Hier teilen wir News-Meldungen aus dem Februar 2022 mit dir, die sich um Hunde und Menschen drehen. 

Neue Studie zu Gewichtsverlust

Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass übergewichtige Hunde von einer kalorienreduzierten, proteinreichen und ballaststoffreichen Diät profitieren und sich diese auch auf die Zusammensetzung des Mikrobioms im Verdauungstrakt auszuwirken scheint. Die Studie der University of Illinois at Urbana-Champaign ist im Journal of Animal Science erschienen.

Zu dicker Hund

Veränderungen im Körper

Die Hunde wurden 24 Wochen (6 Monate) auf Diät gesetzt und die Forschenden beobachteten, wie sich die Körperzusammensetzung, körperliche Aktivität, Metaboliten im Blut und in Ausscheidungen – also Zwischenstufen oder Abbauprodukte von Stoffwechselvorgängen – sowie die fäkale Mikrobiota veränderten.

Mikroben im Verdauungstrakt helfen dabei, Proteine und Kohlenhydrate aus der Nahrung zu verstoffwechseln, die der Wirt selbst nicht (vollständig) verdaut hat. Zudem bauen sie Ballaststoffe ab. Sie produzieren dadurch kurzkettige Fettsäuren, die wichtig dafür sind, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, Entzündungen zu verringern, das Immunsystem zu stärken und die Zellen im Dickdarm mit Energie zu versorgen.

Daten teils schwierig zu interpretieren

Laut Studienleiter Prof. Kelly Swanson seien manche der diätbedingten Veränderungen des Mikrobioms schwierig zu interpretieren gewesen. Eine Abnahme des Ammoniakgehalts im Kot – wahrscheinlich das Ergebnis des Verzehrs von weniger Protein bei der kalorienreduzierten Diät – sei wahrscheinlich von Vorteil. Hohe Konzentrationen von Ammoniak sind schädlich für den Körper.

Fettsäure im Darm

Hunde, die Gewicht verloren, zeigten zudem einen größeren Anteil von Bakterien der Gattung Allobaculum. Dies korrelierte mit einer Zunahme von Butyrat im Kot. Diese kurzkettige Fettsäure ist ein Nebenprodukt der Fermentation von Ballaststoffen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Butyrat im Darm entzündungshemmende und krebshemmende Wirkungen hat. Die Gesamtkonzentration der kurzkettigen Fettsäuren habe sich jedoch im Laufe der Zeit nicht verändert. Dies könnte den Forschenden zufolge darauf zurückzuführen sein, dass der Körper die meisten dieser organischen Säuren absorbiert und nicht ausscheidet.

Quelle: news.illinois.edu

beschlagnahmte Welpen

Illegaler Welpenhandel in Zahlen

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat ihre Zahlen zum illegalen Welpenhandel 2021 veröffentlicht und bei der Auswertung die Auswirkungen der Pandemie aufgezeigt.

Im vergangenen Jahr hat Vier Pfoten insgesamt 211 Fälle mit 1.839 betroffenen Tieren gezählt. Davon waren 1.765 Hunde. Zum Zeitpunkt der Entdeckung waren 13 Tiere bereits verstorben, mindestens 68 starben kurz darauf.

Die Zahlen, welche die Tierschützer für das Jahr 2020 registriert hatten, lagen deutlich niedriger: 86 Fälle mit insgesamt 771 Tieren. Wie Vier Pfoten betont, ist das bei den aufgedeckten Fällen ein Anstieg von rund 140 Prozent. Die meisten der Tiere seien in Bayern beschlagnahmt worden – 68 Fälle – NRW folgt mit 46 Beschlagnahmungen. Wie viel höher die Dunkelziffer liegt, bleibt ungewiss.

Die Hunde auf den Fotos

Hier siehst du Welpen, deren Schmuggler im Februar aufgeflogen sind:  Beamte des Hauptzollamts Darmstadt fanden Toy-Pudel an einem Autobahnrasthof im Auto eines PKWs aus Rheinland-Pfalz. Die Fahrerin hatte den Welpen aus einem bulgarischen Kleinbus übernommen.

Den jungen Terrier fanden ebenfalls Beamten des Hauptzollamts Darmstadt, als sie einen anderen Transporter aus Bulgarien kontrollierten. Der Kleine saß in einem mit Klebeband verschlossenen Karton. Er hatte nur ein kleines Luftloch zum Atmen.

Das obere Foto hat die Polizei Essen/ Mülheim an der Ruhr aufgenommen. Nachdem Anwohner einen mutmaßlich illegalen Welpenhandel aus einem Auto heraus gemeldet hatten, fragten sich Beamten dank eines Hinweises durch ein Mehrfamilienhaus. Sie fanden schließlich 5 Tatverdächtige und 10 Welpen. Die Hunde waren nur wenige Wochen alt. Sie wurden ins Tierheim Essen gebracht und mussten in mehrwöchige Quarantäne.

Hunde und Wölfe ähnlicher als angenommen

Einige Forscher:innen haben in der Vergangenheit die Domestizierung von Hunden dazu verwendet, um die Idee zu untermauern, dass wir Menschen einen ähnlichen Prozess der Selbstdomestizierung durchlaufen haben. Basiert hat das auf der Annahme, dass Hunde im Vergleich zu Wölfen weniger aggressiv und ihre sozio-kognitiven Fähigkeiten ausgefeilter seien.

Hund und Wolf

Studien zu Hund und Wolf überprüft

Genau das ist jedoch laut den Forscherinnen Friederike Range und Sarah Marshall-Pescini vom Domestication Lab am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni in Wien nicht der Fall. Sie haben für ihre Review-Studie, erschienen im Journal Trends in Cognitive Sciences, Studien zu Unterschieden zwischen Hund und Wolf überprüft.

Hunde sind nicht weniger aggressiv als Wölfe

„Die von uns zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass Hunde keine erhöhten sozio-kognitiven Fähigkeiten aufweisen und verglichen mit Wölfen auch nicht weniger aggressiv sind“, wird Friederike Range in einer Pressemeldung der Vetmeduni zitiert. „Vielmehr suchen Hunde im Vergleich zu Wölfen Konflikte mit höherrangigen Artgenossen und Menschen gezielt zu vermeiden und weisen eine erhöhte Bereitschaft zur Einhaltung von Regeln auf, was sie zu umgänglichen Sozialpartnern macht.“

Laut Co-Autorin Sarah Marshall-Pescini stellten die Erkenntnisse infrage, ob sich die Domestizierung von Hunden als Modell für die soziale Evolution des Menschen eigne. Die Ergebnisse legten nahe, dass sie sich am besten als Anpassung an eine neue Nische verstehen ließe, die der Mensch dominiere. Die Anpassung gehe mit spezifischen selektiven Drücken für bestimmte Merkmale einher.

Laut der „Human Self-Domestication Hypothesis” kommt der wichtigste selektive Druck, durch den der moderne Mensch geformt wurde, nicht ohne die Verringerung der Aggression aus. Diese galt nämlich als Voraussetzung dafür, dass wir höhere kognitive Fähigkeiten entwickelten und besser kooperierten. Nachdem das bei Hunden laut der Review-Studie verglichen mit Wölfen nicht der Fall ist, kann das Argument nicht mehr dazu dienen, die Hypothese zu stützen.

Zum englischen Paper geht’s hier.