Ein Feldweg im Münsterland: Renate führt ihren Hund Lennie an der Leine. Ein Fremder geht auf sie zu – und das bin ich. Heute habe ich die Rollen getauscht und bin Trainingspartner statt Redakteur, während Hundetrainerin Katrin Heimsath Fotos von Renate, dem schwarzen Mischling und mir für DER HUND macht.

Lennie zögert. Er starrt mich misstrauisch an. Der Tierschutzhund aus Rumänien hat als Welpe wenig gelernt. Unbekannte Hunde, unbekannte Menschen – vor allem Männer –, sogar Fahrräder, Telefonklingeln und viele Reize des Alltags waren ihm fremd. Sie setzen ihn unter Stress und machen ihm Angst.

Renate sagt ein Markerwort, das beide im Verhaltenstraining eingeübt haben. Wie ein Klick beim Clickertraining markiert das Wort für Lennie: Jetzt kommt etwas Gutes. Renate wirft einen Keks zur Seite, um Lennie von mir wegzulenken. Die Distanz beruhigt ihn. So pendeln Halterin und Hund –  gehen auf mich zu, schlagen einen Bogen – und passieren schließlich in drei Metern Abstand.

Näher werde ich Lennie heute nicht kommen. Doch vor einem Jahr wäre er kläffend ausgerastet oder hätte versucht, die Flucht anzutreten. „Wir haben riesige Fortschritte gemacht“, sagt Katrin Heimsath vom Hundekolleg Münster. Aber es gibt noch viel zu tun. Kein klassischer „Fall gelöst“, aber ein „Fall fortgeschritten“, über den Sie mehr in DER HUND, Ausgabe 6/2016, lesen werden.