AUS DEM ARCHIV: Mischling mit Beule bei der Narbe nach Tumor-Operation

''Ich habe vor ca. 14 Tagen meinen 15 jährigen Mischling opieren lassen, da er einen Wallnussgroßen Tumor hinten rechts oberhalb der Flanke hatte. Eingeschickt wurde dieser jedoch nicht, da der Arzt meinte, dass es sich aufgrund seines Alters nicht mehr lohnen würde und man davon ausgegangen ist, dass diese Sache nun abgeschlossen wäre. Nun hat sich jedoch ca. 7 Tage nach der OP eine neue Beule in länglicher Form (oben etwas härter als im unteren Teil) gebildet.

Die Beule ist ca. 5 cm von der Narbe entfernt. War deshalb auch schon beim Tierarzt. Dieser war jedoch überrascht und hatte mir geraten noch eine Woche die Beule zu beobachten und sollte diese sich vergrößert haben, dann erneut operativ zu entfernen. Ich habe jedoch große Bedenken meinen Hund erneut nach so geringer Zeitspanne erneut einer Vollnarkose zu unterziehen. Mein Hund ist für sein Alter noch sehr aktiv und fühlt sich rundum wohl (frisst gut, liebt ausgiebige Spaziergänge, spielt oft mit meinen anderen Hund (Baegle) und setzt normal Kot ab). Mein Hund bekommt für sein Herz täglich 11,25mg Vetmedin, welche er sehr gut vertägt. Zudem hatte mir mein Tierarzt gestern Ramipril Plus 2,5mg (1/2 Tablette abends) verschrieben, da ich ihm mitgeteilt hatte, dass mein Hund fast jede Nacht mehrmals und auch etwas länger anfängt zu hecheln. Die letzte Narkose hat er sehr gut vertragen und mein Tierarzt hat keine Bedenken ihn nochmals in Narkose zu versetzen, da sein Herz noch kräftig und regelmäßig für sein Alter schlägt. Mein Tierarzt hatte mir zudem noch mitgeteilt das der Tumor doch größer war, als man von außen sehen konnte (er war nach innen hin großflächig). Die Narbe ist ca. 8cm lang. Meine Frage an Sie wäre, ob ich wirklich die Woche noch abwarten und beobachten soll? Sollte man vorher andere Untersuchungen durchführen (z.B. Röntgenaufnahme, Blutuntersuchung und Biopsie, EKG oder Herzultraschall)? Mein Tierarzt hatte mich jedoch auf keine dieser Untersuchungen aufmerksam gemacht. Diese wurden auch nicht vor der ersten OP durchgeführt. Kann man denn überhaupt anhand irgendeines Blutwertes erkennen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt? Wäre eine Biopsie im Vorfeld ausschlaggebend?''

Katrin G. mit Mischling Lukas (15 Jahre alt)

Unser Experte: Gut beobachten, zügig handeln

Da Sie mehrere Fragen stellen, erlaube ich mir, diese zunächst zu zitieren und dann zu beantworte, der besseren Übersichtlichkeit halber:

Meine Frage an Sie wäre, ob ich wirklich die Woche noch abwarten und beobachten soll ?

Ich würde es schon noch etwas beobachten. Sollte die "Beule" allerdings schnell noch größer werden, denke ich, dass eine zügige Operation angezeigt ist.

Sollte man vorher andere Untersuchungen durchführen (z. B. Röntgenaufnahme, Blutuntersuchung und Biopsie, EKG oder Herzultraschall)?

Dies ist nicht zwingend erforderlich. Bei einer wahrscheinlichen Folge-OP aber sollte die entfernte Zubildung unbedingt komplett in die Pathologie gesandt werden.

Kann man denn überhaupt anhand irgendeinen Blutwertes erkennen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt?

Nein. Anders als in der Humanmedizin stehen in der Tiermedizin zur Zeit keine Tumormarker zur Verfügung. Um einen Tumor bei Ihrem Lukas  zu erkennen, bedarf es also einer histopathologischen Untersuchung.

Wäre eine Biopsie im Vorfeld ausschlaggebend?

In manchen Fällen schon (Bsp.: Lymphknoten), in einem Fall wie dem von Lukas eher nicht, da ein chirurgischer Schnitt in die von Ihnen beschriebene, möglicherweise bösartige Gewebsveränderung zu einem Streuen von Tumorzellen führen kann. Dann besser gleich "alles richtig raus".

Alles Gute für Lukas!

Dr. Wolf-Rainer Seeburg