Insbesondere wenn der allererste Hund zur Familie stoßen soll, fällt die Entscheidung, was für einer es wird, oft schwer. Infos und Hintergründe, die bei der Wahl behilflich sein können, bekommst du hier. Dazu räumt dieser Artikel mit häufigen Annahmen zu kleinen und großen Hunden auf, die nicht unbedingt stimmen.

Jede:r, der sich entschieden hat, einem Hund ein Zuhause zu geben, hat sich hoffentlich vorher einige Gedanken gemacht. Ganz banal etwa: Erlaubt der Wohnungsvermieter die Hundehaltung? Habe ich genug Zeit für ihn? Reicht das Haushaltsbudget für Futter, Impfungen, Antiparasitika und ggf. Pflegemittel aus? Kann ich für unvorhergesehene, teurere Tierarztkosten aufkommen? Steht eine adäquate Unterbringungsmöglichkeit zur Verfügung, wenn ich mich gerade nicht um meinen Hund kümmern kann?

Hast du die Fragen mit „Ja“ beantwortet, steht der Anschaffung eines vierbeinigen Partners eigentlich nichts mehr im Wege. Bist du offen, was Rasse und/oder Rasse-Mix angeht, hast du dann noch die Wahl zu treffen, ob es eher ein kleiner oder ein großer Hund sein soll.

Bleibe offen für Unerwartetes

Du möchtest einen Tierschutzhund aufnehmen? Dann sind die Tierheime in deinem Umkreis gute erste Ansprechpartner. Lass dich beraten und bleibe offen für Überraschungen: Viele Menschen, die einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen wollen, werfen ihr erste Wunschvorstellung doch über Bord.

Foto: Pixabay.com © Counselling CCO Public Domain
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Da will etwa jemand einen Dackel, kehrt aber schlussendlich mit einem Labrador-Mix zurück – schließlich entscheiden vor allem das Gefühl und die Kompatibilität im echten Leben. Egal, ob es ein „Zweite-Chance-Hund“ wird oder ein Vierbeiner vom Züchter, berücksichtige bei deinen Überlegungen die Infos und Ratschläge der Hundekenner, mit denen du in Kontakt kommst.

Größe und Bewegungsbedürfnis

Viele Hundefreunde meinen, ein kleinerer Hund sei einfacher zu halten als ein großer. Allgemeingültig ist diese Aussage jedoch nicht. Ein weiterer verbreiteter Irrtum ist, dass die Schwergewichte unter den Vierbeinern sich aus Platzgründen nie für die Wohnungshaltung eignen.

Weder Chihuahua noch Deutsche Dogge können sich für gewöhnlich im Haus ausreichend austoben und Energien abbauen. Dazu sind Spaziergänge und andere Outdoor-Aktivitäten da, die beide Hundetypen benötigen.

Foto: Pixabay.com © anaterate CCO Public Domain
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In einer Ein-Zimmer-Wohnung kann es zwar mit einem sehr großen Vierbeiner eng werden. Bietest du ihm aber draußen die passende körperliche und mentale Auslastung und bist drinnen bereit, einen großen Schritt über ihn zu machen, ist dieses Problem bereits gelöst. Im besten Fall lebst du mit einem größeren Hund aber in einer niedrigen Etage, damit wenig Treppenstufen zu überwinden sind. Auch wenn du ihn diese mal hochtragen müsstest, wärst du froh darüber.

Das Bewegungsbedürfnis ist je nach Hunderasse und auch individuellem Tier verschieden. Jedoch sind die Differenzen oft nicht so riesig, wie es so manche Menschen vermuten. Zudem hat das mit der Größe weniger zu tun. Vielmehr spielt in vielen Fällen der ursprüngliche Arbeitseinsatz, für den ein Hund gezüchtet wurde, eine Rolle. Die nachstehenden Beispiele einiger Rassen, die als besonders bewegungsfreudig beschrieben werden, halten da einige Überraschungen bereit.

Die (einstigen) Aufgaben einiger kleiner und großer Rassen:

