Dass sich hierzulande ein Rüde und eine Hündin „einfach so“ verpaaren, ist eher die Ausnahme. Wie würden sie sich jedoch verhalten, wenn man sie generell ließe? Dazu ein Blick auf Streuner, wild lebende Hunde und Wölfe in der freien Natur.

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: ein Rüde, eine Hündin. Sie ist läufig, er wird magisch von ihr angezogen. Die beiden haben Sex, und ein paar Wochen später gibt es zuckersüße Welpen. Alles ganz natürlich – oder etwa nicht?

In unseren Breitengraden ist das eher unerwünscht. Oft wird diese Hundehochzeit sogar als Unfall bezeichnet. Daher lässt sich hierzulande das natürliche Sexualverhalten unserer vierbeinigen Freunde schwer beobachten.

Belagerung! Allerdings können Besitzer von unkastrierten Rüden ein Lied davon singen, was ihre „Männer“ alles versuchen, um zu einer läufigen Hündin zu gelangen – kein Zaun ist zu hoch, kein Türschlitz zu eng. Wenn der Ausbruch dann gelingt, ist die begehrte Hündin meist alleine anzutreffen. Was jedoch, wenn alle Rüden, die die paarungsbereite Dame in der Nase haben, tatsächlich zu ihr kommen könnten? So ist die Situation bei Straßenhunden. Sobald eine Hündin interessant duftet, finden sich nach und nach immer mehr Rüden bei ihr ein, folgen ihr auf Schritt und Tritt. Die Rüden kleben förmlich an ihrer Herzensdame. Immer wieder werden die Besitzansprüche an die Hündin gegenüber den anderen männlichen Hunden deutlich gemacht: Die Rüden versuchen, der Hündin ihren Kopf auf den Rücken zu legen, und drohen mit Imponierschreiten, Fixierblick und Zähnezeigen gegen alle Konkurrenten, die ihr zu nahe kommen. Dabei kann es zu heftigen Beschädigungskämpfen kommen, zum Teil mit tödlichem Ausgang. Hat der „first dog“ seine Position allen deutlich gemacht, schirmt er die Hündin so weit wie möglich von den anderen ab und wird sie im geeigneten Augenblick decken.

Mehr in Ausgabe 3 / 2014  von DER HUND!