Kopfschütteln, Juckreiz, Reiben des Ohrs mit den Pfoten und Schmerzen beim Kraulen am Ohransatz sind Anzeichen eines entzündeten Ohrs. Das Innere des Außenohrs ist rot und riecht unangenehm. Hörprobleme treten nur bei schweren Entzündungen auf.

Diagnose

Der Tierarzt beurteilt den Zustand von Gehörgang und Trommelfell mit einem Otoskop. Gegebenenfalls ist eine Probenentnahme zur Keimbestimmung und eine gezielte Antibiotikatherapie nötig. Besteht Grund zu der Annahme, dass der Hund nichts mehr hört, so misst der Arzt mithilfe eines Audiometers die elektrischen Aktivitäten in der Gehörgangsschnecke und im Gehirn.

Ursache

Milben, Bakterien und Hefepilze finden im feuchten Ohr des Hundes eine ideale Lebensgrundlage. Dies gilt umso mehr bei Hunden mit Hängeohren. Oft reicht dann schon eine kleine Verletzung oder ein Flohbiss aus, um eine Ohrenentzündung hervorzurufen. Die feine Haut im Gehörgang schwillt daraufhin an, was die Selbstreinigung und die Belüftung zusätzlich erschwert. „Das ständige Kratzen am Ohr führt zu weiteren kleinen Läsionen und hilft den Erregern, sich auszubreiten. So entsteht ein hartnäckiger Teufelskreis“, so Dr. Thomas Görblich.

Behandlung

Ist das Trommelfell intakt, kann der Tierarzt vorhandenes Sekret im Ohr durch Spülungen mit warmer Flüssigkeit entfernen. Je nach Erregertyp kommen danach unterschiedliche entzündungshemmende Medikamente und gegebenenfalls lokale Antibiotika zum Einsatz. Kehrt das Problem immer wieder, so ist eine Operation ratsam, bei der Teile des Gehörgangs geöffnet werden, um das Milieu im Innenohr positiv zu beeinflussen. Anwendungen aus der Alternativmedizin dürfen ebenfalls nur erfolgen, wenn der Tierarzt das Ohr untersucht hat und das Trommelfell intakt ist: Isotonische Kochsalzlösungen mit einigen Tropfen Calendula-Tinktur tun dem entzündeten Ohr gut. Danach muss das Ohr gründlich getrocknet werden.

Bitte kein Teebaumöl einsetzen – darauf reagieren viele Hunde mit allergischen Reaktionen. Gleiches gilt für Spülungen mit Kamillentee. Hunde mit wiederkehrenden Ohrenentzündungen sollten mit weniger Getreide und weniger Zucker gefüttert werden. Homöopathen verschreiben häufig die Substanzen Aconitum (bei plötzlichem heftigen Schmerzzustand), Belladonna (bei auffallender Rötung), Hepar sulfuris (bei Eiterbildung) und Silicea (bei chronischem Verlauf).

Vorbeugung

Bei Hunden, die regelmäßig schwimmen, sollten die Ohren anschließend sauber sein und ordentlich getrocknet werden. Außerdem empfehlen sich regelmäßige Kontrolle und Reinigung. Achten sie auf festsitzende Getreidegrannen, wenn Ihr Hund in einem Kornfeld spielen war. Diese können im schlimmsten Fall tief in den Gehörgang eindringen und neben Entzündungen auch Verletzungen im Innenohr hervorrufen.