Du willst gerne etwas Spannendes mit deinem Hund unternehmen – der ist allerdings eine bekennende Couchpotatoe? Das lassen wir nicht gelten! Beim Degility stehen nicht rasantes Tempo und sportlicher Ehrgeiz im Vordergrund – stattdessen entdecken Hund und Mensch die Kraft der Langsamkeit.

Irgendwann kommt unser treuer Begleiter in die Jahre, die Schnauze wird allmählich grau und die Bewegungen werden langsamer. Häufig unterschätzt man jedoch seine Leistungsfähigkeit und degradiert ihn daher viel zu früh zum “alten Eisen”. Hunde können und wollen auch im fortgeschrittenen Alter eingebunden und ihren körperlichen Möglichkeiten entsprechend gefordert werden.

Jetzt sind gute Ideen und Phantasie gefragt, um den Hund geistig zu beschäftigen und trotzdem auf eventuelle körperliche Handicaps Rücksicht zu nehmen. Degility ist eine gelungene Mischung aus Agility, Mobility, Konzentrationstraining und Bindungsarbeit. Hier steht der Spaß im Vordergrund, nicht der sportliche Ehrgeiz.

Degility ist kreativ

Das zentrale Anliegen beim Degility ist es, das Gleichgewicht und Selbstvertrauen des Hundes zu fördern. Degility wurde vom bekannten und beliebten Agility inspiriert – mit dem Ziel, dass bewusst auf körperlich eingeschränkte Hunde Rücksicht genommen wird. Auf Gelenk stauchende Sprünge und rasantes Tempo wurde verzichtet, trotzdem sollte der Hund seinen Möglichkeiten entsprechende Bewegungsangebote bekommen.

Die dazu erforderlichen Geräte gab es nicht – also wurde entschlossen in die Hände gespuckt und kurzerhand eine bunte Palette neuer Hindernisse konstruiert: Angefangen beim Labyrinth, bei dem man sich langsam und konzentriert den richtigen Weg sucht, über die Hängebrücke bis zur Strickleiter, die mit viel Geschick und Balance überwunden werden. Dem Einfallsreichtum der Trainer und Hundehalter sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Für jeden Hund geeignet

Der Degility-Parcours hat kein festes Schema und wird individuell an die Bedürfnisse jedes einzelnen Hundes angepasst. Degility kann deshalb von allen Hunden betrieben werden, egal ob groß oder klein, alt oder jung, agil oder gemütlich. Und auch Vertreter von Hunderassen, die nicht als Sportskanonen gelten, entdecken hier ihren Spaß an der Bewegung. Vom einfachen Fun-Parcours bis hin zu anspruchsvollen Übungen bleiben beim Degility keine Wünsche offen. Jeder Hund darf dabei die Geräte in seinem eigenen Tempo erkunden.

Hundephysiotherapie auf dem Wackeldackel

Die rasanteste aller Hundesportarten ist Degility sicher nicht, dafür aber vermutlich die gesündeste. Durch die große Auswahl an Geräten für die verschiedensten Übungen werden Gleichgewicht, Koordination und Körperbewusstsein umfassend gefördert. Aus physiotherapeutischer Sicht ist Degility damit eine tolle Möglichkeit, die Gesundheit und Lebensqualität des Hundes zu erhalten, wiederherzustellen und zu verbessern. Viele Geräte sind gerade für Hunde mit Problemen des Bewegungsapparates geeignet. Einfaches Stehen auf dem Wackeldackel, ein Gerät was auch alle Kinder auf einem Spielplatz garantiert begeistern würde, unterstützt gezielt den Muskelaufbau, ohne die Gelenke zu belasten.

Degility ist Beziehungsarbeit

Beim gemeinsamen Arbeiten an den Geräten bauen Mensch und Hund eine innige Bindung zueinander auf. Bei den Degility-Übungen lernt der Hund, aufmerksam auf seinen Menschen zu hören, ihn genau zu beobachten und auf seine Signale zu achten. Der Hundehalter hingegen lernt, seine Körpersprache gezielt einzusetzen und sich so für seinen Hund klarer auszudrücken.

Durch das bewusst langsame Arbeiten und genügend Auszeiten zum gemeinsamen Entspannen ist Degility auch für Menschen geeignet, die körperlich nicht stark belastbar sind. Das betont langsame Erarbeiten der Geräte ist dabei viel anspruchsvoller als man vielleicht erwartet – und zwar für Hund und Halter! Übrigens profitieren nicht nur die bereits betagten Vierbeiner, auch quirligen Junghunden tut das ruhige, konzentrierte Arbeiten an den Geräten gut. Hier ist der Hundehalter als sanfte Bremse gefragt, damit die Degility-Geräte nicht spontan für wilde Stunt-Einlagen zweckentfremdet werden. (Sabine Thiel)

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