Schwitzen – das ist meistens lästig und manchmal olfaktorisch problematisch. Doch Transpiration ist ein sinnvoller Mechanismus zur Klimatisierung des Körpers. Was können wir tun, damit auch für unseren Hund der Sommer zur schönsten Zeit des Jahres wird? 

Während wir Menschen mit 2 bis 3 Millionen über den gesamtem Körper verteilten Schweißdrüsen ausgestattet sind, besitzen Hunde nur ein paar Schweißdrüsen an den Pfotenballen und am Nasenspiegel. Deshalb reagieren unsere Vierbeiner deutlich empfindlicher, wenn ihnen die Sonne auf den Pelz scheint.

Hunde schwitzen nicht wie Menschen

Mit dem Hecheln steht Hunden ein anderer Mechanismus zur Thermoregulierung zur Verfügung: Durch das flache Atmen mit heraushängender Zunge und verstärkter Atemfrequenz – bis zu zehnmal so viele Atemzüge wie im Normalzustand – wird das zirkulierende Blut abgekühlt und Luftfeuchtigkeit und Wärme abgegeben. Logisch, das die Vierbeiner bei zunehmender Hitze, nicht anders als wir Menschen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen müssen.

Ganz gleich, ob dein Hund den Sommer zuhause genießt oder mit auf Achse ist: Er sollte jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben. Auch sollte er immer die Möglichkeit haben, sich an ein schattiges Plätzchen auf einem kühlen Untergrund zurückzuziehen. Denn direkte Sonneneinstrahlung und ein aufgeheizter Boden können Hunden ganz schön zusetzen.

Vorsicht bei Hundesport in großer Wärme

Während der besonders heißen Perioden des Tages ist es ratsam, auf größere körperliche Aktivitäten zu verzichten. Die Mittagshitze verbringen die meisten Hunde am liebsten mit einer entspannten Siesta. Gemächlich durch den schattigen Park zu flanieren, reicht tagsüber als Spaziergang vollkommen aus. Aufpassen: Pflastersteine oder Teerstrecken können bei direkter Sonneneinstrahlung zur überdimensionalen Herdplatte werden! Wenn der Hund hier einen Stepptanz zeigt, dann sicher nicht vor Ausgelassenheit. Also: Lieber einen anderen Weg nehmen. Ausgedehnte Runden oder das tägliche Training finden am besten in den frühen Morgenstunden oder nach Sonnenuntergang statt.

Sommerfigur und Sommerfrisur: Hunde leiden unterschiedlich

Natürlich vertragen Hunde die Hitze unterschiedlich gut oder schlecht. Große, schwere Exemplare oder solche mit Rubens-Figur neigen bei höheren Außentemperaturen zu Herz-Kreislauf-Beschwerden. Eine schlanke Linie ist hier die beste Vorbeugung. Sommerfigur ist wichtig – Sommerfrisur auch: Hunde mit dickem Pelz leiden naturgemäß eher in den Sommermonaten. Ein fescher Kurzhaarschnitt – oder das Ausdünnen der Wolle mit Unterwollemesser und Effilierschere – können große Erleichterung verschaffen.

Vierbeiner mit dunklem Fell sind die Verlierer des Sommers: Sie leiden mehr unter der Hitze als ihre helleren Artgenossen, und für sie haben wir keinen speziellen Tipp parat – Umlackieren ist sicher nicht sonderlich hilfreich. Wenn man einen dunklen Hund hat, sollte man die anderen Tipps einfach ganz besonders beherzigen!

Vierbeiner-Planschen und Hundeeis

Die meisten Hunde freuen sich diebisch, wenn sie an heißen Tagen im kühlen Nass herumplanschen können: sei es im Bach, im Hundepool oder einfach mit Gartenschlauch oder Rasensprenger. (Achtung bei stehenden Gewässern: Hier können Leptospirose-Bakterien lauern) Unser Spezial-Tipp für den Sommer: Mach deinem Hund doch eine eiskalte Überraschung! Ein dafür geeignetes Spielzeug gefüllt mit Magerquark oder Hüttenkäse, Trockenfutter und anderen Leckereien, im Tiefkühlfach rasant abgekühlt – ein unwiderstehliches Hundeeis!

Hitzschlag beim Hund: Was tun?

Sollte es, aus welchen Gründen auch immer, doch einmal zu einer Überhitzung oder gar einem Hitzschlag kommen, ist rasches und geistesgegenwärtiges Handeln gefragt. Steigt die Körpertemperatur des Hundes von der Normaltemperatur (38-39 Grad) auf 41 Grad, werden die Organe nicht mehr ausreichend durchblutet. Übermäßiges Hecheln mit langgestrecktem Hals, Taumeln, Erschöpfung, eingefallen wirkende Augen sind erste Anzeichen einer Überhitzung. Ein hellrotes Zahnfleisch, Krämpfe, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen sind Symptome, bei denen selbstverständlich sofortiger Handlungsbedarf besteht.

Die meisten Hitzschläge erfolgen bei Hunden, die in geparkten Autos gelassen werden. Es ist kaum zu glauben, doch selbst bei einschlägigen Hundeveranstaltungen leiden Hunde auf dem Parkplatz in Hochöfen auf 4 Rädern immer wieder höchste Not. Scheue dich nicht davor, auch einem fremden Hund in solch einer Notlage zu helfen. Lasse den/die Halter:in ausrufen, oder befreie den Hund im Ernstfall aus dem Wagen. Rufe in solch einem Fall aber immer Polizei oder Feuerwehr hinzu, schaue, ob eine Tür oder der Kofferraum vielleicht geöffnet sind, mach Fotos und suche Zeugen, da man mit Ärger rechnen sollte. Doch keine Bange: Laut Rechtslage darf man das.

Erste Hilfe bei Hitzschlag

Ein Hund mit Hitzschlag muss so schnell wie möglich an einen schattigen, gut klimatisierten Ort gebracht werden. Mit kühlen Wickeln oder fließend kaltem Wasser lässt sich die Körpertemperatur des Hundes senken – vorsichtig und langsam, damit er keinen Schock erleidet. Zudem ist darauf zu achten, dass die Temperatur nicht unter die Normaltemperatur fällt – also regelmäßig messen.

Einem Hund, der bei Bewusstsein ist, solltest du Wasser anbieten. Achte aber darauf, dass er nicht zu hastig trinkt. Ein bewusstloser Hund gehört an den Tropf, ihm Wasser einzuflößen wäre zu gefährlich. Ist der Hund bewusstlos, ist es wichtig, die Atemwege frei zu halten bzw. freizuräumen, wenn beispielsweise Erbrochenes sie blockiert. Gib dabei Acht, dass die Fremdkörper nicht noch weiter in die Atemwege hineingeschoben statt hinausbefördert werden. Behutsame Massagen können den Kreislauf zusätzlich anregen. Selbstverständlich muss das Tier so schnell und stressfrei wie möglich zum nächsten Tierarzt. Für so einen Fall hält man die Telefonnummer des tierärztlichen Notdienstes am Besten immer parat. (je)

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