Bellfor bietet als erste deutsche Marke Hundefutter mit Eiweiß aus Insektenlarven an. Wie reagieren Hund und Mensch darauf? Welchen Nutzen hat es? DER HUND sprach mit Geschäftsführer Marcel Hoffmann.

Was ist die typische erste Reaktion auf Ihr neues Produkt?

Marcel Hoffmann: Händler und Züchter, die wir vor der Markteinführung angesprochen haben, waren erst mal gespalten. Die eine Hälfte sagte gleich: „Interessant, erzähl mir mehr“, die andere Hälfte: „Nein, igitt, – aber erzähl mir trotzdem mehr.“ Letztlich konnten wir auch die meisten Skeptiker überzeugen.

Ist der Ekel-Effekt der Grund dafür, dass Sie auf der Verpackung nicht offensiv mit den verarbeiteten Insektenlarven werben?

Ja, Sie haben Recht. Wenn wir ein Futter mit Hühnchen anbieten, ist auf der Packung ein Stück Hühnerfleisch abgebildet. Bei den Insektenlarven haben wir das bewusst vermieden: Wir wollen, dass beim ersten Kontakt mit unserem Produkt nicht das „Igitt“ im Vordergrund steht, sondern das „Oho“. Wir bewerben unser neues Futter daher nicht als Insektenhundefutter, sondern als nachhaltiges Futter auf Insektenbasis.

Nachhaltigkeit ist ein weiter Begriff. Worin genau bestehen die Vorteile eines Hundefutters auf Insektenbasis?

Ein Vorteil von Insekten ist der wesentlich geringere Energie- und Wasserverbrauch gegenüber anderen Nutztieren. Auch der Flächenbedarf ist geringer, da die Larven klein sind und wenig Platz brauchen. Ein weiterer Vorteil gegenüber Wiederkäuern als Eiweißlieferanten: Insekten stoßen praktisch kein Methan aus. Das ist mit Blick auf die Umwelt deutlich schonender als etwa die Rinderzucht.

Ein weiterer Punkt ist die Energieeffizienz: Die Fliegenlarven geben während des Wachstums Wärme ab, die genutzt werden kann, um zum Beispiel das Gebäude zu heizen. Auch die Schalen, die nach der Häutung der Larven übrig bleiben, werden nicht weggeworfen, sondern als Pflanzendünger genutzt.

Wir verwenden die Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Für ihre Zucht müssen keine Futterpflanzen angebaut werden. Der Nahrungsbrei, den sie bekommen, stammt aus der Überproduktion von Obst und Gemüse: Was die Supermärkte abends wegwerfen, was der Bauer nicht verkaufen kann, weil es nicht normgerecht gewachsen ist – all diese Lebensmittel, die sonst vernichtet werden, können verwendet werden. Sie werden in der Nähe des Insektenzüchters eingekauft, so dass keine weiten Transportwege nötig sind.

Weitere Fragen an Marcel Hoffmann und dessen Antworten lesen Sie in Ausgabe 10/2016 von DER HUND.

Das vollständige Interview können Sie auch in unserer Online-Ausgabe lesen.