Geschirre können zwar die Halswirbelsäule von Hunden entlasten – doch sie schränken die Beweglichkeit der Schultern und Vorderläufe ein. Dass es dabei sowohl bei den häufig eingesetzten Y-förmigen als auch den H-förmigen Geschirren Unterschiede gibt, hat eine britische Studie im Frühjahr 2019 zum ersten Mal nachgewiesen. 

In ihrer Studie haben britische Tierärzte die Auswirkungen unterschiedlicher Hundegeschirre auf den Bewegungsapparat untersucht. Neun Mischlinge und reinrassige Hunde – darunter zum Beispiel ein Labrador und ein Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Rottweiler-Mix, Border Collie, Weimaraner und Springer Spaniel – absolvierten dafür Testläufe auf einen Laufband, die gefilmt und medizinisch analysiert wurden. Dabei wurden die Bewegungsabläufe ganz ohne Geschirr als Vergleich herangezogen.

Die Hunde liefen zusätzlich jeweils einmal mit einem auf den Typ und die Größe abgestimmten Y-förmigen Geschirr sowie einmal mit einem Geschirr, das einen Querbügel vor der Brust hatte. Darüber hinaus führten die Tierärzte zusätzliche Laufstudien durch, bei denen die Hunde die jeweiligen Geschirre trugen und Gewichte ziehen mussten, ähnlich wie beim Schlittenhundesport.

Y- und H-förmige Geschirre betroffen

Die Forscher hatten ursprünglich erwartet, dass die Belastungen der Schulter mit dem Y-förmigen Gurt geringer ausfallen würden. Doch die Studie ergab ein anderes Bild: Die Y-förmigen Geschirre, die die Bewegungen nicht einschränken sollten, zeigten beim Vergleich deutliche Einschränkungen der Schulterbeweglichkeit und -streckung, unabhängig vom Hundetyp. Auch bei der H-förmigen Geschirrsorte reduzierte sich der Winkel der Schulterstreckung deutlich gegenüber dem Laufen ohne Geschirr. Unter Belastung zeigte es sich allerdings insgesamt weniger belastend für die Schulter als das Y-förmige. Die Mediziner interpretierten ihre Ergebnisse weiterhin so, dass die Form des Gurtzeugs wesentlich mehr Einfluss auf die Schulterbeweglichkeit hat als die Belastung durch zusätzliches Gewicht.

Die Einschränkungen der Schulterbeweglichkeit können laut Forschungsbericht jedoch nicht nur für Zughunde sondern auch für Arbeitshunde wie Blindenhunde und andere beachtlich sein, insbesondere, wenn diese ein solches Geschirr fast rund um die Uhr tragen. In der Studie trugen die Hunde die Geschirre mindestens eine halbe Stunde auf dem Laufband mit den entsprechenden Rahmenbedingungen.

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