Foto: Sebastian Quillmann
Galadriel, Finwë und Belthil huschen durch den Wald und verschwinden hinter den Bäumen. Nein, das ist keine Szene aus dem Herrn der Ringe. DER HUND hat Rudi Brandl, Förster, Jäger und Tolkien-Fan, und seine Brandlbracken begleitet.
Während die drei dunklen Hündinnen leise die Umgebung erkunden, stapfen Johan Pletzer, dessen Frau das Waldstück gehört, und Förster Rudi Brandl geräuschvoll durchs nasse Buchen- und Ahornlaub eine Anhöhe hinauf. Unter den Stiefeln krachen Zweige und Äste. Brandls graue Weste trägt den Schriftzug Bayerische Forstverwaltung. An einer Lederschnur um seinen Hals baumelt eine Hundepfeife. Die beiden Männer begutachten die Bäume in dem Waldstück bei Adelzhausen, wo Schwaben an Oberbayern grenzt. Die Guten bleiben, die Schlechten werden gefällt.
Immer mit GPS
Luftaufnahmen des Waldes sind dank eines widerstandsfähigen Laptops auch unterwegs schnell zugänglich. Foto: Sebastian Quillmann
Brandl hat bei fast allen Terminen seine Hunde dabei. Bevor diese – Mutter, Tochter und Enkelin – in den Wald dürfen, legt er ihnen neongelbe Halsbänder mit Peilsendern an. Die senden Signale an ein GPS-Gerät. „Ich lasse keinen Hund ohne Sender aus dem Auto, egal wo.“ Das GPS in der Hand verfolgt Brandl, wo die Hunde herumlaufen.
Während der Forstmann sich mit Pletzer unterhält, zeigt das Gerät durch einen Signalton an, dass sich Finwë weiter als 40 Meter entfernt hat. Per Knopfdruck lässt Brandl ihr Halsband kurz vibrieren. Für Finwë heißt das: aufmerken! Es folgt ein Piepsen: zurückkommen! Binnen Sekunden steht sie vor dem Förster. „Das funktioniert auf Kilometer“, erzählt der. Ab und an schallt auch sein lautes „Gala!“ oder „Finwë!“ durch den Wald.
Himmelblaue Z-Bäume
Nun sind alle Hunde in Sichtweite, die Baum-Begutachtung kann beginnen. Der Blick geht den Stamm hinauf. Bäume, die sich schon nach wenigen Metern gabeln, werden aussortiert. Die besten Bäume, Zukunfts- oder Z-Bäume genannt, dürfen weiterwachsen. Ein Kriterium: Zwei Drittel des Stamms sollen wertvolles Holz sein. „Also suchen wir alle zehn auf zehn Meter einen Baum heraus, der extrem gut ist“, erklärt Brandl. „Wir markieren ihn und helfen ihm in der Krone, dass er weiter im Rennen bleibt.“
Mehr über Förster Rudi Brandl und wie er seine Jagdhunde selbst ausgebildet hat, lesen Sie in der vollständigen Reportage „Ab in die Wälder!“ in Ausgabe 12/2016 von DER HUND.
DER HUND ist auch als Online-Ausgabe erhältlich!
Lesen Sie hier, was Rudi Brandl zu Hundehaltung, -erziehung und -zucht sagt.
- Gleich geht’s los! Der Förster lässt seine Brandlbracken nur mit Peilsender aus dem Auto. Foto: Sebastian Quillmann
- Rudi Brandl im Gespräch mit Waldbesitzer Michael Mahl, der die Verjüngung seines Waldes vorantreiben möchte. Foto: Sebastian Quillmann
- Dank GPS sieht der Förster, wo und in welcher Entfernung sich seine Hunde aufhalten. Foto: Sebastian Quillmann
- Tolkien lässt grüßen: Belthil (ein Baum mit silbernen Blüten), Finwë (ein Elbenkönig) und Galadriel (die Herrin des Waldes) folgen Rudi Brandl durch den Fichtenwald. Foto: Sebastian Quillmann
- Bei so viel Auslauf darf auch mal ein Gähner drin sein. Foto: Sebastian Quillmann
- Ein Auerhahn, Geweihe, Fotos und Kunstwerke von Schülern, mit denen der Förster im Wald war. Hundeoma Belthil ruht sich im Büro aus, während die anderen Hündinnen draußen bleiben. Foto: Sebastian Quillmann
- Diese Stämme, an denen sich Efeu nach oben rankt, könnten fast aus Mittelerde stammen. Foto: Sebastian Quillmann
- Ein bisschen sieht sie aus wie ein Schwamm, ein bisschen wie ein Gehirn. Diese Krause Glucke, ein Speisepilz, wächst am Fuß einer Fichte. Foto: Sebastian Quillmann