Wenn ein Welpe endlich im neuen Zuhause einziehen darf, lernt er viel Neues und wir geben unser Bestes, damit er zu einem glücklichen, gesunden Vierbeiner heranwächst. Aber wusstet ihr, dass einige Faktoren bereits vor der Geburt auf den Kleinen Einfluss genommen haben? Mehr verrät Hundetrainerin und Ausbilderin Kristina Ziemer-Falke!

Hündin mit männlichen Zügen: die Maskulinisierung

Bei der Maskulinisierung handelt es sich um eine „Vermännlichung“ von weiblichen Welpen im Mutterleib. Das kann passieren, wenn unter den Welpen wesentlich mehr Rüden als Hündinnen sind. Die junge Hündin ist in dieser Zeit im Mutterleib einem erhöhten Anteil von männlichen Hormonen ausgesetzt. Das wiederum kann sich nach der Geburt und im weiteren Leben in bestimmten Verhaltensweisen bemerkbar machen: Unter Umständen zum Beispiel an einer stärkeren Bereitschaft, Aggressionen in der Kommunikation mit Artgenossen oder auch weiteren Sozialpartnern zu zeigen.

Als Halter einer solchen Hündin solltest du das besonders bedenken, wenn du darüber nachdenkst, sie kastrieren zu lassen. Schließlich entfernt der Tierarzt bei einer Kastration die Eierströcke, in denen die weiblichen Hormone produziert werden, und die Gebärmutter. Infolgedessen erhöht sich der prozentuale Anteil männlicher Hormone im Gesamtbild. Die Bereitschaft, vermehrt aggressiv zu reagieren, könnte nach einer Kastration erhöht sein.

Stress überträgt sich im Mutterleib

Die Mutterhündin ist einer reizstarken Umwelt ausgesetzt, auch während der Trächtigkeit. Verstärkt wird Stress zum Beispiel durch schlechte Haltungsbedingungen, schlechten Umgang, Verletzungen, Fütterungsdiskrepanzen und anderen Umwelteinflüssen. Bei länger anhaltendem Stress erhöht sich der Cortisolspiegel. Um dieses Stresshormon wieder abzubauen, braucht der Körper lange. Und da Cortisol plazentagängig ist, kann sich der Stress leider so auf die Welpen übertragen. Die Folgen davon können das ganze Leben andauern.

Hundehaltern, die sich einen Welpen anschaffen wollen, empfehlen wir, nicht nur die Welpen ab der Geburt kennenzulernen. Erfragt auch, welche Charaktereigenschaften die Mutterhündin bereits vor der Trächtigkeit hat. Hakt nach, wie Deckakt, Trächtigkeit und Geburt verlaufen sind und mit welchen Emotionen für die Hündin.

Bedarfsgerechte Ernährung ist wichtig

Die Fütterung spielt wie in so vielen Abschnitten des Lebens auch vor und während der Trächtigkeit eine entscheidende Rolle. Die Hündin sollte bereits vor dem Decken eine bedarfsgerechte Fütterung erhalten und eine gute körperliche Verfassung aufweisen.

Denn ist sie beispielsweise übergewichtig oder gar mangelernährt, kann sich das auf die Anzahl der Welpen, deren Verhalten und Gesundheit negativ auswirken. Ist auch während der Trächtigkeit die Fütterung mangelhaft – fehlen zum Beispiel Vitamine, Spurenelemente, Eiweiß und Energie – kann dies auch negative körperliche Folgen für die Welpen haben. Bekommt die Hündin hingegen zu viel Futter, kann auch dieser Überschuss an Energie bzw. Nährstoffen die Welpen während der Trächtigkeit beeinflussen.

Krankheiten während der Trächtigkeit

Krankheiten, die die Hündin während ihrer Trächtigkeit erreichen, können schnell zu Problemen führen. Dabei können sich nicht geimpfte Hündinnen schnell anstecken, wenn diese gerade viel Kontakt zu anderen Hunden haben. So kann es zu Komplikationen in der Trächtigkeit kommen, was körperliche Folgen für die Welpen bedeutet. Wer das Futter für seine Hündin selbst mischt, sollte gerade in der Trächtigkeit aufpassen, dass die Produkte höchsten hygienischen Anforderungen entsprechen. Ist das nicht der Fall, können zum Beispiel Infektionen mit Salmonellen die Hündin und ihre Welpen unnötig gefährden.

Überbelastung der Mutterhündin vor der Geburt

Zum Ende der Trächtigkeit wird die Hündin immer weniger Freude an Bewegung haben. Sie wird schwerfälliger und sucht eher nach Ruhe. Daher ist es wichtig, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Zu viel Bewegung kann die werdende Mutter schnell überfordern. Wer das vermeidet, löst keinen unnötigen Stress bei der Hündin aus, der sich dann wiederum negativ auf die Welpen auswirken würde.

Für die Welpen wird während der verschiedenen Trächtigkeitsphasen gut gesorgt. Sie sind im Fruchtwasser gut vor Stößen und alltäglichen Dingen geschützt. Um die Kleinen gut zu schützen, sollten Sprünge und wilde Laufspiele aber bis nach der Geburt warten.

Mehr über Kristina Ziemer-Falke und das Schulungszentrum für Hundetrainer, das sie mit ihrem Mann gegründet hat, kannst du hier herausfinden.