Über die Fütterung von Hunden ranken sich zahlreiche Mythen. Manchmal sind sie schlichtweg falsch, manchmal nicht wissenschaftlich belegt. Und sie betreffen jede Fütterungsart. Das Schlimme daran: Solche Mythen führen zu Ernährungsfehlern – und „auslöffeln“ müssen es die Tiere. Einen Mythos entlarven wir hier. Die 6 weiteren klären wir in unserer Ausgabe 01/2019 auf.

Mythos: „Hunde haben kein Sättigungsgefühl“

Auch wenn viele Hunde für ihre Fressgier berüchtigt sind, können sie durchaus zwischen „satt“ und „hungrig“ unterscheiden. Das Zentrum, das Sättigungs- und Hungergefühle auslöst, befindet sich im Hypothalamus. Das ist ein Teil des Zwischenhirns, das die vegetativen Funktionen des Körpers steuert. Und hier gibt es sehr wohl eine Menge von Botenstoffen, die Hunger hemmen.

Das hemmt den Hunger

Wenn ein Hund frisst, erhöht sich sein Blutzuckerspiegel. Dies führt wiederum dazu, dass Insulin ausgeschüttet wird, was zur Sättigung beiträgt. Zudem regt das Insulin die Bildung von Serotonin im Hirn an – dieses sogenannte Glückshormon macht satt und zufrieden. Auch das Leptin, das vermehrt im Blut zirkuliert, je mehr die Fettzellen gefüllt sind, führt zur Sättigung. Und dies sind nur einige Hormone, die sich auf das Fressverhalten auswirken. Aber auch Stress hemmt den Hunger: Er bewirkt eine vermehrte Ausschüttung von Cortisol, das wiederum den Blutzucker ansteigen lässt.

Aber mein Hund kann immer fressen!

Es gibt es einige Rassen, die scheinbar immer fressen können: Beagles und Retriever beispielsweise. Diese sind aber daraufhin gezüchtet worden. Von der ursprünglichen Verwendung her mussten Beagles einen langen Jagdtag in der Meute überstehen, während Retriever viel im Winter aus dem Wasser apportieren sollen – eine ebenfalls kräfte- und kalorienzehrende Arbeit.

Mein Hund frisst sehr viel, warum?

Wenn ein Hund extrem viel frisst, sollte der Halter auch an Krankheiten denken. Denn einige Stoffwechselstörungen verursachen einen heftigen Heißhunger, so zum Beispiel die Schilddrüsenunterfunktion und Morbus Cushing. Den Hund einfach auf reduzierte Rationen zu setzen, wäre nicht nur gemein, der Hunger stresst ihn zusätzlich. Hier hat es sich bewährt, Futterzellulose zuzufüttern. Das kalorienfreie Zellstoffgemisch aus verschiedenen Laubbäumen wird vom Hund einfach unverdaut wieder ausgeschieden.

Über diese weiteren Futtermythen liest du in Ausgabe 01/2019 von DER HUND:

  • „Hunde sollen keine Kohlenhydrate erhalten“
  • „Futtermittelallergien nehmen wegen der Futtermittelindustrie zu“
  • „Hunde sollen ihr Futter aus der Hand erhalten“
  • „Futterwechsel sollten vermieden werden“
  • „Rohe Knochen sind gut für Hunde“
  • „Hunde, die Kot fressen, haben einen Mangel“

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Der Artikel basiert auf einem Vortrag, den Sophie Strodtbeck im März 2018 beim Hundetrainerevent von Hundeschulkonzepte und Bewital gehalten hat.

Sophie Strodtbeck ist Tierärztin, hält und veranstaltet Seminare und ist als Autorin für Hunde- Fachzeitschriften und Buchverlage tätig. Ihre Schwerpunkte liegen in der Beratung zu Fragen des Verhaltens und der Ernährung von Hunden. Sie ist selbst Halterin von vier Hunden und nimmt immer wieder Notfälle bei sich auf. Mit dem Verhaltensbiologen Udo Gansloßer berät sie Hundetrainer, -züchter und -halter.