Der eine rennt und bellt, der andere grunzt und schlurft: Alter Hund und Jungspund können so unterschiedlich sein. Ihre Fitness unterscheidet sich, ihre Agilität ist nicht zu vergleichen, und schon gar nicht ihre Charakterstärken. Doch hält so ein junger Hund den Alten nicht auch ein bisschen länger jung?

Unser Hund wird alt. Nicht nur sein Gang wird etwas langsamer, sondern auch seine Haare ein bisschen grauer und sein Blick ein bisschen müder. Gegen den Lauf der Zeit kann niemand von uns etwas unternehmen – leider. Wir können nur versuchen, dem Hund nicht das Gefühl zu geben, dass er alt wird und ihm so lang als möglich ein juveniles Leben zu ermöglichen. Eine Möglichkeit dazu ist der junge Zweithund.

Genervter Hundesenior

Die Frage, ob man sich einen Jungspund anschaffen sollte, der den Senior jung und fit hält, hat Pro- und Contra-Argumente. Zum einen ist es wichtig zu sehen: Wie alt der Senior im Kopf und im Körper? Denn was würde ein Junghund bringen, wenn der alte Hund einen langen Spaziergang körperlich gar nicht mehr meistern kann? In so einem Fall müsstest du mit beiden Hunden getrennt spazieren gehen, und davon hat der Senior auch nicht mehr als ohne jungen Zweithund.

Kann der alte Hund nur noch ein paar Meter im langsamen Schritt laufen und ist auch sonst eher in sich gekehrt, wird ein Junghund wenig Sinn ergeben. Im Gegenteil: Der junge Hund, der noch mächtig agil und neugierig ist, wird den Senior eher nerven. Der ältere will seine Ruhe haben und da springt in seinen Augen “ein so dahergelaufener Jungspund” rum – und das in seiner Wohnung, womöglich in seinem Körbchen, und macht Lärm. Also wenn dein Alter nicht mehr der Fitteste ist, bzw. wirklich schon ein Hunde-Opa, gib ihm die restliche Zeit mit dir allein. Das wird er sicher tausend Mal mehr genießen können!

Alter Hund und Jungspund: wenn der Senior wieder aufblüht

Eine andere Sache ist es jedoch, wenn euer Senior sowohl körperlich, als auch geistig noch relativ fit ist. Ein Junghund wird ihn sicher mobilisieren können, ein paar Runden mit über die Wiese zu rennen, zusammen der Wildfährte zu folgen oder die Flüsse zu durchqueren. Dein Senior muss ja nicht so fit sein wie der junge Vierbeiner. Aber solange er noch lange Spaziergänge mitmachen kann, wird er auch sicher noch ein bisschen mit dem jungen Hund spielen können. Und er wird es auch genießen können, wie so ein kleiner Hund ihn als erfahrenen Hund anhimmelt und von ihm lernen will. Hunde merken so etwas!

In diesem Fall kann ein Junghund den Senior wirklich etwas länger jung halten. Junghunde ärgern gerne und fordern viel zum Spiel auf. Der Senior wird es sich nicht nehmen lassen, dem Kleinen eine “Abreibung” zu verpassen. Der Junghund tut dem Senior also höchstwahrscheinlich gut.

Ein Tipp: Schaue vorher mal auf Spaziergängen, wie dein Senior so mit jungen Hunden und Welpen auskommt. Wenn er da schon sehr genervt wirkt, solltest du die Finger von einem Junghund lassen. Zeigt er Interesse, bzw. auch Gleichgültigkeit, ist ein Junghund eine Überlegung wert. Denn Gleichgültigkeit wird sich auch in Interesse umschlagen, spätestens wenn der Junghund offiziell ein neues Familienmitglied ist.

Der Zeitpunkt muss passen

Im Fazit gesehen kommt es also auf den Zeitpunkt an. Das Timing zwischen alten Hund und Junghund muss passen. Überlege, wie viel dein alter Hund noch aushält und du ihm zumuten kannst. Schaue, ob es eine reelle Chance gibt, dass dein Senior sich zu einem Spiel hinreißen lassen kann. Wenn es die gibt, ist die Option alter Hund und Jungspund als mobilisierende Kraft eine Lösung. Eine zweite Voraussetzung ist es natürlich, dass dein Hund grundsätzlich mit anderen Hunden klarkommt und auch junge akzeptiert. Wenn ja, steht dem Junghund als Zweithund nichts im Wege.

(hs)