Dank der Fortschritte in der Tiermedizin werden Hunde immer älter. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt allerdings auch das Krankheitsrisiko zu. Oft handelt es sich um Krankheiten, die nicht mehr geheilt werden können. Doch betroffene Organe lassen sich durch eine Ernährungsumstellung entlasten. Bei anderen Krankheiten wird die Fütterung vorsorglich umgestellt, weil man sich davon einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf und so mehr Lebensqualität für die Tiere verspricht.

Niere und Leber
Bauchspeicheldrüse
Arthrose
Keine Diät ohne Diagnose

Niere und Leber

Bei älteren Hunden kommen Nieren- und Lebererkrankungen leider öfter vor. Arbeiten die Organe nicht mehr richtig, müssen sie unbedingt entlastet werden. Das bedeutet: Der Hund sollte auf jeden Fall nur noch Nahrung bekommen, die leicht verdaulich und gut abbaubar ist. Für nieren- oder leberkranke Hunde gibt es jeweils spezielle Diätfuttermittel, die sich unter anderem durch einen vergleichsweise geringeren Proteingehalt auszeichnen. Zudem wird dem Hund hier nur Eiweiß, also Fleisch oder Fisch, in sehr guter Qualität zugeführt und meist nur eine Proteinquelle gewählt. Der Eiweißgehalt beträgt bei Nierendiäten etwa zwischen 25 und 30 Prozent.

Bei nierenkranken Tieren muss außerdem besonders auf eine phosphorreduzierte Ernährung geachtet werden. Phosphor wird direkt über die Nieren ausgeschieden, was eine Belastung der kranken Organe bedeutet beziehungsweise bei einer Nierenerkrankung nicht mehr optimal funktioniert. Die Folge ist eine Phosphor-Anreicherung im Blut. Bei Lebererkrankungen sollte der Kupfergehalt in der Nahrung geringer sein als bei gesunden Hunden, da das erkrankte Organ dazu neigt das Kupfer zu speichern. In den meisten Fällen muss bei nieren- und leberkranken Hunden außerdem auf vergleichsweise energiereiche Kost geachtet werden, da die Tiere schnell an Gewicht verlieren.

Bauchspeicheldrüse

Entzündungen der Bauchspeicheldrüse machen ebenfalls eine schnelle Anpassung des Futters notwendig, denn die Tiere haben Probleme bei der Verdauung, insbesondere Fett wird nicht mehr gut vertragen. Betroffene Tiere werden zunächst auf strenge Diät beziehungsweise für kurze Zeit sogar auf Futterentzug gesetzt. Danach brauchen sie ein sehr gut verdauliches Futter, bei dem entweder Kohlenhydrate oder Fett stark reduziert sind. In den meisten Fällen wird eine besonders fettarme und proteinreiche Ernährung empfohlen. Allerdings gibt es auch Hunde, die trotz dieser Erkrankung Fett sehr gut vertragen, aber mit Kohlenhydraten Probleme bekommen. Hier sollten Halter sich unbedingt an die Empfehlung ihres Tierarztes halten. Um die Verdauung positiv zu beeinflussen, empfiehlt es sich außerdem, die kranken Hunde wie Welpen zu füttern, also nicht nur ein oder zwei, sondern drei bis vier Mal am Tag mit entsprechend kleinen Portionen. Oftmals müssen betroffenen Tieren zudem ein Leben lang Verdauungsfermente zugeführt werden.

Arthrose

Arthrose ist nicht heilbar, aber es gibt Hinweise darauf, dass sich ihr Verlauf mit der richtigen Ernährung positiv beeinflussen lässt. Häufig sind übergewichtige Hunde betroffen, bei ihnen steht das Erreichen des Idealgewichts an erster Stelle. Ist der Hund normalgewichtig, braucht er kein spezielles Futter. Empfehlenswert sind aber Nahrungszusätze wie Grünlippenmuschelextrakte, Omega-3-Fettsäuren oder Glukosaminoglukane.

Herzkrankheiten

Für herzkranke Tiere werden zahlreiche therapeutische Futtermittel angeboten. Das passende zu finden ist dennoch nicht leicht, denn die Ernährung muss dem körperlichen Zustand des Tieres und der jeweiligen Phase der Krankheit angepasst werden. Hunde mit Übergewicht bekommen zunächst eine kalorienarme Diät, bei schlanken Patienten oder solchen, bei denen die Krankheit bereits körperlichen Abbau zur Folge hat, wird auf ein Futter mit hoher Energiedichte geachtet. Diätfuttermittel für herzkranke Hunde zeichnen sich meist durch einen reduzierten Natriumgehalt aus. Je fortgeschrittener die Krankheit ist, desto strikter wird die Natriumzufuhr reguliert. Bei den meisten Diäten ist der Gehalt an B-Vitaminen erhöht, andere Produkte weisen zusätzliche Dosierungen von Taurin, Omega-3-Fettsäuren, L-Carnitin oder Antioxidantien auf.

In jedem Fall gilt: Der Halter sollte nicht versuchen, die Ernährung des Hundes auf eigene Faust einzustellen, denn die Gefahr einer Fehlentscheidung ist hoch. Besser ist es, sich strikt an die Empfehlung des Tierarztes zu halten. Auch Snacks oder Leckerchen dürfen herzkranken Hunden nur nach Absprache mit dem Tierarzt gegeben werden. Die meisten Snacks (auch selbst hergestellte) enthalten nämlich einen deutlich erhöhten Natrium- und Energiegehalt, sodass der Diäteffekt wieder zunichte gemacht wird. Gleiches gilt für Nahrungsergänzungspräparate: Diese dürfen ohne Absprache mit dem Tierarzt ebenfalls nicht gegeben werden, da sie beim herzkranken Tier oft mehr schaden als nutzen.

Keine Diät ohne Diagnose

Krebs

An Krebs erkrankte Hunde magern häufig stark ab. Vereinfacht ausgedrückt verbrauchen Tumore wichtige Nährstoffe und zwingen den Körper dadurch, an seine Reserven zu gehen. So werden Fett und Muskeleiweiß schnell abgebaut. Eine Diät für Krebspatienten zielt darauf ab, dem kranken Hund ausreichend Energie zu liefern, die ihn bei Kräften hält, sein Immunsystem stärkt und zugleich aber Tumore möglichst „hungern“ lässt. Dafür werden Kohlenhydrate reduziert, Fett und Eiweiß aber deutlich erhöht. Viel Fleisch, Gemüse, Obst und hochwertiges Öl sind die Basis. Wichtig ist aber vor allem, dass die angebotene Nahrung dem Hund schmeckt und ihn zum Fressen animiert. Tumore „essen“ nämlich nicht nur mit, sondern lösen durch die Veränderungen im Körper beim Hund häufig Appetitlosigkeit aus.

Allergien

Hunde, die unter Allergien leiden, brauchen eine individuelle Ernährung. Worauf bei Ernährungskonzepten für Allergiker im Einzelnen zu achten ist, erklärt Dr. Nadine Paßlack ausführlich in ihrem Beitrag über Ernährungskonzepte für Allergiker .

Keine Diät ohne Diagnose

Bitte beachten Sie: Dieser Beitrag dient nur der allgemeinen Information. Er kann eine Diagnose sowie die individuelle Beratung beim Tierarzt nicht ersetzen. Keinesfalls sollten Sie die Ernährung Ihres Hundes ohne eine vorherige Absprache mit Ihrem Tierarzt und ohne dessen Anleitung durchfuhren. In der Regel muss bei betroffenen Hunden regelmäßig eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um die jeweilige Diät dem aktuellen Zustand des Tieres anpassen zu können.