Tierschutz-Spotlight: Tierhilfe Hoffnung e. V.
Unglaublich viele Straßenhunde und ein Tötungsgesetz tragen in Rumänien zu einer prekären Lage in Sachen Tierschutz bei. Viele kleine und größere Organisationen setzen sich für Verbesserungen ein. Das Team von Tierhilfe Hoffnung e. V. ist seit 25 Jahren im Süden des Landes tätig – und führt das wohl größte Tierheim der Welt.
Achtung, dir bleibt gleich die Spucke weg: Allein im Landkreis Argeș, in dem Tierhilfe Hoffnung e. V. aktiv ist und das Tierheim Smeura betreibt, leben aktuell geschätzt 85.000 Streuner. Der Landkreis ist rund 6.800 Quadratkilometer groß – das sind nur knapp 3 Prozent der gesamten Landesfläche. Noch krasser: Vor etwa 12 Jahren lag die Straßentierpopulation bei „nur“ rund 4.000.
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Das Vereinsteam hatte Straßenhunde kastriert, geimpft, mit Ohrklipps gekennzeichnet und durch Futterstellen abgesichert wieder freigelassen. Doch dann erließ die Regierung ein Tötungsgesetz, das immer noch gilt: Städtische Tierfänger dürfen jeden auf der Straße freilebenden bzw. freilaufenden Hund fangen. Er wird 14 Tage in einer Tötungsstation „aufbewahrt“ und sofern ihn niemand übernimmt, kann er umgebracht werden – Wiederfreilassung ausgeschlossen. Die Option „Einfangen, kastrieren, freilassen“ ist den Tierschützern untersagt.
6.000 Hunde, 2,8 Tonnen Futter
Da ist es wenig verwunderlich, dass die Zahl der Bewohner im Tierheim Smeura immer weiter gestiegen ist. Mit momentan fast 6.200 Hunden ist die maximale Kapazität erreicht.
Sie brauchen JEDEN TAG rund 2,8 Tonnen Futter. Die Kosten dafür, ebenso wie die medizinische Versorgung und das Personal, deckt der Verein mit Sitz in Dettenhausen nahe Tübingen über Spenden.
Einen Teil der Hunde bringt der Verein zu Partnertierheimen in Deutschland, wo sie vermittelt werden. Auch um die Vermittlung innerhalb Rumäniens bemüht er sich. Allerdings leben gerade im ländlichen Bereich in so gut wie jedem Haushalt schon mehrere Hunde – die Nachfrage ist entsprechend gering.
Zwischen 2008 und 2012 hielt sich kein Hund länger als ein Jahr in der Smeura auf. Heute wohnen manche mehrere Jahre dort. Ein paar kommen für eine Vermittlung nicht infrage. Sie finden im 7.000 Quadratmeter großen „Waldrefugium“ abseits des täglichen Treibens ein sicheres Zuhause auf dem Tierheimgelände.
Nachhaltiger Tierschutz
Für das Team von Tierhilfe Hoffnung ist klar: Kastration ist das einzige humane Mittel der Wahl, um der Überpopulation auf Dauer beizukommen und so Hundeleid zu verhindern. Darüber klärt es die Bevölkerung auf und bietet mit Kastrationsmobilen die Möglichkeit, Hunde kastrieren zu lassen.
Um noch mehr Hunde kastrieren (und darüber hinaus registrieren) zu können, hat der Verein sogar ein eigenes Kastrations- und Registrationszentrum gebaut.
Dort können Tierärzte an 6 Tischen gleichzeitig operieren. Pro Kastration fallen aktuell übrigens rund 35 Euro an Kosten an – alles wird über Spenden finanziert. Im Jahr 2024 hat der Verein 34.650 Kastrationen ermöglicht. Seit etwas mehr als 12 Monaten gibt es über ein Modellprojekt zum ersten Mal eine Zusammenarbeit mit offiziellen Stimmen.
Das Team engagiert sich darüber hinaus in Sachen Tierschutz und Kinder. Das Ziel: Sie für den Wert jedes Lebewesens zu sensibilisieren und rund ums Thema Hunde aufzuklären.
Diesen Sommer fand in der Smeura beispielsweise auch ein Kinderaktionstag statt, bei dem ein Tierschutzkunstmalkurs stattfand, die Kinder im Welpenspielplatz mit jungen Hunden interagieren durften und später Motto-Hundehütten bemalt wurden.

