Jeder hundertste Hund leidet an Diabetes mellitus. Die Diagnose ändert vieles für die Patienten und ihre Halter. Doch die Erkrankung ist bei sorgfältiger Behandlung und konsequenter Diät gut in den Griff zu bekommen.

Die Symptome sind meist klar zu erkennen: vermehrter Hunger, starker Durst, häufiges Urinieren und Gewichtsabnahme. All das sind Reaktionen des Körpers auf das Fehlen von Insulin. Dieses Hormon aus der Bauchspeicheldrüse sorgt in einem gesunden Körper dafür, dass der Zucker (Glukose) aus der Nahrung über das Blut in die Körperzellen transportiert wird, wo er dann in Energie umgewandelt wird.

Ohne Insulin bleibt der Zucker im Blut. „Wenn sich zu viel Zucker im Blut befindet, tritt er in den Urin über“, erklärt Dr. Astrid Wehner von der LMU München. „Zucker zieht Wasser mit in den Urin, so wie ein trockener Schwamm Wasser aufsaugt.“ Entsprechend kommt es zu vermehrtem Urinabsatz und – aufgrund des Wasserverlusts – zu vermehrtem Durst.

Da den Körperzellen mit der Glukose auch die Energie fehlt, werden Fette abgebaut und zur Energiegewinnung genutzt. Dies führt zu Gewichtsabnahme und Heißhunger. Unbehandelt führt die Erkrankung bei den meisten Hunden mittelfristig zur Erblindung (durch Katarakt) und langfristig zur kompletten Entgleisung des Stoffwechsels (diabetische Ketoazidose) und zum Tod.

Krankheitsformen

Diabetes mellitus tritt in verschiedenen Varianten auf. Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei werden Teile der Bauchspeicheldrüse zerstört, die für die Insulinproduktion notwendig sind. Die Folge ist ein absoluter Insulinmangel.

Beim Typ 2 ist entweder der Körper resistent gegen das Insulin, oder die produzierte Menge reicht einfach nicht aus. 90 Prozent der Menschen leiden an Typ 2 der Krankheit. Beim Hund handelt es sich hingegen bei fast allen Betroffenen um Typ 1.

Eine dritte Diabetesform ist der sogenannte sekundäre Diabetes mellitus. „Hier besteht in der Regel eine andere Erkrankung, beispielsweise eine Hormonstörung, bei der vermehrt Hormone gebildet werden, die die Wirkung des Insulins abschwächen. Wird eine solche Erkrankung nicht erkannt und behandelt, kann ein sekundärer Diabetes entstehen, der sich in der Regel nicht gut einstellen lassen wird“, erklärt Dr. Astrid Wehner.

Im Anschluss an eine Läufigkeit kann bei Hündinnen eine Spezialform von Diabetes auftreten, der „Läufigkeitsdiabetes“. Schuld daran ist das Progesteron, das der Körper produziert, um die Gebärmutter auf die Einnistung einer Eizelle vorzubereiten.

Diagnose

Bemerkt der Hundehalter die genannten Symptome bei seinem Tier, sollte er gleich den Tierarzt aufsuchen und keinesfalls mit einem Blutzuckertest für Menschen aus der Apotheke herumexperimentieren.

Zunächst wird der Arzt den Urin und das Blut des Hundes untersuchen. Im Urin darf normalerweise überhaupt kein Zucker auffindbar sein, im Blut nur ein bestimmter Wert.

Behandlung

Eine Heilung ist nur möglich, wenn der Hund einen sekundären Diabetes hat oder wenn er einen sogenannten Morbus Cushing hat. „Aber selbst in diesen Fällen ist der Diabetes in der Regel permanent“, sagt Dr. Astrid Wehner.

Hunde mit Diabetes benötigen immer Insulinspritzen als Therapie. Wichtig ist, die richtige Insulindosis für einen Hund herauszufinden. Gerade am Anfang der Behandlung sollte ein Hund genau beobachtet werden.


Mehr über Diabetes bei Hunden, Fütterung, Ernährungsmanagement, Risikofaktoren und Spätfolgen lesen Sie im vollständigen Artikel in Ausgabe 12/2016 von DER HUND.