EU-Heimtierausweis? Check. Reiseapotheke? Check. Futter & Co.? Check. Aber hast du vor der Abreise auch daran gedacht, gegen Parasiten vorzubeugen? In einem anderen Land kann fieses Kleingetier auf euch warten, das zu Hause nicht vorkommt.

Das Klima der Länder am Mittelmeer etwa gefällt bestimmten Parasiten, die sich auf und in deinem Hund wohlfühlen. Als ob diese nicht schon allein lästig genug wären, tragen sie in sich auch noch gefährliche Erreger.

1) Eine Zecke, die es warm mag

Da wäre zum Beispiel die Braune Hundezecke (ihr lateinischer Name lautet Ripicephalus sanguineus). In Deutschland kam sie eigentlich eher selten vor, da sie es lieber wärmer – wie im Mittelmeerraum – mag. Aber an warmen Stellen fühlt sie sich hierzulande auch wohl. Die Braune Hundezecke kann deinen Hund mit Ehrlichiose infizieren. Diese Bakterien greifen die weißen Blutkörperchen an. Dein Vierbeiner kann dann Symptome wie Fieberschübe und Schwäche zeigen und den Appetit verlieren.

2) Herzwürmer

Schon der Name klingt eklig und jagt uns einen Schauer über den Rücken. Leider trifft die Bezeichnung genau zu: Herzwürmer (Dirofilaria immitis) leben im Herz, Teilen der Lunge und vor allem in den dort angrenzenden Blutgefäßen von Hunden. Ein ausgewachsener Wurm kann mehr als 20 Zentimeter lang werden und bis zu sieben Jahre alt! Die Würmer kommen in weiten Teilen Süd- und Osteuropas vor. Auch in Südamerika, Australien und in den USA plagen sie Haustiere.

Übertragen wird der Wurm von Stechmückenarten, die auch in Ländern am Mittelmeer sehr verbreitet sind. Das funktioniert folgendermaßen:

  1. Die Mücken saugen von bereits infizierten Tieren Blut. Darin stecken die Nachkommen der Würmer, die sogenannten Mikrofilarien.
  2. In den Mücken entwickeln sie sich zu infektiösen Larven.
  3. Sticht die Mücke wieder zu, überträgt sie dabei diese Larven.
  4. Die Larven wandern in das Herz und die Lunge des neuen Wirts.
  5. Nach 6 bis 7 Monaten geben die ausgewachsenen weiblichen Würmer selbst Mikrofilarien ins Blut ab und der Kreislauf schließt sich.

Steckt der tückische Parasit einmal in deinem Hund, wird die Behandlung schwierig. Leider können Herzwürmer auch zum Tod führen. Vorsorge ist also besonders wichtig, um deinem Hund diese gefährliche Erkrankung zu ersparen. Du kannst zum einen deinen Hund vor den Stechmücken schützen. Dafür gibt es spezielle Präparate, die Stiche verhindern oder Larven abtöten, die schon ins Blut gelangt sind.

3) Sandmücken

Sandmücken sind für gewöhnlich von April bis November aktiv. Sie schwärmen nach Sonnenuntergang aus. Wird dein Hund im Urlaub von Sandmücken der Gattung Phlebotomus (Schmetterlingsmücke) gestochen, dann juckt es ihn erst mal nur für kurze Zeit. Das ist ja nicht weiter schlimm, uns geht es jeden Sommer auch so. Aber die Sandmücke kann den Erreger Leishmaniose übertragen. Besonders fies: Leishmaniose kann tödlich verlaufen und auch noch Jahre, nachdem dein Hund gestochen wurde, auftreten.

Die Übertragung der Leishmaniose funktioniert so wie beim Herzwurm auch. Und auch dagegen solltest du vorbeugen. Es gibt zum Beispiel eine Impfung. Da diese deinen Hund aber nicht vollständig schützt, solltest du auch dafür sorgen, dass ihn keine Sandmücken stechen. Übrigens: Der Hund wird dreimal geimpft und dazwischen liegen immer drei Wochen. Denke also rechtzeitig daran, zum Tierarzt zu gehen. Außerdem dürfen nur Hunde die Impfung bekommen, die den Krankheitserreger nicht in sich tragen.

Vorbeugen oder bereuen

Urlaub ja, fiese Krankheitserreger nein. Du hast es in der Hand, deinen Liebling vor Parasiten und Krankheiten zu schützen. Statte also deinem Tierarzt rechtzeitig einen Besuch ab und sorge vor, wenn du mit deinem Hund in einem Land im Süden oder Osten Europas Urlaub machen möchtest. Dann habt ihr bei der Rückreise keine Mitbringsel im Gepäck, die euch teils noch Jahre später große Probleme bereiten können.

Quellen: Parasitenportal.de, ESCCAP