Wenn du dich für Rohfleisch-Fütterung nach dem BARF-Konzept interessierst, informierst du dich am besten zunächst über den täglichen Nährstoff- und Kalorienbedarf deines Haustieres und ermittelst die nötigen Mengen. Bevor du die Barf-Zutaten kaufst, solltest du dir grundlegend Gedanken über die Qualität des Barffleisches machen und wie du am besten vorgehst bei Zusammenstellung, Mengenberechnung und Fütterung. Diese Tipps helfen dir!

Ein qualitativ hochwertiges Fleisch ist beim Barfen ebenso wichtig wie die richtige Ergänzungen, sodass dein Hund keinen Mangel an wichtigen Nährstoffen hat. Idealerweise erstellst du mit einer auf Ernährungsberatung spezialisierten Tierärztin einen Fütterungsplan für dein Tier. Bei der Auswahl des Fleisches solltest du das Barffleisch entweder beim lokalen Schlachter oder bei einem Barf-Shop kaufen, der ausschließlich von Schlachtbetrieben mit hohen Hygienestandards und unter tierärztlicher Kontrolle bezieht. Mache dich außerdem mit Hygienemaßnahmen beim Umgang mit rohem Barffleisch für Hunde und Katzen bekannt und erkundige dich über die optimale Lagerung des Fleischs, um Mensch und Tier nicht zu gefährden.

Worauf ist beim Kauf von Barffleisch zu achten?

Die folgende Liste zeigt, worauf du achten solltest:

  • Richtiger Fettgehalt: Achte beim Kauf von Fleisch auf den richtigen Fettgehalt, da verschiedene Fleischsorten unterschiedliche Fettmengen aufweisen. Fleischsorten von Pferd, Huhn, Lamm und Kaninchen sind z. B. fettärmer, Rind und Schwein hingegen fettreicher.
  • Passende Fleischsorte: Wähle die Fleischsorte, die für dein Haustier gut verträglich ist. Bedenke, dass Hunde und Katzen Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Fleischsorten haben können.
  • Hochwertige Qualität: Achte beim Barffleisch sowie bei -mischungen auf eine hochwertige Qualität. Die lässt sich nachweisen, wenn z. B. keine künstlichen Zusatzstoffe hinzugefügt wurden, es als naturbelassen ausgewiesen ist, keine Schlachtabfälle enthält und aus Schachbetrieben mit Veterinäraufsicht stammen.
  • Offene Deklaration: Vergewissere dich, dass beim Kauf von (vorgefertigten) Barfmischungen eine offene Deklaration der Zutaten zur Verfügung gestellt wird. Eine klare Beschreibung der Futtermittelzusammenstellung ist wichtig, um vollständig nachzuvollziehen, welche Komponente zu wie viel Prozent im Portionspack enthalten sind.
  • Individualität des Tieres: Berücksichtige beim Kauf von Barf-Futter die Individualität des Tieres. Jeder Hund und jede Katze hat unterschiedliche ernährungsbedingte Bedürfnisse, weshalb sie einen unterschiedlichen Kalorien- und Nährstoffbedarf haben. Beim Barfen ist daher die Größe, das Gewicht, die Rasse, das Alter, das Aktivitätslevel und der Gesundheitsstatus des Haustieres einzubeziehen.
  • Kein rohes Schweinefleisch: Füttere kein rohes Schweinefleisch, da es mit dem Aujeszky-Virus befallen sein kann. Eine Ansteckung endet bei Hunden und Katzen tödlich. Möchtest du Schweinefleisch verfüttern, erhitze es vorher für mindestens 30 Minuten bei 55 °C, um Keime, Viren und Bakterien abzutöten.
  • Herkunft des Barffleischs: Achte beim Kauf auf die Herkunft der Fleischsorten. Entscheide dich im Zweifel dagegen, wenn es sich um ein Herkunftsland außerhalb der EU handelt. Länder außerhalb der EU haben weniger Vorgaben für die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung von Fleischprodukten.
  • Auch andere Zutaten kaufen: Bedenke, dass für ein vollwertiges Alleinfutter weitere Zutaten hinzugefügt werden müssen. Muskelfleisch nimmt zwar den Hauptteil der Mahlzeiten ein, dennoch benötigen Hunde und Katzen auch z. B. Innereien für zusätzliche Nährstoffe sowie Gemüse als sekundären Pflanzenstoffe, die für die Verdauung wichtig sind. Mineralien und Spurenelemente gehören ebenso dazu, für Hunde können z.B. auch Öle und Obst in der Ernährung wichtige Ergänzungen sein.

