Ein kleiner Pieks mit großer Wirkung: Dass wir unsere Hunde durch das Impfen vor schweren Infektionskrankheiten schützen können, ist eine große Errungenschaft der Tiermedizin. Hier erfahrt Ihr, warum ein Impfschutz wichtig ist und welche Impfungen Hunde haben sollten.

Fest steht: Impfen ist der wirkungsvollste Weg, um Hunde vor teilweise tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen, ähnlich wie bei uns Menschen. Der Körper bildet Antikörper und verfügt künftig über eine Immunität gegen den Erreger. Durch das flächendeckende konsequente Impfen über viele Jahrzehnte hinweg konnten Krankheiten wie Tollwut oder Staupe zurückgedrängt werden.

Trotzdem sind Infektionskrankheiten nach wie vor verbreitet und stellen ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit des Hundes dar. Eine Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfungen zur Auffrischung sind deshalb notwendig, um den Schutz des Hundes vor Ansteckung zu gewährleisten. Dabei gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Impfschema zur Grundimmunisierung

Mit der Grundimmunisierung beginnt die Tierärztin/der Tierarzt bei Hunden im Alter von 8 Wochen. Welche Impfungen aktuell empfohlen werden, ist bei der StIKo Vet am Friedrich-Loeffler-Institut nachzulesen. Diese Kommission entwickelt Leitlinien für Impfungen. Sie empfiehlt, Welpen gegen Parvovirose (P) , Staupe (S) und Leptospirose (L) zu impfen. Die zweite Impfung gegen diese Erreger erfolgt im Alter von 12 Wochen. In der 16. Lebenswoche soll der Hund laut StIKo gegen Parvovirose und Staupe geimpft werden. Wenn er 15 Monate alt ist, erfolgt die nächste PSL-Impfung, die gleichzeitig die Grundimmunisierung abschließt.

Wie die StIKo schreibt, ist die Impfung gegen Hepatitis contagiosa canis (HCC) nicht mehr wie einst absolut nötig. Sie konnte durch konsequentes Impfen in der westeuropäischen Hundepopulation zurückgedrängt werden. Die Mehrzahl der zur Zeit zugelassenen Impfstoffe gegen Staupe und Parvovirose enthalten jedoch auch eine HCC-Komponente. Es ist daher wahrscheinlich, dass dein Hund im Zuge der Grundimmunisierung dagegen geimpft wird.

Hat ein Hund die Immunisierung durchlaufen, benötigt er in den folgenden Jahren Wiederholungsimpfungen. Wann diese fällig werden, hängt von den verschiedenen Impfstoffen ab. Um den Schutz vor Leptospirose durchgängig aufrechtzuerhalten, ist eine jährliche Auffrischung nötig. .

Abhängig davon, wie wichtig es ist, stets vor einem Erreger geschützt zu sein, werden die einzelnen Impfungen in besonders wichtige Core- und nur unter bestimmten Umständen nötige Non-Core-Impfungen unterteilt.

Core-Impfungen

Sogenannte Core-Impfungen richten sich gegen Erreger, gegen die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein sollte. Sie schützen die Hundepopulation vor dem Ausbruch von Epidemien.

  • Leptospirose
  • Parvovirose
  • Staupe

Non-Core-Impfungen 

Die Non-Core-Impfungen zielen auf Erreger ab, gegen die das Tier nur unter besonderen Umständen geschützt werden muss. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich ein Hund vorübergehend im Ausland aufhält oder viel Kontakt zu Hundegruppen oder Katzen hat. Du solltest mit deinem Tierarzt besprechen, welche Non-Core-Impfungen für deinen Hund sinnvoll sind.

  • Babesiose, häufig durch Zecken übertragen
  • Bordetella bronchiseptica
  • Canines Parainfluenzavirus (CPiV), verursacht Zwingerhusten
  • Canines Herpesvirus (CHV-1)
  • Dermatophytose, Mikrosporie, Trichophytie
  • Tetanus
  • Leishmaniose
  • Lyme-Borreliose
  • Tollwut

Zur Tollwut sagt die StIKo 2021 folgendes: “Eine Impfung gegen Tollwut gilt nur noch als Non-Core-Vakzinierung, da die terrestrische Tollwut in Deutschland getilgt ist. Aufgrund der Tollwutfreiheit ist die flächendeckende Impfung von Hunden nicht mehr erforderlich. Auch für Jagd- und Arbeitshunde besteht kein erhöhtes Risiko mehr, mit einem tollwütigen oder seuchenverdächtigen Tier in Kontakt zu kommen. Allerdings sieht die nationale Tollwutverordnung zum Schutz von Menschen und Tieren bislang unverändert massive, behördliche Maßnahmen für den theoretisch möglichen Fall vor, dass ein nicht gegen Tollwut geimpfter Hund mit einem tollwütigen oder seuchenverdächtigen Tier in Kontakt kommt. Geimpfte Hunde dürfen in diesem Fall dagegen unter behördlicher Beobachtung zu Hause gehalten werden.”

Rechtliche Aspekte

Relevant wird der gültige Impfschutz spätestens dann, wenn du eine Auslandsreise planst. Egal, ob es in den Norden Richtung Schweden oder in den Süden nach Spanien geht: Ohne gültige Tollwutschutzimpfung darf der Hund nicht über die Grenze. Prüfe geltende Fristen rechtzeitig und wirf vor der Reisebuchung einen Blick in den Impfausweis deines Hundes, damit der Urlaub nicht ins Wasser fällt!

Für eine Impfung spricht außerdem dieser Umstand: Ungeimpfte Tiere müssen in Deutschland bei einem begründeten Tollwutverdacht eingeschläfert werden. Du kannst deinen Hund vor solch einem tragischen Tod schützen, indem du ihn gegen Tollwut impfen lässt.

Mögliche Nebenwirkungen

Bekommt ein Hund Impfungen, können unerwünschte Reaktionen auftreten. Die heutigen Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Trotzdem kann es je nach Impfstoff zu milden Anzeichen wie vorübergehender Müdigkeit, Schmerzen und Schwellungen an der Impfstelle, leichtem Fieber und mangelndem Appetit kommen. Diese Nebenwirkungen klingen in den meisten Fällen zeitnah wieder ab. Sie sind ohne Folge für den vierbeinigen Patienten und werden im Sinne eines erfolgreichen Impfschutzes vor der betreffenden Krankheit in Kauf genommen.

Ernstzunehmende Nebenwirkungen können durch eine allergische Reaktion hervorgerufen werden. Verträgt der Hund Komponenten des Impfstoffes nicht, können starker Juckreiz, Durchfall, Erbrechen, Atembeschwerden oder sogar ein Schockzustand die Folge sein. In sehr seltenen Fällen versterben betroffene Tiere. Beobachtest du solche Reaktionen bei deinem Tier, solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.

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