
Fotos: Lena Schwarz
Wie und wo genau du deinen Hund im Fahrzeug sicherst, entscheidest du selbst. Fest steht nur, dass du es musst. Zur Auswahl stehen z. B. eine Transportbox, ein spezieller Autositz oder ein Anschnallgurt für Hunde ebenso wie ein Gitter, dass den Kofferraum von Rückbank & Co. trennt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Wir haben den Haustier-Autositz Maeve™ der Marke Tavo Pets zum Ausprobieren bekommen. Wie er bei Zwei- und Vierbeinern ankam, liest und siehst du hier!
Text: Lena Schwarz
„Hat bei euch in der Redaktion jemand ein Baby gekriegt?“ Damit sind wir im DER HUND Büro unseres Verlags mehrfach von Kolleginnen und Kollegen angesprochen worden, als „Maeve“ dort stand. Einmal hat der Haustier-Autositz sogar für einen waschechten Stau an Schaulustigen im Flur gesorgt. Schon verständlich, denn er ähnelt Kindersitzen und Babyschalen vom Look und der Funktionalität her sehr.
Die Verarbeitung
Das erste Adjektiv, mit dem wir Maeve™ beschreiben würden, ist „hochwertig“: Die Reißverschlüsse lassen sich flüssig öffnen und schließen, alles ist top vernäht und fühlt sich gut an.
Der Autositz, dessen Transportkorb auch als Hundebettchen dienen kann, macht einen soliden Eindruck; alle Teile sind stabil und passgenau, sodass alles sicher ineinander greift und fixiert wird. Die beiden Verdeckfreigabeknöpfe und Einstellknöpfe des Tragegriffs (der nur Teil der Variante „Medium Rigid“ ist, es gibt auch noch „Flex“-Varianten mit kleinerem, weichen Griff) funktionieren einwandfrei. Alles, was einrasten kann, tut das mit überzeugender Finalität. Details wie gummierte Standfüße, damit der Korb bei der Verwendung als Hundebett außerhalb des Autos nicht ins Rutschen gerät, sind gut durchdacht. Geliefert wird Maeve™ mit 2 Matratzen und Bezügen: der grauen Standard-Variante und der weißen Plüsch-Option. Wechseln lassen sie sich sehr leicht.
Bei der Verwendung im Auto wird der Transportkorb auf einer „Basisstation“ befestigt, die selbst an den Isofix-Verankerungen mit dem Auto verbunden wird. Ein Stützfuß reicht zudem bis zum Boden des Fahrzeugs – sollte es zu einem Aufprall kommen, hat er die Aufgabe, die Rotation zu verringern und die Bewegung des Korbs zu reduzieren.
Ein weiteres Feature fürs Auto ist der zusätzliche Seitenaufprallschutz mit Memoryfoam. Er lässt sich für den Einsatz außerhalb des Fahrzeugs dank zweier Klemmen abnehmen. Theoretisch kann er an beiden Seiten des Verdecks befestigt werden. Beim Einsatz im Auto ist er aber logischerweise an der Seite anzubringen, die sich näher an der Autotür befindet. Er soll zudem nicht die reine Mesh-Seite des Verdecks abdecken.
Die Installation im Auto
Wer gerne Handbücher aus Papier in der Hand hält, erlebt eine kleine Enttäuschung: Tavo verschickt den Autositz zwar mit einem „Flyer“, auf dem Piktogramme die wichtigsten Infos zeigen. Das ausführliche Manual gibt’s aber exklusiv als PDF. In Zeiten von Smartphone und Tablet ist das natürlich kein Problem mehr – und irgendwo kann ein Baum beruhigt aufatmen. Als es daran ging, Maeve™ im Auto einzubauen, haben wir kurz gebraucht, bis Hände und Hirn im Einklang mit den Infos zur Installation waren. Dann hat alles gut geklappt. Es ist nicht schwierig, es war für uns persönlich nur anfangs ungewohnt (niemand aus dem Test-Team hat Erfahrung mit ähnlichen Produkten, auch nicht denen für Babys).
