Die Tierphysiotherapeutin Katja Bredlau-Morich setzt die Behandlungsmethode schon lange ein und hat jetzt ein Buch darüber verfasst. Wie das Taping funktioniert und ob Halter es auch selbst an ihren Tieren anwenden können, erzählt sie im Interview mit Lena Schwarz.

Hier lest ihr einen Ausschnitt des Interviews. Den vollständigen Beitrag findet ihr in Ausgabe 03/20 von DER HUND.

Für alle, die „kinesiologisches Taping“ für Hunde nicht kennen: Worum handelt es sich dabei und wie soll es wirken?

Kinesiologisches Tape besteht aus elastischem Baumwollmaterial, das auf einer Seite mit Acrylkleber beschichtet ist. Die Tape-Streifen werden leicht gedehnt aufgeklebt. Gemäß physikalischen Regeln möchte alles, was gedehnt ist, wieder in seine ungedehnte Ausgangsform zurück. Zieht sich das Tape wieder zusammen, schiebt es dabei das Fell mit der darunter liegenden Haut leicht zusammen – der Vorgang liegt im mikroskopischen Bereich – und hebt dadurch die Haut etwas an. Durch diesen „Anhebe-Effekt“ wird Platz im Gewebe darunter geschaffen und alles was komprimiert war, wie Blut- und/oder Lymphgefäße, Fasziengewebe oder Muskelfasern, wird dadurch dekomprimiert.

Die Gefäße weiten sich und der Blut-/Lymphfluss wird angeregt. Gewebefasern können sich wieder dehnen und aktiver, besser arbeiten. Der Beiname „kinesiologisch“ ergibt sich aus seiner griechischen Bedeutung. „Kinesis“ bedeutet so viel wie Bewegung und „logia“ ist die Lehre. Somit ist Kinesiologie die Lehre der Bewegung! Da dieses Tape elastisch ist und somit die Bewegung zulässt und sogar bei entsprechenden Anlagetechniken unterstützt, bekam das Tape diesen Beinamen.

ein getapter Hund rennt über eine Wiese

Bei welchen Beschwerden kann Taping zum Einsatz kommen und bei welchen nicht?

Das kinesiologische Tape ist bei zahlreichen Problemen einsetzbar. Bei muskulären Verspannungen lässt sich damit der Muskeltonus regulieren. Bei faszialen oder narbigen Verklebungen kann das Gewebe wieder weicher und mobiler gemacht werden. Das Tape kommt auch häufig bei Arthrosen zum Einsatz.

Beim Hund vor allem bei der Hüftgelenksarthrose, da es durch den „Anhebe-Effekt“ auch den Druck von den Schmerzrezeptoren nimmt und sich das gereizte Gewebe dadurch entspannt. So kann man die Begleiterscheinungen der Arthrose etwas mildern.

Des Weiteren wird das Tape auch bei Schwellungen verwendet, zum Beispiel nach einem Aufpralltrauma oder einer Operation. Durch das Dekomprimieren der Gefäße wird der Abfluss gestauter Flüssigkeit angeregt. Nicht zum Einsatz kommen sollte das Taping bei Hauterkrankungen und offenen Wunden, ebenso wie Fieber und lokalen Infektionen. Trächtige Hündinnen sollte man nicht am Rumpf tapen, um nicht eventuell vorzeitige Kontraktionen auszulösen.

Das Buch von Katja Bredlau-Morich, „Kinesiologisches Taping für Hunde“, ist 2019 im Kynos Verlag erschienen (ISBN 978-3-95464-204-5). Mehr darüber erfahrt ihr auf der Website des Verlags.

Über die Autorin

Katja Bredlau-Morich hat beim Institut für Tierheilkunde, Viernheim ihre Ausbildung zur zertifizierten Tierphysiotherapeutin und Tierakupunkteurin für Groß- und Kleintiere gemacht.  Von Anfang an hat sie sich viel mit dem Taping von Tieren befasst und sich in Deutschland und den USA zu dem Thema weitergebildet. Sie betreibt eine selbständige Fahrpraxis für Pferde und Hunde.

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