Bei einer starken Krafteinwirkung, z. B. bei einem Sturz, können Gelenke über das normale Maß hinaus gedehnt (überdehnt) werden. Auch wenn sie nach der Belastung wieder in ihre natürliche Lage zurückkehren, können die Bänder überdehnen oder sogar reißen, die Gelenkkapsel kann geschädigt werden und es bilden sich Blutergüsse. Wenn man als Hundebesitzer bei seinem Tier eine Lahmheit beobachtet, insbesondere nach einem Sturz oder nach dem Herumtollen mit anderen Hunden auf der Wiese, sollte der Hund auf jeden Fall schnell zum Tierarzt, um Verletzungen wie eine Verstauchung auszuschließen und gegebenenfalls eine sofortige Therapie einzuleiten.

Gelenksverletzungen beim Hund erkennen

Hunde, die sich beim Spielen oder durch Krafteinwirkung eine Gelenkverletzung zugezogen haben, zeigen meist eine sehr schnelle und deutliche Schmerzreaktion. Sie jaulen auf, zittern, ziehen eine Pfote an oder gehen lahm. Durch sanftes Abtasten lässt sich häufig das betroffene Gelenk lokalisieren. Für eine finale Klärung, genaue Diagnose und Therapie sollte der Hund jedoch immer einem Tierarzt vorgestellt werden.

Erste Hilfe bei verstauchten Hundegliedmaßen

Wenn sich dein Hund eine Verstauchung zugezogen hat, solltest du umgehend dafür sorgen, dass er das Gelenk nicht weiter belastet. Den Hund ruhig zu stellen und von weiteren ungünstigen Bewegungen abzuhalten, ist jetzt erstes Anliegen. Als Erste Hilfe Maßnahme kannst du die betroffene Körperstelle mit einem in ein Handtuch eingewickelten Eisbeutel oder einem feuchtkühlen Umschlag erst einmal kühlen (Achtung: Die Haut darf nicht zu stark gekühlt werden, um Erfrierungen zu vermeiden). Wie lange der Hund ruhig gehalten werden sollte, wird der Tierarzt je nach Schweregrad der Verletzung entscheiden.

Verstauchungen behandeln

Naturheilkunde: Als erste Hilfe bei Verstauchungen kann man den Hunden auch Naturarzneien wie z. B. essigsaure Tonerde (Aluminiumdiacetat) in Form eines kühlenden Umschlags um die betroffene Stelle legen (nicht bei offenen Wunden anwenden!). Auch Retterspitz Heilwasser (äußerlich angewendet) kann die Beschwerden lindern. Beides gibt es in der Apotheke zu kaufen.

Hausmittel: Ein Umschlag mit kaltem Speisequark zieht die Hitze aus dem geschwollenen Gelenk und kann dem Hundeorganismus dabei helfen, die Entzündung schneller zu regulieren. Da auch Wärmezufuhr den Krankheitszustand durchaus verbessern kann, sollte der Hund genau beobachtet und nach Reaktion des Tieres entschieden werden.

Homöopathie: Arnica-Essenz als Waschung oder Umschlag, wenn keine offenen Stellen bestehen. Arnica D6 wird dreimal täglich innerlich verabreicht. Stellt Arnica beim Hund alleine keine Hilfe, können Bryonia und Rhus Toxicondendron helfen. Sind Bänder oder Sehnen mit betroffen, kann Ruta eingesetzt werden. Bei Prellung der Knochen soll Symphytum helfen und kann sowohl innerlich, als auch äußerlich als Wickel oder Waschung angewendet werden. Neben der klassischen Homöopathie mit der vorwiegenden Verabreichung von Einzelmitteln können auch homöopathische Komplexmittel (siehe biologische Tiermedizin) gegeben werden.

Biologische Tiermedizin: Biologische Arzneimittel bestehen aus mehreren Einzelsubstanzen und sollen gleichzeitig an zahlreichen Stellen des Körpers wirken, um die Ursachen einer Erkrankung nachhaltig anzugehen. Die Arzneimittel können für die Behandlung von Verstauchungen eingesetzt werden. Das Ziel: schmerzlindernd und abschwellend zu wirken und den Heilungsprozess zu unterstützen. Geeignete Arzneimittel gibt es als Tabletten oder Injektionslösungen oder auch als Gel zum Auftragen auf die entsprechende Stelle.

Klassische Medizin: Der behandelnde Tierarzt wird zuerst eine Allgemeinuntersuchung und eine Lahmheitsuntersuchung durchführen, um das Problem zu lokalisieren und anderweitige Erkrankungen auszuschließen. Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie helfen je nach Gelenkerkrankung dabei, die Diagnose zu verifizieren, Frakturen auszuschließen und die optimale Behandlung einzuleiten. Schmerzmittel helfen dabei, eine Schonhaltung zu vermeiden, welche die Gesamtmuskulatur des Hundes belasten würde und im schlimmsten Fall zu schmerzhaften Verspannungen führen kann.

Präventive Maßnahmen: Helfen und vorbeugen

Die Muskulatur um die anfälligen Gelenke herum durch gezielte Bewegung zu stabilisieren, kann helfen, die Gefahr einer Verstauchung zu minimieren. Deshalb zählt bereits eine ausreichende Bewegung der Hunde zu einem nicht zu unterschätzenden Bestandteil sinnvoller Vorbeugungsleistung. Wichtig vor allem bei Sporthunden aber auch vor wildem Toben mit Artgenossen: Aufwärmen! Wie bei menschlichen Sportlern hilft ein Aufwärmtraining auch unseren Hunden Verletzungen zu vermeiden.

Präventive Hilfe für anfällige Hunde können Hundehaltende außerdem zur Stärkung des Bindegewebes in speziellen Nahrungsergänzungsmitteln für den Knorpel- und Knochenaufbau finden, die häufig aus natürlichen Zutaten wie Grünlippmuschel, Gelatine oder Glucosamin bestehen. Sie werden dem Futter beigemischt und von den meisten Hunden sehr gut angenommen.

Bei konkreter Belastung durch Hundesport oder andere Betätigungen die vorhersehbar sind, kann ein abschwellendes pflanzliches Gelenkfluid mit Kräuterauszügen aus Rosskastanie, Arnika und Birke die Hundegelenke bei der Regeneration unterstützen und auch bereits entstandene Gelenkentzündungen lindern.