  • Affen-, Zwerg-, Deutscher sowie Österreichischer Pinscher – eingesetzt wurden sie früher vor allem zur Mäuse- und Rattenjagd
  • Dobermann – er gehört ebenfalls zur Gattung der Pinscher, aufgrund seiner Größe machte er allerdings Karriere als Schutz- und Wachhund
  • Zwerg-, Mittel-, Riesenschnauzer – ursprünglich gab es zunächst den Mittelschnauzer, er wurde ebenfalls für die Jagd auf lästige Nagetiere gezüchtet; aus ihm entstanden die kleinere und die größere Variante; Letztere war als Hirten- und Wachhunde in den Alpen gefragt, und gelten später aufgrund ihres herausragenden Riechvermögens als erstklassige Dienst- und Polizeihunde
  • Bullmastif, Neapolitanischer Mastiff, Hellenikos Poimenikos – sie fallen unter die Bezeichnung Molosser. Ihr Ursprung wird ebenso wie viele andere sehr schwergewichtige Rassen auf die Hirtenhunde der Molosser zurückgeführt. Sie kamen sowohl als Jagd- und Kriegs- als auch Herdenschutz- sowie Wachhunde zum Einsatz. Ihre teils träge und ruhige Art täuscht oft über ihr hohes Energiepotenzial hinweg.
  • Entlebucher, Appenzeller, Berner und Großer Schweizer Sennenhund – diese Sennenhunderassen (von der kleinsten zur größten genannt) präsentieren sich mit äußerst unterschiedlichem Körpergewicht von etwa 22 bis circa 70 Kilogramm. Die kleineren Entlebucher und Appenzeller Sennenhunde waren für das Treiben von Rinderherden gefragt, die mächtigeren Berner und Großen Schweizer Sennenhunde galten als erstklassige Herdenschutz-, Zug- und Wachtiere
  • Airdale, Jack Russell sowie Foxterrier – ihre Hauptaufgabe war die Jagd auf Füchse, Dachse und auch Ratten. Der Airdale Terrier ist der Größte, gefolgt vom Foxterrier und dann dem Jack Russell.

Zu erwähnen wären beispielsweise auch noch die Dackel, die größentechnisch in Teckel, Zwerg- sowie Kaninchenteckel eingeteilt werden. Aufgrund ihrer kurzen Beine und ihrer häufigen Art, auch mit weniger zufrieden zu sein, rechnen viele nicht mit ihrer bewundernswerten Ausdauer. Sie können mit ihren Menschen problemlos stundenlang auf Jagd gehen (insbesondere Hunde aus Leistungszuchten) oder kilometerweite Spaziergänge machen. Dies haben Teckel der Zucht als Jagdhunde zu verdanken.

Foto: Pixabay.com © mtajmr CCO Public Domain
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Kleine vs. große Hunderassen

Jeder Hunderasse werden spezifische Charaktereigenschaften zugeschrieben. Diese lassen sich allerdings nur als grobe Anhaltspunkte heranziehen. Die Hunde verfügen nicht alle über gleich stark ausgeprägten Anlagen. Noch dazu formen unterschiedliche Erfahrungen, Aufzucht und Erziehung einen Hund individuell. Außerdem gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Mit Vorsicht zu genießen sind auch die Schlussfolgerungen aus manchen Studien. So wurden zum Beispiel Hundebesitzer:innen gefragt, ob ihre Tiere Gehorsam beim Freilauf oder auf Befehle wie „Sitz“ und „Platz“ zeigen. Die Analyse ergab, dass sich die kleineren Vierbeiner nicht so gut verhielten wie ihre größeren Verwandten. So manch einer zieht daraus den Schluss, dass letztere ruhiger seien.

Möglicherweise liegt diese Schlussfolgerung aber völlig daneben. Tatsache ist, dass sich viele Halter:innen großer Hunde verstärkt mit dem Thema Erziehung befassen. Sie nehmen auch öfter Unterstützung von Hundeschulen sowie -trainern in Anspruch. Malteser, Yorkshire Terrier & Co. werden häufig als Schoßhunde angesehen, die vor allem gekuschelt und an der Leine zweimal täglich um die 4 Ecken geführt gehören – Gehorsam spielt dabei oft eine untergeordnete Rolle. Dabei sind diese Vierbeiner ebenso schlau und freuen sich, ihre grauen Zellen einsetzen zu dürfen. Außerdem können auch sie problematische Verhaltensweisen zeigen, wenn es am anderen Ende der Leine nicht passt.

Nimm Beratungsangebote in Anspruch

Lass dich daher von generellen Aussagen, die auf „alle“ großen oder kleinen Hunde zutreffen sollen, nicht über Gebühr beeinflussen. Stehst du noch vor der Wahl, kannst du zum Beispiel eine Hundetrainerin oder einen Hundetrainer um Hilfe bitten. Viele bieten einen Beratungsservice an, damit sich auch wirklich die richtigen Mensch-Hund-Teams finden. Seriöse Züchter:innen legen ebenso Wert darauf, Welpeninteressenten zu informieren. Findest du eine bestimmte Rasse toll, kannst du erwachsene Hunde bei guten Züchtern/Züchterinnen oder auf Treffen von Rasseclubs kennenlernen. Viel Spaß mit deinem neuen Begleiter!