Wer seinen Hund trainiert, Giftköder zu finden, ohne sie aufzunehmen, der schützt das eigene Tier und dient der Allgemeinheit. Diese Idee steckt hinter der Ausbildung zum Giftködersuchhund von Hundetrainer Dennis Panthen.

Scapolo fixiert einen Punkt im Gras, dann legt er sich hin und schaut zu Frauchen Sabine Sandberg auf. Ein Stück Bockwurst liegt zwischen seinen Vorderläufen. Sabine drückt den Klicker, lobt Scapolo mit hoher Stimme und reicht ihm zum Tausch eines jener Leckerli, für die der zehnjährige Hundesenior jedes Stück Wurst links liegen lässt. Ein guter Tausch, auch wenn die Wurstbrocken, die Trainer Dennis Panthen auf der Wiese verteilt hat, natürlich keine echten Giftköder sind.

Ein futtermotivierter ehemaliger Straßenhund, der zuverlässig nach Leckereien sucht, ohne sie zu fressen? Klingt widersprüchlich, doch der Erfolg spricht für Scapolo. Auch Dennis Panthen war anfangs skeptisch, ob sich Scapolo zum Giftködersuchhund eignet – zumal er den Hund bei einem Eignungstest mit verstecktem Lammpansen aufs Glatteis geführt hatte.

Vom Fresser zum Anzeiger

Der ehemalige Straßenhund aus Italien fraß anfangs einfach alles, was auf der Straße lag, sogar Taschentücher und Kot. Doch dann zeigte er ein Verhalten, das der Schlüssel werden sollte, um aus seinem unkontrolliertem Suchen und Fressen ein Spiel mit festen Regeln zu machen. „Ich habe Zigarrenröllchen mit Leckerli gefüllt und versteckt – und er musste suchen. Da hat er sich hingesetzt und angezeigt“, beschreibt Sabine. „Er hatte eine Aufgabe – und ich konnte ihn vom Fressen spielerisch abbringen.“

Als sie im Internet von Dennis Panthens Ausbildung zum Giftködersuchhund las, entschieden sie und ihr Mann Franz: „Wir machen das auch.“ Eine Entscheidung, die Sabine konsequent umgesetzt hat. Scapolo ist „mit Abstand der Gruppenbeste“ seines Ausbildungsjahrgangs, sagt der Trainer. „Jeder Hund kann Giftködersuchhund werden, aber nicht jeder Mensch hat das Zeug dazu. Sie müssen wirklich hartnäckig und zielgerichtet mit ihren Hunden üben. Sabine gibt dafür das beste Beispiel.“

Wurst suchen, Köder finden

Damit Laien die Giftködersuche mit ihren Hunden leicht trainieren können und das Erlernte auf eine große Bandbreite möglicher Köder anwendbar ist, lohnt es nicht, die Hunde auf das Aufspüren der vielen denkbaren Giftstoffe und schädlichen Objekte zu trainieren. Stattdessen lernen sie, die leckeren Träger gängiger Köder zu suchen: Frikadellen, Leberwurst, Fleischwurst und Co.

„Einen Hund ein Stück Fleischwurst suchen zu lassen, erfordert keine großen Kenntnisse, das macht er von allein“, sagt Dennis Panthen. Die Kunst sei, dass der Hund sich weder ablenken lässt, noch den gefundenen Köder frisst. „Der Hund freut sich, dass er etwas gefunden hat, darf es aber nicht behalten. Das ist ein Konflikt. In der Ausbildung arbeiten wir daran, diesen Konflikt zu lösen – und die Lösung sieht bei jedem Hund ein bisschen anders aus.“ Bei Scapolo ist es zum Beispiel das Tauschgeschäft mit Frauchen Sabine, die seine Lieblingsleckerli bereithält.

Mehr über Scapolo und die Ausbildung zum Giftködersuchhund lesen Sie in Ausgabe 05/2017 von DER HUND.

Alle Fotos: Sebastian Quillmann

Partner gesucht
Noch gibt es nur wenige ausgebildete Giftködersuchhunde in Deutschland. Daher sucht Dennis Panthen Hundetrainer, die nach seinem Konzept ausbilden wollen. In einem weiteren Schritt soll eine Infrastruktur geschaffen werden, um Köderfunde – am besten mit genauen GPS-Daten – zu melden und die Suchhunde anzufordern. Dazu sucht der Hundetrainer Partner, vor allem aus dem Tierschutz.www.pro-dog-trainer.de