Was ist die richtige Menge beim Barfen für Hunde?

Es ist wichtig, dass die Fleischrationen und -sorten dem individuellen Vierbeiner angepasst sind. Jegliche Unverträglichkeiten und Allergien sind einzubeziehen. Stimme den Fettgehalt der Fleischsorten auf die Bedürfnisse und das Gewicht des Hundes ab.

Jede Mahlzeit kann zu 70 bis 80 % aus tierischen Komponenten wie Muskelfleisch, Innereien, Pansen und Knochen (bitte auf die richtige Zubereitung und Auswahl achten – nicht alle Knochen sind gleich gut bzw. überhaupt geeignet!) bestehen. In der Regel teilen sich diese 70 bis 80 % in rund 50 bis 60 % Muskelfleisch, 10 bis 20 % Pansen, bis zu 15 % Knochen und maximal 15 % Innereien auf. Die restlichen 20 bis 30 % setzen sich aus Gemüse, Kohlenhydratlieferanten und Obst zusammen.

Als grobe Richtwerte kannst du folgende Mengenangaben nutzen: Welpen benötigen 6 bis 8 % ihres Körpergewichts an Futter pro Tag, Junghunde 5 bis 7 %, ausgewachsene Hunde 2 bis 3 %, Senioren und übergewichtige Hunde sollten mit 2 % und kleine Hunderassen bis 15 Kilogramm etwa mit 1,5 % ihres Gewichts an täglichem Futter auskommen. Am besten stimmst du deine Futterpläne mit einer qualifizierten Tierärztin ab, die dir auch weitere Tipps geben kann.

Was ist die richtige Menge beim Barfen für Katzen?

Beim Barffleisch für Katzen ist wichtig zu berücksichtigen, dass sie nicht jedes Fleisch vertragen oder mögen. Teste anfangs kleine Stücke verschiedener Fleischsorten und beobachte, wie deine Katze darauf reagiert. Kaufe nur gut verträgliches Fleisch und stelle am besten eine Verträglichkeitsliste mit deiner Tierärztin zusammen.

Erwirb am besten gewolftes oder bereits klein geschnittenes Fleisch, um eine Erstickungsgefahr durch große Fleischstücke zu vermeiden. Katzen sind ehre Gourmets und Fleischfresser, sodass die Mahlzeiten der Katze zu 95 % aus tierischen Zutaten bestehen sollten. Die 95 % setzen sich aus 85 bis 90 % Muskelfleisch und 10 bis 15 % Innereien zusammen. Katzen benötigen nur 5 % des Futters an pflanzlichen Komponenten wie Gemüse. Hier solltest du ebenfalls auf die ausreichende Versorgung mit allen nötigen Mineralstoffen und Spurenelementen achten.

Achte zudem beim Barffleisch und den anderen Zutaten der Katzen-Mahlzeit darauf, dass die Mengen passen: Ausgewachsene Katzen benötigen ungefähr 3 bis 3,5 % ihres Gewichts an täglichem Futter. Kätzchen erhalten 5 bis 6 % ihres Körpergewichts an Futter pro Tag. Diese Menge ist auf 2 bis 4 Mahlzeiten am Tag aufzuteilen.

Die Lagerung von Barffleisch

Bei der Lagerung solltest du darauf achten, dass gefrorenes Fleisch durchgehend im Tiefkühler bei -18 °C aufbewahrt wird. Lege deshalb direkt nach Erhalt der Ware das Barffleisch in die Tiefkühltruhe. Auch bei der Lagerung solltest du die allgemeinen Hygieneregeln einhalten: Vermeide eine Kontamination der Lebensmittel mit Bakterien: Sorge dafür, dass keine Lebensmittel unverpackt gelagert werden. Nimm das Fleisch nur dann aus dem Gefrierschrank, wenn es verwendet werden soll und lagere es auch dann im Kühlschrank gut verpackt und nur kurzzeitig. Idealerweise taust du es schon verschlossen im Kühlschrank auf, das dauert je nach Packungsgröße etwa 8 bis 16 Stunden. Sei vorsichtig mit beim Transport angetauten oder gar aufgetauten Fleischpackungen, diese können verdorben sein und dich und dein Tier gefährden. Die Kühlkette sollte bis zu deinem Gefrierschrank ununterbrochen sein!