AUS DEM ARCHIV:

'Liebe Frau Holst,

meine Missy ist 10 Jahre alt, ich habe sie jetzt erst ca. ein dreiviertel Jahr. Sie bellt leider ununterbrochen, wenn sie allein ist (was zum Glück nur selten der Fall ist). Ich habe es schon mit einem Spray-Halsband versucht. Vorher habe ich versucht, sie ein paar Minuten allein zu lassen und die Zeitspannen langsam zu erhöhen. Leider hat nichts davon geholfen. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich bin jetzt auch gerade umgezogen und die neuen Nachbarn finden das Bellen nicht so toll und beschweren sich natürlich auch.

Ich habe jetzt Angst, dass ich in der neuen Wohnung deswegen Ärger bekomme. Abgeben will ich Missy auf keinen Fall. Sie ist mittlerweile extrem auf mich fixiert und das würde mir und ihr das Herz brechen. Sie fing mit dem Bellen an, als in der alten Wohnung unter mir jemand eingezogen ist, der anscheinend ein Problem mit mir hatte. Er hat regelmäßig bei mir Sturm geklingelt, wenn er mitbekommen hat, dass ich nicht da bin. Er hat auch ständig von unten geklopft – deswegen bin ich dort auch ausgezogen. Dieser Nachbar hat sogar das Ordnungsamt, das Veterinäramt und den Tierschutz zu mir geschickt.

Ich hatte mir nichts vorzuwerfen, und bei mir war auch alles okay, nur der ständige Stress war halt nicht so toll. Leider hat die Kleine das mit dem Bellen beibehalten, wenn sie allein bleiben muss. Ach ja: Missy ist ein Foxterrier-Mischling. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen... vielen Dank!''

Mandy mit Foxterrier-Mix Missy (10 Jahre alt)

Die Expertin: Konfrontationstraining kann helfen

Eine Möglichkeit könnte sein, es über die Desensibilisierung zu versuchen. Das heißt, Missy gezielt Klingel- und Lärm-Attacken auszusetzen. Dabei würde sie immer wieder auf ihren Platz geschickt. Wichtig hierbei ist, dass sie keinerlei Aufmerksamkeit während des Bellens erhält und Sie selbst möglichst ruhig in dieser Aktion bleiben.

Training in kleinen Schritten

Ihr Hund soll lernen, diesem Lärm keinerlei Bedeutung zu schenken und den Rückzugsort entspannt anzunehmen.Selbstverständlich muss dieses Training in kleinen Schritten aufgebaut werden. Auch sollten Sie immer wieder beobachten, ob sich Stresssymptome zeigen. Gegebenenfalls könnte eine Medikation den Prozess unterstützend begleiten.

Mensch-Hund-Beziehung überprüfen

Ferner ist es von Bedeutung, dass ihre Mensch-Hund-Beziehung geklärt ist. Ich könnte mir vorstellen, dass Missy ein kleiner Kontrollfreak ist. Überdenken Sie von daher bitte Ihre Hausstandsregeln. Manchmal hilft es, ein oder zwei Regeln aufzustellen oder zu verändern, um den Erziehungsprozess wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Auf alle Fälle sollte Ihr Foxterrier-Mischling es ertragen, auch innerhalb der Wohnung mal von Ihnen getrennt zu sein. Sollten diese Maßnahmen Erfolge erzielen, geht es dann wieder mit dem Alleine-Lassen-Training weiter. Wesentlich ist hier, dass dem Weggehen und Wiederkommen möglichst keinerlei Bedeutung geschenkt wird.

Ich wünsche Ihnen und Missy bellfreie Zeiten in der neuen Wohnung!

Ihre Christine Holst

Wichtiger Hinweis: Diese Beiträge ersetzen nicht den Gang zu einer Hundeschule oder einer kompetenten Fachperson. Die Antworten sollten vielmehr als erste Ratschläge dienen, um die Entwicklung des Hundes in die richtige Bahn zu lenken.