Martas Eindruck vom Haustier-Autositz
Mischlingshündin Marta durfte den Haustier-Autositz mit uns antesten, denn sie wiegt weniger als die Hälfte der 13,6 kg-Gewichtsgrenze des Autositzes. Sie reagierte direkt interessiert auf den Korb – selbst mit installiertem Verdeck – und schaute ihn sich ohne mit der Wimper zu zucken gleich von innen an. Es wurden keine Beschwerden an uns herangetragen 😊. Allerdings ist es für Marta mit ihrem etwas längeren Rücken (die Dackel-Vorfahren lassen grüßen) nicht ganz so einfach, sich im Korb bequem umzudrehen. Dabei tun sich „kürzere“ Hunde sicher leichter. Cocker Spaniel Hamlet (im Video) und Working Cocker Pocket (Foto unten) durften ebenfalls einmal Platz nehmen. Sie liegen zwar genauso unterhalb der Gewichts-Obergrenze, der Autositz ist für sie allerdings schon etwas zu klein.
Verwundert bis konsterniert fiel zunächst die Reaktion der Testhündin aus, als das Verdeck geschlossen wurde (es hält bei einem Unfall herumfliegende Gegenstände vom Hund fern und den Hund im Korb). Auch das „Sichtfenster“ aus Mesh-Gewebe reichte ihr nicht wirklich aus – aber Marta ist es zudem gewohnt, in ihrer regulären Transportbox mehr vom Autoinnenraum sehen zu können. Mit ein wenig Zeit ist die Umgewöhnung sicherlich möglich. Andere Hunde bevorzugen vielleicht sogar einen kleine „Höhle“ – es kommt ganz aufs Gemüt an. Ob durch die Belüftungseinsätze genug Luft gelangt, um gleichfalls bei in der Atmung eingeschränkten Hunden geeignet zu sein (insbesondere im Sommer), können wir nicht beurteilen.
Haustier-Autositz Maeve™: unser Fazit
Vom Design und der Verarbeitung her kann sich Maeve™ sehen lassen: Die Qualität ist top. Mit ein bisschen Übung und dem Blick ins Handbuch lässt sich der Autositz zügig installieren. Wer Maeve™ auch außerhalb seines Fahrzeugs nutzen möchte, muss sich beim Tragen allerdings neben dem ordentlichen Umfang auf etwas Gewicht einstellen: Die Variante Medium Rigid, die wir bekommen haben, wiegt 5,3 Kilogramm (Transportkorb und Verdeck, mit Seitenaufprallschutz 6,07 kg). Das Auto sollte außerdem groß genug sein – oder die Rücksitzbank in einem kleinen Wagen für keine weiteren Passagiere benötigt werden.

Mit dem Buggy-Gestell Roscoe™ kann man Maeve™ Rollen verpassen und z. B. seinen alten Hund oder ein aufgrund gesundheitlicher Probleme bewegungseingeschränktes Tier durch die Welt schieben. Dieser muss allerdings zusätzlich gekauft werden – oder man entscheidet sich gleich für das Set.
Was die Sicherheit im Falle eines Unfalls anbelangt, können wir keine eigenen Angaben machen: Die beiden Autos, in denen wir den Autositz installiert hatten, mussten heil bleiben. Auf der Website von Tavo Pets steht folgendes: „Wir testen unsere Produkte in unseren dynamischen Prüfanlagen, die mit modernster Ausrüstung und Technologie ausgestattet sind. Als Maßstab für die Leistungsfähigkeit unserer Systeme dient uns die neueste ECE-Norm für Kinderrückhaltesysteme der Vereinten Nationen (R129).“ Dort ist auch ein Crashtest-Video zu sehen. Wer mehr wissen möchte, hat online die Möglichkeit zur Recherche.
Halter:innen kleiner Hunde, die das Design und die Details schätzen und dazu in der Lage sind, den recht üppigen Betrag auszugeben (ohne Buggy-Gestell), können den wandelbaren Haustier-Autositz von Tavo Pets definitiv in die engere Wahl nehmen. Ob sich der Hund darin wohlfühlt, insbesondere, wenn das Verdeck geschlossen wird, ist natürlich individuell unterschiedlich. Daran lässt sich aber mit einer entsprechenden Eingewöhnung arbeiten.