18.11.21: Mit vielen Infos und ordentlich Humor lernen wir in diesem Schmöker auf verständliche Weise, was in unseren Hunden so abgeht – und wie. Erschienen Ende Oktober 2021 im Kynos Verlag

Rezension und Text: Lena Schwarz

Wer lernen möchte, seinen Hund zu verstehen, setzt sich mit dessen Körpersprache und Mimik auseinander. Da gibt es aber noch viel mehr, das uns Aufschluss darüber geben kann, was in ihm vorgeht, warum er sich so verhält, wie er es tut, und was er braucht: das Wissen rund um seinen Körper! Genau deshalb haben wir 2021 im DER HUND Magazin auch die "Körper erklärt"-Reihe veröffentlicht. In den Artikeln dreht sich alles um Aufbau und Funktion von verschiedenen Bereichen des Organismus.

Die Sinnesorgane etwa sind ein gutes Beispiel dafür, wie uns dieses Wissen auch im Alltag und Training hilft: Wer weiß, dass Hunde eher im Blau-Gelb-Bereich sehen und sich Rot- und Grüntöne für sie in Graunuancen darstellen, kann das bei der Spielzeug- oder auch Jackenwahl berücksichtigen. Stehe ich in einer roten Jacke vor dem grünen Waldrand, werde ich für meinen Hund wenig gut sichtbar sein.

Biologie als Reise durch den Körper

Ähnliches wie wir hat sich auch der Biologieprofessor und Hundefreund Tim Lewis aus den USA gedacht. In "Die Biologie der Hunde" erklärt er, wie der Hundekörper funktioniert. Das tut er nicht etwa lehrbuchmäßig-trocken, sondern als unterhaltsame Sightseeing-Tour. Vom Reproduktionssystem über die Verdauung, den Bewegungsapparat und das Kreislaufsystem bis zum Gehirn nimmt er uns Leser:innen auf 14 "Touren" mit. Das macht richtig Spaß, vor allem weil der Autor uns anspricht und es dabei schafft, nicht von oben herab zu predigen. Anstatt uns schwer verständliche Konzepte um die Ohren zu hauen, stellt er Nähe her. Uns eint das Interesse am Hund und der Wunsch, "hinter die Kulissen zu blicken".

Verständlich und humorvoll

Man kann Lewis Beschreibungen und Erklärungen gut folgen. Dabei hilft auf jeden Fall, dass er Biologie und Wissenschaft nicht als etwas zutiefst Kompliziertes präsentiert. Vielmehr webt er Humor in seinen Text. Das entspringt bestimmt auch der im englischsprachigen Raum weit verbreiteten Tradition, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass eine breite Menge an Menschen sie versteht – ohne dass ein Uni-Abschluss im entsprechenden Fachgebiet nötig wäre.

Der Autor schreibt selbst: "Dieses Buch ist für alle gedacht, die vielleicht etwas mehr über Wissenschaft erfahren möchten, denen jedoch die Vermittlung von Wissenschaft oft zu langweilig ist oder denen der Bezug zum Alltag dabei fehlt." Lewis vereinfacht Sachverhältnisse und Zusammenhänge aber nicht so weit, dass am Ende kaum noch Relevantes zurückbleibt. Er hat Recht, wenn er am Anfang schreibt: "Es folgt eine Rundreise durch den Hund – mit ausreichend Tiefe, um nützlich zu sein und ausreichend Spaß, um Sie in unserem Reisebus auch zu fesseln." Für diejenigen, die diese Art der Wissensaufbereitung noch nicht kennen, mag sie zunächst gewöhnungsbedürftig sein. Es lohnt sich aber, sich darauf einzulassen. 

Buchcover: Die Biologie der Hunde

Ein Kapitel ab und an

Bei allen Anekdoten und humorvollen Erklärungen liest sich das Buch abschnittsweise doch am Besten. Denn auf den 310 Seiten (dazu kommen noch der Inhalt, eine Vorwort, eine Quellenangabe und ein Index) hat einiges an Input Platz. In unseren Hunden passiert ja auch richtig viel. Um immer mal wieder eine Pause einlegen und das Buch später wieder in die Hand nehmen zu können, bieten sich genug Unterteilungen an. Kein Abschnitt ist so lang, dass eine Lesepause einen Neueinstieg 10 Seiten weiter vorn erfordern würde, um mental am Ball zu bleiben.

Wenn du also selbst Interesse am Innenleben deines Hundes hast, solltest du dir Tim Lewis Buch anschauen. Auch als Geschenk für Hundefans mit Wissensdurst macht es eine gute Figur. Viel Spaß beim Lesen!

Infos zum Buch:
Hardcover: 320 Seiten, auch als eBook erhältlich
Verlag: Kynos Verlag, 2021
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-95464-258-8
Größe: 180 x 230 x 25 mm

 

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