Jacqueline Fritz ist Alpinistin, Wettkampfkletterin und Mitglied im deutschen Paraclimbing-Kader. Immer wieder fordert sie sich selbst auf besonderen Bergtouren heraus. Mit dabei: Loui, der zum Bergbegleithund ausgebildet wird. Uns hat die Powerfrau einen Einblick in ihre Abenteuer und Louis Aufgabe gewährt. Das Interview liest du in der Dezember-Ausgabe von DER HUND. Einen kleinen Einblick geben wir dir hier.

Jacqueline, deine Website heißt „mussdasdennsein.de“. Warum?

Schon als ich noch einfach für mich in die Berge ging, ohne das hauptberuflich zu tun, fragten mich viele Leute: ‚Muss das denn sein? Wenn dir etwas passiert, muss der Helikopter kommen!‘ Da entschied ich, dass sich das perfekt für meine Website eignet. Warum soll ich irgendetwas nicht dürfen? Ich bin ein Mensch wie jeder andere, mir fehlt halt ein Stück Körper. Aber wenn man ein Stück Arm oder Bein wegschneidet, ändern sich ja nicht schlagartig die Interessen. Warum sollte ein behinderter Mensch nicht ein Hobby ausüben dürfen, auch eines, das Außenstehende nicht gleich vermuten? So erkläre ich das den Menschen, die mich ansprechen. Sie ändern ihre Meinung relativ schnell. Heute begegne ich eher Respekt.

Wie begleitet und unterstützt dich Loui als Bergbegleithund?

Loui geht im Prinzip vor mir und warnt vor Gefahrenstellen, wie rutschigem Gras, Schlamm, Gittern, Seilversicherungen, anderen Menschen, Gletscherspalten – also Gefahren, mit denen ich Probleme haben könnte. Ich konzentriere mich ja auf den Boden. Louis Rute sehe ich aber meist noch. Vor einer gefährlichen Stelle bleibt er stehen und wartet, bis ich ihn anschaue. Tue ich das nicht, bellt er und dann schaue ich hoch. Er hat verschiedene Bellarten, je nachdem, was an einer Stelle ist. Er ersetzt sozusagen meine Voraussicht. Er ist noch in der Ausbildung, die sieben Jahre dauert.

Bergbegleithund Loui von Jacqueline Fritz

Jacqueline & Loui online
www.mussdasdennsein.de
Instagram: jacqueline.p.fritz und climbing.loui
Facebook: BergsteigenEinbeinig

Du hast dich selbst zu einer beeindruckenden Frau gemacht. Gibt es andere Frauen, die dich beeindrucken?

Vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, mit Gerlinde Kaltenbrunner eine Tour zu führen. Sie ist genial und komplett auf dem Boden geblieben, obwohl sie alle 8.000er bestiegen hat. So richtige Vorbilder – männlich oder weiblich – habe ich nicht. Ich finde Menschen toll, die für etwas brennen und diese Leidenschaft und Freude auf andere Menschen übertragen können.

Viele Frauen sind sich unsicher, ob es eine gute Idee ist, alleine zu wandern. Was sagst du dazu?

Ich glaube, dass wir Frauen viel zu viel nachdenken, weil wir lange kleingehalten wurden – nach dem Motto: ‚Du bist eh nur ne Frau, bleib daheim‘. Dieses Zeitalter ist vorbei. Wir denken zu viel ‚Was könnte sein, wenn …‘ – das merke ich auch oft in Reha-Kliniken. Ich sage: Hey, wenn du Lust, hast, etwas zu tun, mache es! Es tut gut, sich einfach mal zu trauen, vielleicht auch mit einer Freundin zusammen. Mit jedem Mal wird man selbstbewusster. Es muss ja nicht gleich eine große Tour sein. Man kann sich einem Ziel in kleinen Schritten annähern. Oder man hat einen Hund, dann traut man sich sowieso!

Vom Lago Maggiore über verlassene Pfade im Val Grande Nationalpark bis zur höchsten Berghütte Europas auf rund 4.600 Metern Höhe – über diese und weitere Touren, Gepäck für sich und Bergbegleithund Loui und mehr erzählt Jacqueline Fritz im vollständigen Interview.

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