Deutsch Langhaar-Hündin Dixie wurde früh für die Jagd ausgemustert. Trotzdem packt sie manchmal die Jagdlust. Trainerin Christiane Ostermeier zeigt Dixies Frauchen, wie sich Jagdverhalten spielerisch lenken lässt.

Dixie taucht ihre Nase schnüffelnd in die feuchte Laubstreu. Konzentriert durchstöbert die Jagdhündin ein Waldstück in Lochham bei München. Michaela Münsterer folgt ihrer Hündin, die an der orangefarbenen Schleppleine einige Meter abseits des Weges läuft. „Wir bleiben im lichten Wald, zehn Meter rechts und links des Weges“, erläutert Trainerin Christiane Ostermeier. „Das Dickicht, in dem ein Mensch nicht mehr frei aufrecht gehen kann, ist tabu. Das ist das Wohnzimmer des Wildes.“

Die Hündin beginnt, mit der Nase um eine ovale, flache Mulde am Boden zu kreisen. „Eine Plätzstelle“, sagt Ostermeier. Hier hat ein Rehbock sein Revier markiert, indem er mit den Vorderhufen scharrt.

Die Trainerin kniet sich neben Dixie und lenkt die Aufmerksamkeit der Hündin mit einem Fingerzeig auf ein kaffeebohnengroßes, schwarz glänzendes Stück Losung – Rehkot. Auch Frauchen Michaela tritt hinzu, schaut sich den Fund an, und lobt Dixie ausgiebig mit einem ruhigen, gedehnten „Guuut gemacht“.

Jagdkumpel werden

Interesse zeigen für das, was auch den Hund interessiert – und eintauchen in seine Welt als Jäger und Nasentier. Dazu sind solche gemeinsamen Jagdspaziergänge da. „Dixie soll lernen, dass ihr Mensch  ein ganz toller Jagdkumpel ist. Das erreicht Michaela nicht, wenn sie den Hund in seinem natürlichen Verhalten immer unterbricht und maßregelt“, erläutert Christiane Ostermeier.

Jagdverhalten liege in der Natur des Hundes. Bemühungen, es abzutrainieren, führten zu Frustration – an beiden Enden der Leine. Stattdessen setzt die Trainerin auf Kooperation: „Wenn Hunde im Team jagen, macht keiner einen Alleingang. Wenn ich als Mensch erreiche, dass mein Hund mich als Jagdkumpel ansieht, kann ich sein Verhalten viel besser lenken, als durch Verbote. Wenn ich etwas verbiete, wird der Hund irgendwann ausbrechen.“

Keine Alleingänge

Solche Alleingänge sind der Grund, warum viele Halter das Jagdverhalten ihrer Hunde unterbinden, damit der Vierbeiner nicht beim nächsten Reh über alle Berge ist. Auch Michaela ist vorsichtig, wann sie Dixie von der Leine lässt, seit die Hündin zweimal bei Spaziergängen allein zum spontanen Jagdausflug ausgerückt ist. Einmal war sie außer Sichtweite und blieb eine gefühlte Ewigkeit lang verschwunden. „Es waren die längsten zehn Minuten meines Lebens“, erinnert sich Michaela und lächelt gequält. „In der Nähe war eine viel befahrene Straße.“

Wie es für Dixie und Michaela auf ihrem Jagdspaziergang mit Christiane Ostermeier weitergeht, lest ihr in Ausgabe 02/2017 von DER HUND.