Viele Hunde lieben das Spiel im Schnee. Was für gesunde Hunde kein Problem ist, kann bei älteren oder kranken zu einer Unterkühlung führen. Tierarzt Dr. Oliver Dietrich gibt Rat, was im Notfall zu tun ist.

Eine Hypothermie (Unterkühlung) tritt auf, wenn starke Kälte länger auf den Hundekörper einwirkt – und zugleich weniger Körperwärme produziert als abgegeben wird. Eine lokale Hypothermie, zum Beispiel an Pfoten oder Ohrmuscheln, kann Erfrierungen zur Folge haben. Eine Unterkühlung des gesamten Köpers kann schwere Organschäden verursachen und sogar zum Tod führen.

Unterkühlung feststellen

Die Temperatur der Körperoberfläche lässt nicht unbedingt Rückschlüsse auf den Grad der Unterkühlung zu. Eine verbindliche Aussage liefert allein die Körperkerntemperatur. Bei Hunden wird hierzu im After (rektal) gemessen. Ursachen für eine zu geringe Wärmeproduktion des Körpers können Stoffwechselstörungen, insbesondere eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Abmagerung sein. Auch Medikamente können eine gestörte Wärmeregulation auslösen. Ältere und kranke Tiere sind also besonders gefährdet.

Beim Abfall der Körpertemperatur auf 37 bis 35 °C zeigen Hunde zunehmend starkes Zittern. Unter 35 °C kommen Unruhe, verstärkte Atmung und erhöhte Herzfrequenz hinzu. Ab 33 °C versteifen sich die Muskeln und unter 30 °C weiten sich schließlich die Pupillen und die Hunde werden bewusstlos. Sinkt die Temperatur unter 28 °C kommt es zu einer schlaffen Lähmung sowie zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern und schließlich zum Herzstillstand.

Notfall Unterkühlung: Was ist zu tun?

Holen Sie den Hund bei Verdacht auf Hypothermie schnellstmöglich aus der kalten Umgebung – dabei bitte auch das Fell gut abtrocknen. Packen Sie ihn in warme Tücher oder Decken ein und legen Sie ihm (nicht zu heiße!) Wärmflaschen unter den Bauch. Die Erhöhung der Körpertemperatur darf nicht schlagartig erfolgen, sonst kann die Erweiterung der Hautgefäße zu akutem Kreislaufversagen führen. Besondere Vorsicht ist bei Infrarotwärmelampen geboten! Neben der Wärme von außen kann es notwendig sein, auch durch warme Infusionen oder Klysmen (Einläufe) Wärme zuzuführen.


Ein ausführlicher Beitrag zur Unterkühlung ist in Ausgabe 02/2017 von DER HUND erschienen.