beim von Arthrose(n) geplagten Hund – wie auch beim gesunden – zu vermeiden. Ratsam ist, vor dem Sport zehn Minuten lang gemächlich spazieren zu gehen. Regelmäßiges Schwimmen ist ebenfalls hilfreich, da es Muskulatur aufbaut und die Gelenke entlastet.