Therapiehunde

DER HUND war zu Besuch in der Ergotherapie der Hardtwaldklinik I in Bad Zwesten. Einer Rehabilitationseinrichtung, die von der Werner Wicker-Gruppe betrieben wird. Dort unterstützen die beiden Therapiehunde Maja und Kai-Uwe ihre Halterinnen bei der Arbeit mit Patienten in der neurologischen Frührehabilitation. Beide absolvierten die Ausbildung zum Therapiebegleithund beim Münsteraner Institut für Therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie (M.I.T.T.T) in Rheine. DER HUND stellt Ihnen die beiden Hund-Mensch-Teams vor

Therapiehunde bei der Arbeit mit Menschen

Maja und Alexandra Pascazio

Die Labrador-Dame Maja kam 2006 zu Alexandra. „Ich habe mich bewusst für einen Labbi entschieden, um mir die Möglichkeit offen zu halten, diesen später als Therapiehund auszubilden“, erklärt die Ergotherapeutin. Während ihrer Tätigkeit zum Therapiebegleithundeteam setzte Alexandra ihre Hundedame bereits im Rahmen ihrer Tätigkeit in einer ergotherapeutischen Praxis ein.

Nach erfolgreicher Prüfung beim M.I.T.T.T, die sie selbst finanzierte, fragte sie bei Ihrem Arbeitgeber, der Hardtwaldklinik I, an, ob sie ihren Therapiehund dort auch einsetzen darf. Es dauerte noch ein wenig, bis ein konkreter Hygieneplan erstellt war. Dieser legt ganz genau fest, auf welchen Wegen der Hund laufen darf, in welchen Zimmern er erlaubt ist und wo nicht, wie oft er entwurmt werden muss, wie es mit extra Laken aussieht, wenn der Hund auch aufs Bett muss und vieles mehr.

Auch spezielle Putzmittel wurden für diese Bereiche vorgeschrieben. Als das geklärt war, stand dem Einsatz von Maja bei den Patienten nichts mehr im Wege.

Seitdem sorgt die vierbeinige Therapeutin nicht nur bei ihren Patienten für ein Lächeln, sondern auch beim Klinikpersonal. Oft gibt es eine extra Streicheleinheit, hier und da ein Leckerli und Alexandra muss aufpassen, dass Maja zwischen den Therapiestunden wirklich ihre nötigen Pausen in ihrer Hundebox bekommt.

Privat ist die Labrador-Hündin, inzwischen auch aufgrund ihres Alters, eher der ruhigere Typ. Sie liebt es aber, zwischendrin auch zu rennen und zu toben, was sie während des gemeinsamen Spaziergangs in der Mittagspause zusammen mit Kai-Uwe eindrucksvoll bewies.

Maja begleitet Alexandra an drei Tagen in der Woche je einen halben Tag zu den Patienten. Ihr Lohn, neben zahlreichen Leckerli und Portionen von Frischkäse: fünf Euro brutto pro Einsatz. „Das ist für die laufenden Kosten wie Tierarzt, Leckerli, Hundebox, Spielzeug – was wir ja auch alles für unsere Arbeit benötigen – gerade so kostendeckend. Die Ausbildungskosten, die ich privat gezahlt habe, kriege ich damit aber nicht wieder rein“, erklärt Alexandra. Dennoch möchte sie ihre vierbeinige Kollegin nicht missen – für sich selbst nicht, aber auch für ihre Patienten. „Das Lachen und das Strahlen in den Augen sind unbezahlbar.“

Kai-Uwe und Marina Karges

Die Französische Bulldogge  Kai-Uwe kam 2014 schon mit einem Jahr als „Praktikant“ in die Hardtwaldklinik. Mit Halterin Marina absolvierte der Rüde inzwischen erfolgreich die Ausbildung zum Therapiebegleithunde-Team und ist seit Ende Februar 2015 fester Bestandteil des Bereichs Ergotherapie. Marina wollte eigentlich immer einen richtig großen Hund. Doch dann hat sie die Arbeit ihrer Kollegin mit Maja gesehen und sich in Hinblick auf den Einsatz als Therapiehund doch für eine kleine Rasse entschieden. „Eine kleine Französische Bulldogge im Bett des Patienten ist allemal leichter als ein stattlicher Dobermann“, lacht sie. Und was Kai-Uwe an Körpergröße fehlt, macht er mit Temperament, Selbstbewusstsein und Charme ganz schnell wieder wett.

Nur wenn er anfängt, stark zu hecheln und unruhig herumzulaufen, dann braucht der Kleine seine Auszeit. Und auch privat merkt man ihm an, ob er an diesem Tag bei Patienten war oder nicht. „Die Arbeit ist kräftezehrend und kognitiv anstrengend“, weiß Marina und achtet genau auf ihren Hunde-Partner. „An Arbeitstagen ist er abends daheim ruhig und schläft gerne.“

Französische Bulldogge Therapiehund

Dass nicht nur die Gesundheit der Patienten an oberer Stelle steht, sondern auch die der Therapiehunde, sieht man auch an den Auflagen, die seitens der Hundehalter zu erfüllen sind, wie Beispielsweise der halbjährliche Gesundheitscheck.

Wenn man Kai-Uwe bei seiner Arbeit beobachtet, ist es faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich er auf die Patienten, aber auch auf das Klinikpersonal reagiert. Ein echter Profi eben, der sein Handwerk versteht.

Wie ein Arbeitstag der Therapiehunde aussieht, lesen Sie in Ausgabe 08/2015 von DER HUND

Sie arbeiten im Gesundheitsbereich und interessieren sich für Therapiebegleithunde? Hier gibt es weitere Informationen:

TBDEV oder auf M.I.T.T.T.