Unsere Hunde schauen uns mit großen, treuen Augen an und wir schmelzen nur so dahin. Die Vierbeiner nutzen dazu einen Muskel, den Wölfe gar nicht haben, haben Forscher herausgefunden.

Für ihre Studie verglichen die Forscher rund um Dr. Juliane Kaminski an der Universität von Portsmouth sowohl die Anatomie als auch das Verhalten von Hunden und Wölfen. Dabei fanden sie heraus, dass Hunde über die Jahrtausende einen kleinen Muskel entwickelt haben, mit dem sie ihre innere Augenbraue nach oben ziehen können. Wölfe haben diesen Muskel nicht.

Ach, bist du niedlich!

Ziehen Hunde ihre Augenbrauen nach oben, lässt das ihre Augen größer und kindlicher erscheinen. Noch dazu ähnelt die Bewegung der von Menschen, die traurig sind. Die Forscher nehmen an, dass Hunde so beim Menschen den Reflex auslösen, sich um sie kümmern zu wollen.

Der Dackelblick durch die Generationen

Unsere Vorfahren könnten unbewusst dafür gesorgt haben, dass unsere Hunde ausdrucksstarke Augenbrauen haben. Während der Domestikation wählten sie möglicherweise die Vierbeiner bevorzugt aus, die ihre Augenbrauen besser bewegen konnten. So wurde der Dackelblick durch die Generationen weitergegeben.

Vorherige Forschungsarbeiten haben bereits gezeigt, dass Hunde ihre Augenbrauen viel stärker einsetzen, wenn Menschen sie anschauen, als wenn kein Mensch sie betrachtet.

Professor Anne Burrows hat auch an der Studie mitgearbeitet. Dazu, dass Wölfe den Muskel nicht haben, sagt sie: „Das ist ein erstaunlicher Unterschied für Spezies, die erst vor 33.000 Jahren getrennt wurden. Wir denken, dass die bemerkenswert schnellen Veränderungen der Gesichtsmuskulatur damit in Verbindung gebracht werden kann, dass Hunde verstärkt sozialen Umgang mit Menschen haben.“

„Es ist wirklich bemerkenswert, dass diese einfachen Unterschiede in den Gesichtsausdrücken möglicherweise dabei geholfen haben, die Beziehungen zwischen frühen Hunden und Menschen zu definieren“, sagte ein weiterer beteiligter Forscher.

Die Ausnahme: Huskys

Bei einer einzigen Hunderasse fanden die Forscher in ihrer Studie den Muskel zum Hochziehen der inneren Augenbraue nicht: dem Husky, eine der ursprünglichsten Hunderassen.

Die Studie veröffentlichte das Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) auf Englisch.

Die Arbeit der Wissenschaftler hat es sogar in die Top 100 der einflussreichsten Studien des Jahres 2019 (Altmetric Top 100) geschafft. Sie landete auf Platz 27. Das Ranking sammelt die Studien, die weltweit am meisten Aufmerksamkeit bekommen haben und zu Diskussionen angeregt haben.